Matthäus 12 vollendet das in Kapitel 11 begonnene Bild des Übergangs und zeigt, dass die Krise vor Gott gekommen war. Der Herr mochte weiterhin zunehmend abgelehnt werden, aber der Geist, der Ihn kreuzigte, hatte sich bereits deutlich gezeigt. In der Mitte dieses Kapitels haben wir die Warnung vor der Sünde, die nicht vergeben werden konnte, nicht nur gegen den Messias, sondern auch gegen den Heiligen Geist, der Zeugnis für den Messias ablegte; und ferner die Tatsache, dass Israel als Nation dieser Sünde schuldig sein würde und daher der Macht Satans ausgeliefert sein würde, wie es in ihrer ganzen traurigen Geschichte kein Beispiel gibt. So war das Übel, das Gott zugelassen hatte, nämlich dass sie nach Babylon verschleppt wurden, gering im Vergleich zu der Ungerechtigkeit, derer sie jetzt im Geist schuldig waren und in die sie im Begriff standen zu versinken. Dies bringt die Krise, die die Ankündigung des Reiches für Israel abschließt. Kapitel 13 führt eine neue Sache ein – das Reich der Himmel, das in seiner gegenwärtigen geheimnisvollen Form beginnen wird, als Folge der Verwerfung des Messias.
Ich fahre nun fort zu zeigen, inwieweit alle Geschehnisse in diesem Kapitel mit dem Leitgedanken in Einklang stehen: dem Bruch zwischen Christus und Israel. Deshalb beschränkt sich der Heilige Geist hier nicht auf die bloße zeitliche Reihenfolge, in der sich die Ereignisse abspielten.
Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder; es hungerte aber seine Jünger, und sie fingen an, Ähren abzupflücken und zu essen (12,1).
Wir dürfen nicht annehmen, dass „zu jener Zeit“ genau in diesem Augenblick geschah. Es ist ein allgemeiner Begriff, der zusammenhängende Ereignisse umfasst, obwohl Monate dazwischen liegen können. Es ist nicht wie „sogleich“ oder „unverzüglich“ oder „die Woche danach „und so weiter. Was dazwischen lag, müssen wir aus den anderen Evangelien entnehmen. Bei Markus finden wir, dass die Begebenheit auf den Kornfeldern früh im Dienst unseres Herrn stattfand. So heißt es in Markus 2, dass Er am Sabbat nach der Berufung Levis und der Rede über das Fasten, „durch die Kornfelder ging“ (V. 23). Hier wird diese Begebenheit völlig aus dem historischen Zusammenhang gerissen. Markus hält sich an die Reihenfolge der Ereignisse: Matthäus weicht davon ab, um die große Veränderung zu schildern, die sich aus der Verwerfung des Messias durch Israel ergibt. Der Weheruf unseres Herrn über Chorazin und Bethsaida und die Glückseligkeit derer, die Ihn aufnahmen, wurde keineswegs zu früh gesprochen. Hier werden sie zusammengefügt, weil es das Ziel des Heiligen Geistes bei Matthäus ist, diese Veränderung zu zeigen. Daher ist das, was die Veränderung beweisen würde, für diese Stelle ausgewählt und vorgesehen.
Kurz gesagt, der Heilige Geist gibt uns ein geschichtliches Bild, abgesehen von dem bloßen Datum, an dem die Ereignisse stattfanden; und die Ereignisse und Reden, die den großen Übergang veranschaulichen, sind alle zusammengefasst.