Denn wir bemerken, dass die Tatsache, dass der Herr Nazareth verlässt und kommt, um in Kapernaum zu wohnen, hier eine Erfüllung des Zitates dessen ist, was der Prophet Jesaja gesagt hatte: „Land Sebulon und Land Naphtali, gegen den See hin, jenseits des Jordans, Galiläa der Nationen“ (V. 15). Es lag außerhalb des regulären Erbes Israels, in dem Teil, der noch zu Israel gehören sollte, den einige der Stämme in Besitz genommen hatten, obwohl es streng genommen außerhalb der eigentlichen Grenzen des verheißenen Landes lag. Der Herr zieht durch das Galiläa der Nationen, und in allem, was Er tat, erfüllte Er die Prophezeiung. Die Juden hätten es eigentlich wissen müssen.
Das Volk, das in Finsternis sitzt, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land und im Schatten des Todes sitzen – Licht ist ihnen aufgegangen“ (4,16).
Wenn wir uns nun dem Propheten Jesaja zuwenden, werden wir die Bedeutung dieses Zitats noch etwas besser verstehen. Es ist Teil eines wichtigen prophetischen Ausspruchs, in dem der Herr die überaus große Widerspenstigkeit Israels und die Gerichte darlegt, die sein Volk treffen, weil sie nicht auf seine Stimme hören wollten. Seine Hand war gegen sie ausgestreckt: „Darum ist der Zorn des Herrn gegen sein Volk entbrannt, und er hat seine Hand gegen es ausgestreckt und es geschlagen; und die Berge erbebten, und ihre Leichname wurden wie Kehricht inmitten der Straßen. – Bei all dem wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt“ (Jes 5,25). Inmitten dieses Handeln Gottes finden wir die Herrlichkeit des Herrn offenbart (Jes 6). Gott handelt in seiner eigenen Herrlichkeit. Nun wissen wir, wie Johannes 12 erklärt, dass diese Herrlichkeit in der Person Christi entfaltet ist. Dementsprechend kündigt der Herrin Jesaja 7 an, dass es eine Geburt geben würde, die völlig übernatürlich wäre.
Er war nicht mehr nur jemand, der auf einem hohen Thron saß, über Menschen erhaben, obwohl die Menschen inmitten des Gerichts eine Botschaft der Barmherzigkeit von Ihm empfingen. Kapitel 7 offenbart die große Tatsache der Menschwerdung Christi. Der König der Herrlichkeit, der Herr der Heerscharen, sollte ein Kind werden, geboren von einer Jungfrau. Das nächste Kapitel offenbart eine weitere Tatsache: Israel kümmerte sich nicht mehr um das ruhmreiche Kind der Jungfrau als um die Warnungen Gottes zuvor. Im Gegenteil, sie verachteten und verwarfen Ihn.
Folglich stellt Kapitel 8 einen gottesfürchtigen Überrest vor, der inmitten eines entsetzlichen Zustands der Dinge in Israel mehr und zunehmend isoliert wird und der sich den Heiden anschließt, sozusagen in einem Bündnis. Israel nimmt dann den Platz des völligen Unglaubens ein. Die Juden werden die Anführer in dieser Rebellion gegen Gott sein. Doch was tut Er inmitten all dieser Dinge? „Binde das Zeugnis zu, versiegle das Gesetz unter meinen Jüngern. Und ich will auf den Herrn harren, der sein Angesicht verbirgt vor dem Haus Jakob, und will auf ihn hoffen. Siehe, ich und die Kinder, die der HERR mir gegeben hat, wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel vor dem Herrn der Heerscharen, der auf dem Berg Zion wohnt (Jes 8,16‒18).Das heißt, es gibt eine deutliche Erklärung, dass es Gott gefallen wird, einen kleinen Überrest in der Mitte Israels zu haben. Wenn Israel den Messias verwirft, erscheint ein abgesonderter Überrest, und der Segen würde schließlich in der ganzen Fülle der Gnade kommen. Am Anfang würde das eine kleine, verachtete Sache sein. Das ist genau die Lage, die unser Herr jetzt zum Vorschein brachte: Und wenn sie zu euch sprechen werden: Befragt die Totenbeschwörer und die Wahrsager, die flüstern und murmeln, so sprecht: Soll ein Volk nicht seinen Gott befragen? Soll es für die Lebenden die Toten befragen? Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte (V. 19.20).
Entsprechend geht die Prophezeiung weiter: „Doch nicht bleibt Finsternis dem Land, das Bedrängnis hat. In der ersten Zeit hat er das Land Sebulon und das Land Naphtali verächtlich gemacht; und in der letzten bringt er zu Ehren den Weg am Meer, das Jenseitige des Jordan, den Kreis der Nationen. Das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht [nämlich der Messias] gesehen; die da wohnen im Land des Todesschattens, Licht hat über ihnen geleuchtet“ (Jes 8,23‒9,1).Später heißt es in dieser Prophezeiung, dass (während die heidnische Bedrängnis durch die Nationen für das Volk schwerer sein würde als je zuvor und die römische Unterdrückung die alte chaldäische bei weitem übertreffen würde), der Messias dennoch dort sein würde, verachtet und verworfen von Menschen, ja, von den Juden, und das gerade zu dieser Zeit, wenn Er so von dem Volkverachtet wird, das seine Herrlichkeit hätte erkennen sollen. Dort scheint ein großes Licht an dem verachtetsten Ort, in Galiläa unter den Nationen, unter den Ärmsten Israels, wo sich Heiden unter sie mischten – Menschen, die nicht einmal ihre eigene Sprache richtig sprechen konnten. Dort sollte dieses helle und himmlische Licht aufgehen und dort würde der Messias anerkannt und aufgenommen werden.