Behandelter Abschnitt Hes 15,1-5
Die nächste Botschaft des Herrn nimmt eine Art gleichnishafte Form an, deren Anwendung durch die letzten Verse dieses kurzen Kapitels erklärt wird.
Und das Wort des HERRN erging an mich, indem er sprach: Menschensohn, was hat das Holz des Weinstocks allem anderen Holz voraus, die Rebe, die unter den Bäumen des Waldes war? Wird Holz davon genommen, um es zu einer Arbeit zu verwenden, oder nimmt man davon einen Pflock, um irgendein Gerät daran zu hängen? Siehe, es wird dem Feuer zum Fraß gegeben. Hat das Feuer seine beiden Enden verzehrt und ist seine Mitte versengt, wird es zu einer Arbeit taugen? Siehe, wenn es unversehrt ist, wird es zu keiner Arbeit verwendet; wie viel weniger, wenn das Feuer es verzehrt hat und es versengt ist, kann es noch zu einer Arbeit verwendet werden! (15,1–5).
Es gibt zweifellos einen echten und beabsichtigten Unterschied zwischen den verschiedenen Bäumen, wie sie in der Schrift symbolisch verwendet werden. Drei sollen hier kurz verglichen werden, allesamt Bäume, die wegen ihrer Früchte geschätzt werden: der Feigenbaum, der Ölbaum und der Weinstock:
Der Feigenbaum ist der einzige Baum, der ausschließlich auf Israel angewandt wird; so sehr, dass man kaum umhinkann, darin den besonderen Vertreter dieser Nation im Unterschied zu den Nationen zu sehen. Vergleiche dazu besonders Matthäus 24 mit Lukas 21; wo wir im ersten den Feigenbaum allein haben, im zweiten (wo die Nationen in Übereinstimmung mit der Ausrichtung des Evangeliums eingeführt werden) „den Feigenbaum und alle Bäume“ (V. 29).
Der Ölbaum, so sehen wir in Römer 11, umfasst zuerst die Juden als die natürlichen Zweige des Baumes der Verheißung und des Zeugnisses auf der Erde, der aus dem Stamm Abrahams wächst; dann, als sie wegen ihres Unglaubens abgeschnitten wurden, die Nationen, die entgegen der Natur wie jetzt eingepfropft wurden; und schließlich, aus reiner Barmherzigkeit, wenn auch in Übereinstimmung mit den Verheißungen, Israel, das nach seiner Reue wieder eingepfropft werden soll, wenn die Nationen abgeschnitten werden und die Gnade die auserwählte Nation für immer zu ihrem eigenen Ölbaum zurückbringt.
Der Weinstock ist vielfältiger in seiner Anwendung, indem er zuerst Israel einbezieht, das beiseitegestellt wurde, dann den Herrn mit den Jüngern als die Reben von Ihm, dem einzig wahren Weinstock, und schließlich den Weinstock der Erde, wenn die Christenheit die Gnade und Wahrheit, die durch Jesus Christus kam, verlässt und am Ende des Zeitalters das göttliche Gericht schonungslos auf sie herabfällt.
Der Weinstock hat keinen Wert, wenn er nicht fruchtbar ist. Andere Bäume, wenn sie nie tragen oder wenn sie aufhören zu tragen, können für Zwecke der Kunst oder des Nutzens ausgezeichnet sein. Aber nicht so beim Weinstock: Wenn er keine Früchte trägt, ist er nur zum Verbrennen gut. Und wenn er unbrauchbar ist, ehe das Feuer ihn versengt, was ist, wenn beide Enden verzehrt sind und die Mitte verbrannt ist?