Behandelter Abschnitt Mt 1,3-5
Dieser umfassende Hinweis, „Juda und seine Brüder“, scheint von Bedeutung zu sein, und zwar in mehr als einer Hinsicht. Sie entspricht nicht der Vorstellung, dass unser Evangelist in diesem Teil des Kapitels einfach die von den Juden geführten Aufzeichnungen kopiert. Wir können sicher sein, dass die Menschen niemals auf diese Weise ein Register anlegen. Dennoch steht es offensichtlich in völliger Harmonie mit diesem Evangelium, denn es hebt den königlichen Stamm hervor, aus dem der Messias stammte (1Mo 49,10), während es die Begünstigten daran erinnert, dass andere, die zu lange aus dem Blickfeld waren, von Gott nicht vergessen wurden, jetzt, da er das Geschlechtsregister seines Messias gibt.
Und Juda zeugte Perez und Serach von Tamar (1,3).
Was ist der Grund dafür, hier eine Frau, Tamar, zu nennen? Es gab bedeutende Frauen in der Linie des Messias – Personen, zu denen die Juden ganz natürlich als heilig und ehrenvoll aufschauten. Welches jüdische Herz würde nicht von Natur aus mit starken Gefühlen des Respekts glühen, wenn es von Sara und Rebekka und den anderen heiligen und bekannten Frauen hört, die in der Geschichte des Alten Testaments erwähnt werden? Aber sie werden hier nicht erwähnt. Andererseits wird Tamar erwähnt. Warum ist das so? Dahinter steckt eine Gnade, die für das Fleisch völlig tadelnswert ist, aber in ihrer Art sehr wertvoll. Es sind vier Frauen, und nur vier, die in dieser Reihe erscheinen, und auf jeder von ihnen lag ein Makel. Es ist nicht so, dass alle Quellen des Vorwurfs oder der Schande von der gleichen Art waren. Aber für einen stolzen Juden war mit all diesen Frauen etwas verbunden, was sehr demütigend war – etwas, das er gerne im Dunkeln gelassen hätte. Oh, bewunderungswerter Weg Gottes! Was kann Er nicht tun? Wie auffallend, dass der Heilige Geist hier nicht die Aufmerksamkeit auf diejenigen lenkt, die in den Augen Israels Ehre gebracht hätten – nein, dass er diese auswählt, die ein fleischlicher Israelit verachtet hätte! Doch der Messias sollte aus einer Linie entspringen, in der es eine schlimme Sünde gegeben hatte. Und wo alles, was im Menschen ist, versuchen würde, dies zu verbergen und zurückzuhalten, bringt der Geist Gottes es deutlich hervor, so dass es nicht nur in den ewigen Aufzeichnungen der alttestamentlichen Geschichte stehen wird, sondern hier wiedergegeben wird. Diese, auf denen es so üble Flecken im Urteil der Menschen gab, sind die einzigen Frauen, die besonders vor uns gebracht werden.
Was ist der Mensch und was ist Gott? Was ist der Mensch, dass solche Dinge je geschehen sind? Und was ist Gott, dass Er, statt es zu verdecken, die Geschichte aus dem Dunkel hervorgeholt und in das volle, offenbarte Licht gestellt hat, um ‒ wenn ich so sagen darf ‒ das Geschlechtsregister seines eigenen Sohnes zu schmücken! Es ist keineswegs so, als ob die Sünde nicht überaus sündhaft wäre; auch nicht so, als ob Gott die Vorrechte seines Volkes geringschätzte – noch weniger die Herrlichkeit seines Sohnes oder das, was Ihm zusteht. Aber Gott, der die Sünde seines eigenen Volkes als die schlimmste aller Sünden empfindet, der aber gerade in diesem Messias den einzigen eingeführt hat, der sein Volk von ihren Sünden erlösen kann, zögert nicht, ihre Sünde in die Gegenwart der Gnade zu bringen, die sie alle wegnehmen könnte und würde. Hielt der Jude das für einen Skandal oder eine Entehrung des Messias? Aus demselben Samen musste ihr Messias entspringen, aus keiner anderen Linie. Es wurde auf das Haus Davids und auf die Linie Salomos eingeengt, und sie standen in der direkten Linie von Judas Sohn Perez. Kein Jude konnte aus der Schwierigkeit herauskommen.
Was lehrt uns das nicht! Wenn der Messias sich dazu herablässt, sich mit einer solchen Familie zu verbinden – wenn es Gott gefällt, die Dinge so anzuordnen, dass aus diesem Stamm, was das Fleisch betrifft, sein eigener Sohn, der Heilige Israels, geboren werden sollte – dann kann es sicherlich niemand geben, der zu schlecht ist, um von ihm angenommen zu werden. Er kam, um sein Volk von ihren Sünden zu erretten (V. 22), nicht um ein Volk zu finden, das keine Sünden hatte. Er kam mit aller Macht, um zu retten: Er zeigte Gnade durch die Familie, von der Er gerne ein – oder vielmehr der– Zweig sein wollte. Gott ist niemals in Verlegenheit. So auch der nicht, der durch die Gnade glaubt, denn er ruht auf dem, was Gott in Christus für ihn ist. Wir können niemals etwas für Gott sein, bis wir wissen, dass Gott alles für uns. Wenn wir aber einen solchen Gott und Vater kennen, wie Jesus Ihn uns offenbart, der auf der einen Seite voller Güte ist und auf der anderen Seite überhaupt keine Finsternis in sich hat, was dürfen wir dann nicht von ihm erwarten? Wer könnte jetzt nicht aus Gott geboren werden? Wer ist da, den ein solcher Gott abweisen würde? Eine solche Andeutung in Matthäus 1 öffnet den Weg für die Wunder der Gnade, die danach erscheinen. In gewissem Sinn hat kein Mensch eine solche Stellung alter Vorrechte wie der Jude; doch selbst was den Messias betrifft, ist dies der Bericht, den der Heilige Geist über seine Abstammung gibt. Kein Fleisch wird sich in der Gegenwart des Herrn rühmen. Aber das ist noch nicht alles.
Perez aber zeugte Hezron ..., Salmon aber zeugte Boas von Rahab (1,3–5).