Wir dürfen jedoch nicht annehmen, dass die Treue in einer Zeit wie der unseren ein vorgeschriebenes Gewand trägt. Ein Anschein von Stärke ist nicht selbstverständlich, wenn der Niedergang eingetreten ist und das Gericht naht. Gott wird einen Zustand des Verderbens empfinden lassen, und daran muss sich sein Zeugnis halten. Wenn Er zu Sack und Asche aufruft, gibt Er nicht ein solches Zeichen der Macht, das in den Augen der Welt einen Preis hat. So ist eins der wahrsten Zeichen der praktischen Gemeinschaft mit dem Herrn, dass man in einem solchen Augenblick von Herzen zufrieden ist, gering zu sein. Das ist die Wirklichkeit, aber es ist nur eine kleine Kraft. Es ist nach den Gedanken Gottes. Aber das, was die Welt anzieht, muss der Selbstgefälligkeit des Menschen gefallen und schmeicheln. Die Welt selbst ist eine eitle Schau; sie gefällt sich selbst. Folglich gibt es nichts, was die Masse der Menschen so mitreißt, wie das, was der Eitelkeit des menschlichen Geistes schmeichelt. Es mag die niedrigste Gestalt annehmen, aber der sündige Mensch sucht seine eigene Ehre und gegenwärtige Erhöhung. Wenn aber ein Diener Gottes auf diese Weise in das Denken der Menschen hineingezogen wird, schreckt er natürlich davor zurück, dem ernsten Ruf Gottes, der an die Seinen gerichtet ist, gerecht zu werden, verliert seine helle Zuversicht und wird entweder verhärtet oder steht in Furcht vor den Gerichten Gottes. Wenn die Christen die Kraft und den Vorwurf des Kreuzes verlieren, ist die Menschenliebe, die Einfluss unter den Menschen gibt, aufgenommen worden, und die allgemeine Aktivität in dem, was die Menschen Gutes tun nennen, ersetzt das Leben des Glaubens mit der eitlen Hoffnung, den bösen Tag jedenfalls in ihrer Zeit abzuwenden. Man braucht Eifer und ernsthaftes Streben nach dem moralisch Guten nicht zu leugnen; auch Selbstverleugnung sieht man in den Ausgaben für religiöse oder wohltätige Zwecke; aber der Mensch Gottes ist jetzt, da der Ruin das Feld des Christusbekenntnisses betreten hat, dringender denn je aufgerufen, einem gekreuzigten Christus treu zu sein. Und so sicher, wie Er bald kommt, um uns in die Höhe zu holen, wird Er zu gegebener Zeit zum Gericht über jeden hohen Gedanken und die am schönsten aussehenden Unternehmungen der Menschen erscheinen, die alle in dem gähnenden Abgrund des Glaubensabfalls verschluckt werden.
Da sprach Haggai, der Bote des Herrn, kraft der Botschaft des Herrn zum Volk und sagte: Ich bin mit euch, spricht der Herr (1,13).