Behandelter Abschnitt Mt 17,26-27
Petrus antwortet wahrheitsgemäß: „Von Fremden.“ Da sagt Jesus zu ihm: „Demnach sind die Söhne frei“ (V. 26). Nichts kann schöner sein als die Wahrheit, die uns hier gelehrt wird: Was auch immer die Herrlichkeit des kommenden Reiches sein mag, was auch immer die Macht Satans sein mag, die vor dem Wort Jesu verschwindet, was auch immer der Glaube sein mag, der Berge versetzen kann, nichts kann den Sohn Gottes von dem Platz der Gnade entfernen. Er ist der König, und Petrus einer der „Söhne“, die frei sind, und an die doch diese Forderung gestellt wurde. Der Herr sagt:
Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh an den See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt, tu sein Maul auf, und du wirst einen Stater finden; den nimm und gib ihnen für mich und dich (17,27).
Das ist das große Wunder Christi und das praktische Wunder des Christentums, dass wir zwar das Bewusstsein der Herrlichkeit haben und als Söhne der Herrlichkeit wie auch als Söhne Gottes durch die Welt gehen sollen, aber gerade deshalb ruft uns der Herr auf, die Demütigsten und Sanftmütigsten zu sein und keinen Platz auf der Erde einzunehmen – ich meine natürlich nicht, keinen Platz für Christus zu beanspruchen. Es ist unsere Sache, für Christus und die Wahrheit zu leben: aber wo es um uns selbst geht, bereit zu sein, zertreten zu werden und als Abschaum der Welt zu gelten. Fleisch und Blut sind dagegen; aber es ist die Kraft des Geistes Gottes, die uns über die Natur erhebt.
Der Herr sorgt für alle Anforderungen. Er weist Petrus an, wie er das Geldstück finden wird, und sagt: „Den nimm und gib es ihnen für mich und dich.“ Welch eine Freude, dass Jesus uns mit sich selbst verbindet und für alles sorgt! – Dass Jesus, der sich gerade in dieser Sache als Gott, der Schöpfer, mit göttlicher Erkenntnis erweist, der die unruhige Tiefe beherrscht und einen Fisch herbeiführt, um das Geld für die Tempelsteuer zu beschaffen, uns so einen Platz bei sich gibt und für alle unsere Not aufkommt! Nichts kann uns schöner zeigen, wie bei dem Bewusstsein der Herrlichkeit unser Platz immer der der Beugung und Niedrigkeit Christi sein sollte. Wie glückselig hat sich der Sohn herabgebeugt, um der Diener zu sein. Und Er führt die Kinder Gottes auf denselben Pfad der Gnade!
Der Herr gebe uns, dass wir wissen, wie wir diese beiden Dinge miteinander in Einklang bringen können. Wir können es nur so weit tun, wie unser Auge auf Christus gerichtet ist.