Behandelter Abschnitt Hes 36,3-4
Aber hier geht es um die Erde, nicht um jenes Gericht der ewigen Verdammnis; und der Prophet sollte Trost zu den lange verwüsteten Bergen Israels sprechen. Denn Gott hat die Erde und die Menschen auf ihr nicht gemacht, um für ewig Opfer von Sünde und Leid, von Eitelkeit und Verderben zu sein. Er wird sich gewiss als Erlöser von all dem Unheil erweisen, das Satan angerichtet hat; aber es muss sowohl Gericht als auch Barmherzigkeit geben, und beides sehen wir hier. Hatte der Feind das Land Israel nicht verspottet und gesagt: „Haha!“, und „Die ewigen Höhen, sie sind unser Besitz geworden!“ (V. 2). Die Antwort des Herrn durch seinen Propheten ist: darum weissage und sprich: So spricht der Herr, HERR: Darum, ja darum, dass man euch von allen Seiten her verwüstet und angeschnaubt hat, so dass ihr dem Überrest der Nationen ein Besitztum geworden seid und ins Gerede der Zunge und ins Geschwätz der Leute gekommen seid, darum, ihr Berge Israels, hört das Wort des Herrn, HERRN! So spricht der Herr, HERR, zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Talgründen und zu den Tälern und zu den wüsten Trümmern und zu den verlassenen Städten, die dem Überrest der Nationen ringsum zur Beute und zum Spott geworden sind (36,3.4).
Wenn schon der unausgesprochene Spott der Feinde vor dem Herrn aufgezeichnet wird, wie viel mehr das böswillige Rühmen über die notwendige Demütigung Israels und die daraus folgende Verwüstung des Landes, als ob es ihr Sieg über den einzig wahren Gott wäre! Aber Er hörte und wurde bald durch seinen Knecht, den Propheten, gewarnt; dennoch war Er langsam zum Gericht. Aber seine Hand wird bald vollenden, was sein Mund damals verkündete; und ein noch gewaltigerer Untergang erwartet die hochmütigen Edomiter. Die ungläubigen Juden mögen ihre Verleumdungen inzwischen auf ihre sogenannten christlichen Widersacher lenken; denn beide, Juden und Christenheit, haben alle Einfalt und damit auch die Kraft des Glaubens an das Wort Gottes verloren. Aber weder das Gute noch das Böse ist vor seinen Augen verschwunden. Edom und Israel schlummern nur im Staub und werden bald hervorkommen, Edom mit noch unbezwingbarem Stolz und Rachsucht, Israel endlich reuig und durch die geduldige unendliche Gnade Gottes unterworfen. Und dann wird in dieser Welt jedes Volk an jenem Tag sein Teil erhalten, und Edom schließlich durch die Hand Israels (vgl. Jes 11,10-14; 34; 35; 63; Obad).