Behandelter Abschnitt Amos 5,25-27
Der Vorwand, Ihn mit Opfern und Festtagen, mit Gesang oder Harfe zu ehren, war abscheulich, da alles mit Eigenwillen und Abkehr von seinem Wort und dem Aufstellen von Götzen verbunden war. Dann erinnert er sie daran, dass diese Abkehr von Gott in Israel nichts Neues war. „Habt ihr mir vierzig Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht, Haus Israel? Ja, ihr habt den Sikkut, euren König, und den Kijun, eure Götzenbilder, getragen,5 das Sternbild eures Gottes, die ihr euch gemacht hattet. So werde ich euch über Damaskus hinaus wegführen, spricht der Herr, Gott der Heerscharen ist sein Name“ (V. 25‒27).
Wenn der Herr richtet, geht Er immer auf die erste Sünde zurück. Dies ist sehr beachtenswert. Es ist nicht anders, wenn die Gnade in unser wirkt. Nehmen wir zum Beispiel an, dass ein Christ praktisch auf Distanz zu Gott gegangen ist. Es reicht nicht aus, nur mit dem anzufangen, was er heute oder gestern getan hat: Wir müssen zum Anfang zurückgehen. Der Herr wird ihn dazu bringen, gut hinzuschauen und zu urteilen, und zu sehen, was die Wurzel für so offenkundig schlechte Früchte war. So wird sogar ein Fall der Gnade als Mittel benutzt, das Gewissen durch den Geist Gottes aufzurütteln. Man wird so dazu gebracht, den Tiefpunkt zu empfinden, zu dem man gekommen sein mag. Aber der Zweck Gottes, wenn Er es zulässt, ist, zu einer Rückverfolgung der Schritte zum ersten Punkt des Abweichens von Ihm zu führen.
5 Die Version von Maurer und anderen: „Die Opfer und Gaben habt ihr mir vierzig Jahre lang in der Wüste dargebracht; nun aber tragt ihr das Heiligtum“ ist als eine Frage des hebräischen Idioms unzulässig und zerstört den ganzen Umfang der beabsichtigten Wahrheit; denn sie kontrastiert ihre frühe Treue zu dem Herrn mit ihrem tatsächlichen Götzendienst. Aber das t ist hier nicht der Artikel, sondern der Interrogativ: sonst müsste es wiederholt worden sein, was es nicht ist. Henderson führt auch mehrere Beispiele an, die beweisen, dass die Einfügung des Kompensativs Dagesh in den Buchstaben Zain nicht die behauptete Kraft hat. So haben der Targum und das Syrische, die Septuaginta und die Vulgata, die Sätze interrogativ genommen, wie in der autorisierten Version. Aber einige Moderne verstehen den Sinn sogar so, dass die absolute Verweigerung von Opfern in der Wüste gemeint ist, was mehreren ausdrücklichen Aussagen der Schrift widerspricht.↩︎