Behandelter Abschnitt Hes 13,1-7
Das nächste Kapitel befasst sich mit solchen, die den Geist des Herrn in Israel für sich beanspruchen, den Männern und Frauen, die ohne göttliche Vollmacht prophezeiten, Werkzeuge des Feindes und Widersacher seines Willens zum Verderben seines Volkes. Das war eine der schmerzlichsten Prüfungen für den Geist, damals wie heute für uns in der Versammlung: falsche Brüder und falsche Propheten, deren Ziel die eigene Person ist und deren Mittel auf der einen Seite Schmeicheleien sind und auf der anderen Seite ein anmaßender Stil, der zu denen passt, die sie beeinflussen wollen, wobei sie immer die Herabsetzung und Schädigung derer suchen, die die Wahrheit im Namen des Herrn vertreten (vgl. 2Kor 11).
Und das Wort des HERRN erging an mich, indem er sprach: Menschensohn, weissage über die Propheten Israels, die da weissagen, und sprich zu denen, die aus ihrem eigenen Herzen weissagen: Hört das Wort des HERRN! So spricht der Herr, HERR: Wehe den törichten Propheten, die ihrem eigenen Geist nachgehen und dem, was sie nicht gesehen haben! Wie Füchse in den Trümmern sind deine Propheten geworden, Israel. In die Risse seid ihr nicht getreten, und die Mauer habt ihr nicht vermauert um das Haus Israel her, damit es standhält im Kampf am Tag des HERRN. Sie schauten Eitles und Lügenwahrsagung, die da sagen: „Spruch des HERRN!“, obwohl der HERR sie nicht gesandt hat; und sie ließen hoffen, dass das Wort erfüllt würde. Schautet ihr nicht ein eitles Gesicht, und spracht ihr nicht Lügenwahrsagung, als ihr sagtet: „Spruch des HERRN!“, und ich hatte doch nicht geredet? (13,1–7).
Ein Prophet aus eigenem Herzen zu sein, bedeutet, das Gericht Gottes auf sich zu ziehen, der, so gnädig und barmherzig Er auch sein mag, auf seine Majestät und Wahrheit eifersüchtig sein muss, die so völlig entstellt und entweiht wird. Was konnte das Ende für sie selbst und für die, die ihnen folgten, anderes als Zerstörung sein? Sie waren wie Füchse in den Ruinen, voller List und Unheil. Kein Wunder, dass sie nicht in die Breschen traten und keinen Zaun um das Haus Israel errichteten, um am Tag des Herrn in der Schlacht zu bestehen; wie jene, die später eine schöne Schau des Fleisches machen wollten und die Nationen zwangen, sich beschneiden zu lassen, nur damit sie selbst keine Verfolgung um des Kreuzes Christi willen erlitten. Solche Menschen fürchteten nicht den Herrn und hatten auch nicht sein Geheimnis, sondern nur Falschheit und Weissagung, da sie sagten: „Der Herr spricht“, obwohl sie nicht von Ihm gesandt waren, und doch ließen sie die Menschen auf die Erfüllung des Wortes hoffen. Daher der ernste Appell Hesekiels: „Sie schauten Eitles und Lügenwahrsagung, die da sagen: ,Spruch des Herrn!‘, obwohl der Herr sie nicht gesandt hat.“