Behandelter Abschnitt Hos 13,1-16
In diesem Kapitel sehen wir, dass, wenn Ephraim redete, sich ein Schrecken in Israel erhob: „Aber es machte sich schuldig durch Baal und starb. Und nun fahren sie fort zu sündigen und machen sich von ihrem Silber gegossene Bilder, Götzenbilder nach ihrem Verstand, allesamt ein Werk der Künstler; von ebendiesen sagt man: Die Menschen, die opfern, küssen die Kälber!“ (V. 1.2). Daher der große Wandel und der Untergang seiner Macht; ihr Wohlstand war so flüchtig wie die leichtesten Dinge, von denen die Menschen in Sprichwörtern reden. Doch wieder erinnert der Herr sie an seine Beziehung zu ihnen von Anfang an. Er selbst ist der einzig wahre Gott und Retter. Schon seine Barmherzigkeit war zu viel für sie. Er sollte sich nun als Rächer erweisen (V. 7.8). Wahrlich, wie es so eindringlich heißt: „Es hat dich zugrunde gerichtet, Israel, dass du gegen mich, gegen deine Hilfe, bist“ (V. 9). Die souveräne Gnade Gottes ist die einzige Hoffnung und Hilfe für ein sündiges Volk. Davon wird Israel profitieren, so wie wir es auch tun.
Wo war nun ihr König, der sie retten würde? Wo waren ihre Richter? Ach, die Worte erinnern an eine andere frühe Geschichte von Sünde und Rebellion und von Gottes Unwillen. Doch Ephraim klammerte sich nur an seine Sünde (V. 12), versteckte sich, anstatt sie zu bekennen. Gerade die Geduld Gottes macht den Schlag nur umso plötzlicher und empfindlicher, wenn er ausgeführt wird. Welche Torheit, nicht hervorzutreten, wenn die Sicherheit von der Schnelligkeit abhängt! Aber die Not des Menschen ist Gottes Gelegenheit, der erlösen wird, wenn alle Hoffnung geschwunden ist. Wie anders als der König, den Er einst im Zorn gab, der sie in einen solchen Zustand des Elends brachte, dass sie im Land Israel nicht einmal das Beil schärfen konnten, sondern ihren erbittertsten Feinden um die geringsten Mittel zum Lebensunterhalt verpflichtet waren! Der Herr würde die Sache gewiss in die Hand nehmen, und dann würden nicht nur ihre Feinde, sondern auch der Tod und das Grab niedergeschlagen werden. Mögen sie Plagen herbeirufen und die Pest anrichten, wie sie wollen, der Herr wird für sein Volk siegen.
Dies auf irgendetwas Vergangenes in der Geschichte Israels anzuwenden, ist außerordentlich arm. Aber es ist ein Irrtum zu denken, dass sie bei Israels zukünftiger Befreiung nicht großartig vollbracht werden. Die heidnische „Einbildung“, wie der Apostel in Römer 11 warnt, verfällt in ihrem Eifer leicht in ein solches Versehen, alle Segnungen für sich zu nehmen und alle Flüche, und nur diese, Israel zu überlassen.
Das Neue Testament gibt eine noch reichere Wendung und erkennt eine tiefere Wahrheit in den Worten. Doch das rechtfertigt in keiner Weise, dass wir das alte Volk Gottes am letzten Tag von seinem vorhergesagten Segen durch die Gnade des Herrn entfremden, wenn unser Herr regiert, der alles erobernde König Israels, Jesus der Christus. Die Erlösung wird kommen, wenn der letzte Assyrer, der König des Nordens, wie Daniel ihn beschreibt (Dan 11,40-45), seinen letzten Schlag führt – nicht wie einst das Volk wegführt, sondern selbst weit elender fällt, als Samaria damals durch seine Hände seine Strafe erfuhr.