Behandelter Abschnitt Klgl 3,1-3
Dieses Kapitel unterscheidet sich, wie in dem dreifachen Stilmittel seiner Struktur, so auch in seiner deutlich persönlichen Klage. Der Prophet drückt sein eigenes Empfinden der Trauer aus, indem er nicht mehr Zion vertritt, sondern für sich selbst spricht, während gleichzeitig sein Kummer das Volk mit einbezieht, und zwar umso mehr, als er für sie eine Zielscheibe des Spottes und des Hasses war, weil er sie in seiner Treue gegenüber dem Herrn geliebt hatte. Andere Propheten mögen zu besonderen Zwecken von Gott bestimmt worden sein, aber keiner schmeckte die Bitterkeit der Anteilnahme an Israels Ergehen stärker als Jeremia. Sein Wunsch ist es, dass andere den Kummer über den Zustand des Volkes, wie er hier zum Ausdruck kommt, zu Herzen nehmen, um schließlich auch Trost und Segen von Gott zu erhalten.
In den ersten Versen schildert er seine Erfahrungen in der Not:
Ich bin der Mann, der Elend gesehen hat durch die Rute seines Grimmes. Mich hat er geleitet und geführt in Finsternis und Dunkel. Nur gegen mich kehrt er immer wieder seine Hand den ganzen Tag (3,1–3).