Behandelter Abschnitt Mt 14,22-23
Wie ergreifend ist diese Begebenheit, und wie leuchtet die Vollkommenheit Christi durch alles hindurch! In nichts weicht Er von der Gnade ab, trotz des kürzlichen Beweises des mörderischen Hasses bei Herodes; sein Zurücktreten vor ihm ist nur ein weiterer Schritt auf dem Weg seines Kummers und seiner Erniedrigung; und doch geschieht dort, in der Wüste, gegenüber dieser großen Schar, die durch ihre Not herbeigezogen wurde, dieses eindrucksvolle Zeugnis. Hätten sie nicht mit Sicherheit erkennen müssen, wer und was Er war? Der Herr hatte Zion erwählt – hatte es zu seiner Wohnung begehrt– hatte gesagt: „Dies ist meine Ruhe auf ewig; hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt“ (Ps 132,14). Aber nun war ein Edomiter dort, der Sklave eines rabiaten Heiden; und das Volk wollte es so haben, und die Hohenpriester schrien bald: „Wir haben keinen König als nur den Kaiser“ (Joh 19,15). Dennoch breitet der Verworfene einen Tisch in der Wüste aus, segnet Zions Vorräte reichlich und sättigt ihre Armen mit Brot. Das Wunder mag nicht die Erfüllung von Psalm 132,5 sein, aber es ist das Zeugnis, dass Er da war, der sie erfüllen konnte und auch einmal erfüllen wird. Er ist der Messias, aber der verworfene Messias, wie immer in unserem Evangelium. Er sättigt seine Armen mit Brot, aber es ist in der Wüste, wohin Er sich von der ungläubigen Nation und dem eigensinnigen abtrünnigen König zurückgezogen hatte.
Doch nun eröffnet sich eine Veränderung in unserem Blick:
Und sogleich nötigte er die Jünger, in das Schiff zu steigen und ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er die Volksmengen entlassen habe. Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er auf den Berg für sich allein, um zu beten. Als es aber Abend geworden war, war er dort allein (14,22.23).