Behandelter Abschnitt Nah 2,4-6 „Die Schilde seiner Helden sind gerötet, die tapferen Männer sind in Karmesin gekleidet, die Wagen glänzen von Stahl am Tag seines Rüstens, und die Lanzen werden geschwungen. Die Wagen rasen auf den Straßen, sie rennen auf den Plätzen, ihr Aussehen ist wie Fackeln, wie Blitze fahren sie daher. Er erinnert sich an seine Edlen: Sie straucheln auf ihren Wegen, sie eilen zu ihrer Mauer, und das Schutzdach wird aufgerichtet. Die Tore an den Strömen sind geöffnet, und der Palast verzagt“ (V. 4‒7). Dies ist sicherlich ein eindrucksvolles Bild der letzten Ereignisse; wir finden hier genaue Einzelheiten, was die jüngsten Entdeckungen über die Fülle von Karmesin und von Wagen, und alle Vorbereitungen des Krieges betrifft, die charakteristisch für Ninive waren. Doch die Art und Weise, in der Ninive fallen sollte, ist sehr lebendig und genau vorhergesagt; denn die Stadt in der Ebene Sinears war eine Hauptstadt, die Ninive an Ausdehnung nicht nachstand und sogar an Pracht überlegen war; beide waren an berühmten Flüssen erbaut – Flüssen des Paradieses. Dennoch, obwohl beide vorbildlich waren und der Fall der einen wie der der anderen in beiden Fällen einen sehr wichtigen Charakter hat (Babylon noch mehr als Ninive) und der Fluss in beiden ein sehr wichtiges Element bei der Einnahme der beiden Städte spielte, gibt es doch einen Gegensatz, der genauso groß ist wie die Ähnlichkeit. Denn das besondere Mittel zur Zerstörung Babylons war das Trockenlegen des Flussbettes durch Umleiten des Flusses; wohingegen die Krise, die direkt zur Zerstörung Ninives führte, das Hineinlenken des Flusses war – nicht das Umleiten des Flusses. Das war sicherlich bemerkenswert. Zugleich überführt es den, der die Unterschiede nicht deutlich sieht, einer sonderbaren Dummheit. Das Ganze ist eine gute Lektion für die menschliche Natur, und kein unwichtiger Hinweis für uns, das Wort Gottes etwas genauer zu lesen. Der, der die Heilige Schrift aufschrieb, hatte keine Schwierigkeiten. Es war für Ihn alles so klar wie nur möglich. Das wirkliche Hindernis ergibt sich im Allgemeinen nicht aus ihrer Sprache, außer in sehr besonderen Fällen, sondern aus unserer eigenen Trägheit des Herzens, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. „Die Tore an den Strömen sind geöffnet, und der Palast verzagt“ (V. 7). Also sind nicht nur die Tore der Stadt geöffnet. Ein Stadttor wurde im Fall Babylons geöffnet; und wir kennen die herrliche Beschreibung dazu im Buch Jesaja, mit seinen ehernen Pforten und Riegeln aus Eisen, die der Gerechtigkeit aus dem Osten weichen mussten (Jes 45,1.2); denn Gott rief Kores, dass Er ihm Nationen zu Füßen werfen würde und gab Könige wie den Staub seines Schwertes, wie getriebene Stoppeln zu seinem Bogen. Als der Augenblick gekommen war, verschwand die Schwierigkeit, und die Perser betraten die Kaiserstadt durch das ausgetrocknete Bett des Euphrat, das in einen anderen Kanal verwandelt wurde. So wurden die Tore für den Rest geöffnet, als die betrunkenen Wachen abgefertigt wurden.
Doch im Fall von Ninive waren es die Wasser des Flusses, die die palastartigen Häuser und Verteidigungsanlagen zerstörten. Es war nicht der Ort, der von einer Armee eingenommen wurde, die sich heimlich das geleerte Flussbett hinaufschlich und dann den Hauptteil durch die Tore hereinließ. Das Gegenteil davon geschah mit Ninive. Der Euphrat wurde von Babylon umgelenkt, aber der Tigris sprengte seine Grenzen und überschwemmte und zerstörte einen großen Teil Ninives, so dass nicht nur die Mauern, sondern auch die Fundamente weggeschwemmt wurden. Vergeblich rief der König seine Edelleute herbei: Sie stolperten auf ihrem Marsch; sie eilten zur Mauer; und die Verteidigung ist vorbereitet. Die Fluttore werden geöffnet und der Palast wird aufgelöst.