Behandelter Abschnitt Hes 37,15-17
Aber es gibt eine andere und damit verbundene Offenbarung. Die Wiederbelebung Israels als Volk ist nicht alles, was der Prophet hier erfährt und mitteilt. Dies wurde in der ersten Hälfte des Kapitels gegeben, nicht ihre individuelle Auferweckung, wie wahr das auch sein mag, sondern ihre nationale Wiederbelebung unter dem Wirken des Geistes, nicht des menschlichen Willens oder der Politik der Welt, wie es dem auserwählten Volk entspricht, das nun endlich vom Herrn gesegnet werden soll. Es war ein deutlicher neuer Segen, der ihnen zuteilwerden sollte, das Verschwinden eines alten Vorwurfs, der Israel seit den Tagen Rehabeams so lange entehrt hatte, wie er im Land bestanden hatte. Wenn Gott seine Hand zu ihrer Wiederherstellung am letzten Tag erhebt, wird Er sie wieder vereinen, wie sie einst unter David und Salomo waren, damit ihre Einheit nie wieder zerbrochen oder auch nur bedroht wird; dies ist dem wahren Geliebten vorbehalten, wenn er als Fürst des Friedens regiert.
Und das Wort des HERRN erging an mich, indem er sprach: Und du, Menschensohn, nimm dir ein Holz und schreibe darauf: Für Juda und für die Kinder Israel, seine Genossen. Und nimm ein anderes Holz und schreibe darauf: Für Joseph, Holz Ephraims und des ganzen Hauses Israel, seiner Genossen. Und bring sie zusammen, eins zum anderen, dir zu einem Holz, so dass sie geeint sind in deiner Hand (37,15–17).
Es ist in der Tat kein unklarer Beweis menschlicher Perversität, dass Worte wie diese jemals missverstanden worden sein würden. Und doch waren und sind sie es, nicht bei den verachteten Juden, die sich an ihre zukünftigen Hoffnungen klammern, sondern in Verachtung ihrer gegenwärtigen Verantwortung durch die Christen unter dem Evangelium der unterschiedsloser Gnade Gottes in dem toten und auferstandenen Christus für jede Menschen, der glaubt, sei sie Jude oder Heide. So ist es also, dass der Satan alle verführt. Die Juden haben Recht, wenn sie behaupten, dass Israel noch in seinem Land unter dem Messias und dem neuen Bund gesegnet werden soll, und dies nicht unbestimmt oder teilweise, sondern nachdem der Abfall sowie die göttlichen Gerichte sie ausgedünnt haben werden, das ganze Israel, das dann gerettet, gesammelt und vereint sein wird, Juda und Joseph als ein Ganzes. Sie sind jetzt völlig und verhängnisvoll im Irrtum, weil sie ihren Messias, den Heiland, in Jesus von Nazareth nicht sehen, und folglich zugrundegehen, weil sie dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen. Aber der Satan verführt die Christenheit dadurch, dass sie zwar den Gekreuzigten zu Recht als den Sohn Gottes bekennen, aber nicht nur das Gesetz mit dem Evangelium verwechseln und so den ganzen Trost und die Kraft und die Gewissheit der Erlösung Gottes in Christus verlieren, sondern sich nach den vorausgesagten Herrlichkeiten Israels auf der Erde sehnen, als ob sie ihre eigenen Vorrechte beschreiben würden, bis hin zur fast völligen Missachtung ihrer himmlischen Stellung sowie zur Verleugnung der Treue und zukünftigen Barmherzigkeit Gottes gegenüber Israel.
Es gibt in der Tat keine Entschuldigung dafür, ein so deutliches Symbol wie das in den Versen 16 und 17 falsch zu verstehen. Aber, wie um die Anwendung zu festigen, finden wir wie zuvor eine Erklärung hinzugefügt.