Behandelter Abschnitt Mich 2,5-6
Wie Israel bei Amos im Vordergrund steht, so ist es umgekehrt bei Micha, der das Königreich Samaria zwar nicht übergeht, aber Juda und Jerusalem zum Hauptgegenstand seiner Ermahnung macht. Sie werden vor allem vor jenen natürlichen Verstößen gegen die sittlichen Wege Gottes gewarnt, die die falschen Propheten duldeten und sogar förderten. Aber sie erfahren, dass ihre Propheten von ihnen weggenommen werden würden. Die Propheten hatten dem Volk geschmeichelt, indem sie falsche Dinge und Täuschungen prophezeiten. Natürlich waren sie nicht wirklich Diener Gottes, sondern nur aus der Schule der Propheten. Als das Prophezeien zur Tradition wurde, wurde es bald verdorben. Diejenigen, die Gott ausnahmsweise erweckte, ließen das wahre Licht Gottes auf der Erde leuchten. Deshalb lesen wir: „Darum wirst du niemand haben, der in der Versammlung des Herrn die Mess-Schnur wirft, um ein Los zu bestimmen. ,Weissagt nicht!‘, weissagen sie. Weissagt man nicht jenen, so wird die Schmach nicht weichen“ (V. 5.6). Was sie missbrauchten, sollten sie verlieren.