Behandelter Abschnitt Nah 1,12-15
Es ist also klar, dass Gott in diesen Offenbarungen zwei Elemente miteinander verbunden hat: (1) einerseits das Gericht über das, was in seinem eigenen Volk falsch war, und (2) andererseits über die unbarmherzigen Widersacher, die die gnädige Absicht Gottes, sein Volk zu züchtigen, nicht kannten. Er würde sie nicht ungestraft lassen; aber konnte Er ein völliges Ende zulassen? So war einerseits die Züchtigung maßvoll, und ihr Ende entsprach der Güte Gottes. Andererseits lässt Gott den Widersacher skrupellos Hass über sein Volk ausgießen; aber er benutzt die Feindseligkeit gegen sie nicht nur zum Wohl seines Volkes und zur Bestrafung seiner Untreue, sondern würde sich gewiss gegen den bösartigen Feind wenden, wenn sein Zweck erfüllt wäre. Denn billigt Gott den unerbittlichen Hass gegen Israel? Die völlige Gleichgültigkeit nicht nur gegenüber Mitleid, sondern auch gegenüber der Gerechtigkeit, nein, die Verachtung und den Stolz gegen sich selbst? Die Tatsache, dass Gott ihnen erlaubte, das Land und das Volk Israel so zu verwüsten und in den Wahn zu fallen, dass es überhaupt keinen Gott gebe, oder dass sie einen Vorteil gegen den wahren Gott erlangt hätten? Der Herr würde sich entsprechend in gerechter Weise gegen die Widersacher wenden und sie vernichten, so sicher, wie Er sie zuerst benutzt hatte, um das zu bestrafen, was in Israel fehlerhaft war. Das finden wir überall bei den Propheten, und bei keinem auffälliger als bei dem Gebrauch, den Er von den Assyrern macht. Auch Nahum sieht das wie die anderen bis zum Ende.
So war der erste Schlag, nehme ich an, durch; der zweite wäre nicht von der Drohung der assyrischen Zurechtweisungen, sondern von der Zerstörung Ninives; und die Zerstörung Ninives ist das Vorbild des endgültigen Gerichts des großen Assyrers in den letzten Tagen, des Königs des Nordens. Obwohl der Herr Israel durch den Feind zu ihrem Besten gezüchtigt hatte, würde es keine solche Not mehr geben. Der Abschnitt hat das das Ende vor Augen: „Und habe ich dich auch niedergebeugt, ich werde dich nicht mehr niederbeugen; sondern ich werde nun sein Joch von dir zerbrechen und deine Fesseln zerreißen“ (V. 12b.13).
Jetzt wendet er sich an den Assyrer und spricht ihn an: „Und über dich hat der Herr geboten, dass von deinem Namen nicht mehr gesät werden soll; aus dem Haus deines Gottes werde ich das geschnitzte und das gegossene Bild ausrotten; ich werde dir ein Grab machen, denn verächtlich bist du“ (V. 14). Ich denke, dass „dich“ sich in Vers 12 auf Israel und „dir“ in Vers 13 auf den Assyrer bezieht. Daher wird der Herr so dargestellt, als würde er jeden persönlich der Reihe nach ansprechen.