Aber jetzt haben wir zum Schluss eine weitere Glückseligkeit. Und beachten wir die Veränderung.
Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden um meinetwillen (5,11).
Diese Veränderung zu ihr ist überaus wertvoll. Es ist nicht nur in einer abstrakten Form ausgedrückt –„Glückselig die“–, sondern es ist eine persönliche Sache. Der Herr schaut die Jünger an, da Er weiß, was sie um seinetwillen durchmachen würden. Er gibt ihnen den höchsten und nächsten Platz in seiner Liebe. „Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch über euch sagen um meinetwillen“ (V. 11). Es heißt jetzt nicht um der Gerechtigkeit willen, sondern um meinetwillen. Es gibt etwas, was noch kostbarer ist als Gerechtigkeit, und das ist Christus selbst. Und wenn du Christus hast, kann es nichts Höheres geben. Glückselig, um seinetwillen verfolgt zu werden!
Der Unterschied ist nur Folgender: Wenn ein Mensch um der Gerechtigkeit willen leidet, setzt das voraus, dass ihm etwas Böses vorgelegt wird, das er aber zurückweist. Er müsste vielleicht etwas gegen sein Gewissen unterschreiben, doch er kann es nicht, noch würde er es wagen, es zu tun. Ihm wird ein verlockender Köder angeboten, aber es handelt sich um etwas, von dem er weiß, dass es gegen Gott ist. Alles ist vergeblich: Das Ziel des Verführers ist erkannt. Die Rechtschaffenheit siegt, und er leidet. Er verliert nicht nur, was ihm angeboten wird, sondern man redet auch noch schlecht über ihn.
Glückselig sind, die so leiden um der Gerechtigkeit willen! Aber um Christi willen zu leiden ist eine ganz andere Sache. Da macht der Feind große Anstrengungen. Er verführt die Seele mit Fragen wie diese: Gibt es einen Grund, warum du für Jesus und das Evangelium eintreten solltest? Es gibt keinen Grund, so eifrig die Wahrheit zu verteidigen! Warum sollte man für diese Person oder diese Sache sich derart einsetzen? Nun geht es in diesen Fällen nicht um eine offene oder verdeckte Sünde. Denn im Fall des Leidens um Christi willen ist es das Wirken der Gnade, das auf andere übergeht. Es entspricht den letzten drei der sieben Glückseligpreisungen. Ein Christ, der von einem Empfinden der Barmherzigkeit erfüllt ist, kann seine Lippen nicht zurückhalten.
Wer weiß, was Gott ist, kann nicht schweigen, nur weil die Menschen etwas anderes denken oder tun. Glückselig seid ihr, die ihr so für den Namen Christi leidet! Dort herrscht die Macht der Gnade. Leider kommen allzu oft Motive der Vorsicht ins Spiel: Man fürchtet, andere zu beleidigen, für sich selbst Einfluss zu verlieren, den Kindern die Chancen zu verderben und so weiter. Aber die Energie der Gnade, die all das berücksichtigt, sagt immer noch, dass Christus unendlich viel mehr wert ist. Christus befiehlt meiner Seele – ich muss ihm folgen.
Wenn jemand um der Gerechtigkeit willen leidet, meidet er ernsthaft und entschieden das Böse und verpflichtet sich um jeden Preis dem, was richtig ist. Aber in dem anderen Fall erkennt er den Weg Christi – das, wozu das Evangelium, die Anbetung oder der Wille des Herrn aufruft, und stellt sich sofort mit ganzen Herzen auf die Seite des Herrn. Dann kommt der Trost jenes beruhigenden Wortes: „Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen... um meinetwillen“ (V. 11).