Behandelter Abschnitt Mt 4,8-9
Die eine war voll von dem, was sie für Christus tun konnte; die andere war voll von Christus selbst. Und alles, was sie tun konnte, war in ihren Augen gering, verglichen mit Christus selbst. So finden wir bei einer anderen Gelegenheit, dass Maria das Alabasterfläschchen zerbrach, um die Füße Jesu zu salben – eine Handlung, die von anderen wenig beachtet wurde. Doch was sie getan hatte, davon sollte in der ganzen Welt geredet werden. Unser Herr hebt bei Lukas diesen großen Punkt hervor – das Wort Gottes, das Warten auf Jesus, ist das erste große Mittel zur Stärkung des neuen und geistlichen Lebens. Deshalb haben wir unmittelbar nach diesem Bericht über diese Schwestern die Bitte der Jünger, im Beten unterwiesen zu werden. Das geschah eigentlich schon lange vorher; aber sie werden von Lukas in dieser besonderen Form zusammengefügt, um die Verbindung des Wortes Gottes mit dem Gebet zu kennzeichnen.
Bei der Versuchung weicht Lukas also von der Reihenfolge der Tatsachen ab und gibt uns die moralische Reihenfolge. Matthäus nennt hier einfach die Tatsachen, wie sie sich ereigneten. Lukas bringt sie in die Reihenfolge und steigt von der natürlichen Prüfung zur weltlichen und dann zur religiösen Versuchung auf. Denn es ist völlig klar, dass die Versuchung durch das Wort Gottes für jemanden, der sein Wort über alles schätzte, viel schwerer war als die, die die natürlichen Bedürfnisse betraf oder weltliches Streben. Deshalb behält Lukas diese Versuchung bis zum Schluss auf. Bei Matthäus ist es nicht so, sondern dort finden wir die Versuchung durch die Welt an dritter Stelle.
Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest (4,8.9).