Im Johannesevangelium, wo Maria ihren geliebten Herrn wiederfindet, sagt Er, wie sie denkt: „Rühre mich nicht an.“ Wie kommt es, dass hier, als die Frauen kamen und seine Füße berührten, unser Herr es nicht verbietet? Eine ganz andere Wahrheit wird durch diese Handlungen dargelegt. Die große Hoffnung Israels war es, Christus in ihrer Mitte zu haben. Aber für uns ist die Abwesenheit Christi in der Höhe, während wir durch unsere Zeit der Prüfung gehen, genauso charakteristisch, wie seine Gegenwart für sie sein wird. Johannes spricht voll und ganz davon, dass unser Herrn weggeht: eine andere Szene der Herrlichkeit, die sich völlig von dieser Welt unterscheidet, wird dort dargestellt. Daher ist die darin enthaltene Lehre sozusagen: Ihr habt vielleicht als Juden danach Ausschau gehalten, dass ich persönlich anwesend sein werde; aber stattdessen sage ich euch von meinem gegenwärtigen Platz in der Höhe und den vielen Wohnungen, die ich für euch im Haus meines Vaters bereiten werde. Er offenbart ihnen eine himmlische Hoffnung, die sich völlig von seiner Herrschaft über sein Volk in dieser Welt unterscheidet: Deshalb sagt der Herr in Johannes zu Maria: „Rühr mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren“ und so weiter (Joh 20,17). Aber bei Matthäus wird uns Jesus gezeigt, der von Jerusalem verworfen wurde, aber in Galiläa gefunden wurde, sogar nach seiner Auferstehung. Wie groß seine Macht und Herrlichkeit jetzt auch sein mag und wie groß der Trost und der Segen für die Seinen auch sein mag, er ist für die Juden und Jerusalem immer noch der verworfene und verachtete Messias. Deshalb bestätigt Er bei dieser Gelegenheit die Botschaft des Engels, indem er zu den Frauen sagt:
Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht; geht hin, verkündet meinen Brüdern, dass sie hingehen sollen nach Galiläa, und dort werden sie mich sehen (28,10).