Behandelter Abschnitt Jer 36
Kapitel 36 zeigt einen ganz anderen König. Jojakim war ein böser Herrscher, aber mutiger und eigensinniger als Zedekia. Und was Jojakims Ungerechtigkeit ans Licht brachte, war die Rolle, die der Prophet schrieb. „Nimm dir eine Buchrolle und schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel und über Juda und über alle Nationen, von dem Tag an, als ich zu dir geredet habe, von den Tagen Josias an bis auf diesen Tag. Vielleicht wird das Haus Juda auf all das Böse hören, das ich ihnen zu tun gedenke, damit sie umkehren, jeder von seinem bösen Weg, und ich ihre Ungerechtigkeit und ihre Sünde vergebe. Und Jeremia rief Baruch, den Sohn Nerijas; und Baruch schrieb aus dem Mund Jeremias auf eine Buchrolle alle Worte des Herrn, die er zu ihm geredet hatte. Und Jeremia gebot Baruch und sprach: Ich bin verhindert, ich kann nicht in das Haus des Herrn gehen; so geh du hin und lies aus der Rolle, was du aus meinem Mund aufgeschrieben hast, die Worte des Herrn, vor den Ohren des Volkes im Haus des Herrn am Tag des Fastens; und du sollst sie auch vor den Ohren aller Juden lesen, die aus ihren Städten kommen. Vielleicht wird ihr Flehen vor den Herrn kommen, und sie kehren um, jeder von seinem bösen Weg; denn groß ist der Zorn und der Grimm, den der Herr über dieses Volk ausgesprochen hat“ (V. 2–7).
Baruch tat dies. „Und es geschah im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, da rief man für das ganze Volk in Jerusalem und das ganze Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem kam, ein Fasten aus vor dem Herrn. Und Baruch las aus dem Buch die Worte Jeremias im Haus des Herrn, in der Zelle Gemarjas, des Sohnes Schaphans, des Schreibers, im oberen Vorhof, im Eingang des neuen Tores des Hauses des Herrn, vor den Ohren des ganzen Volkes“ (V. 9.10).
Und Mikaja, der zugehört hatte, ging hinab in das Haus des Königs, wo alle Fürsten in der Kammer des Schreibers saßen, und erklärte ihnen alle Worte, die er gehört hatte. Da sandten die Fürsten zu Baruch, um die Rolle zu holen; und da sie sich fürchteten über das, was sie gehört hatten, wollten sie es dem König sagen. „Und sie gingen zum König in den Hof; die Rolle aber hatten sie im Gemach Elischamas, des Schreibers, niedergelegt; und sie berichteten alle Worte vor den Ohren des Königs. Und der König sandte Jehudi, die Rolle zu holen; und er holte sie aus dem Gemach Elischamas, des Schreibers; und Jehudi las sie vor den Ohren des Königs und vor den Ohren aller Fürsten, die um den König standen“ (V. 20.21). Der arme König zeigte seinen völligen Unglauben. Seine Art, das Urteil loszuwerden, war, die Rolle zu zerstören. „Und es geschah, sooft Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zerschnitt sie der König mit dem Schreibermesser und warf sie in das Feuer, das im Kohlenbecken war, bis die ganze Rolle im Feuer des Kohlenbeckens vernichtet war“ (V. 23). Dies war ein Akt kühner Pietätlosigkeit vor Gott; sinnlos und vollkommene Torheit, aber nicht weniger Sünde.
Das Ergebnis war, dass der Herr zu Jeremia sagte: „Nimm dir wieder eine andere Rolle und schreibe darauf alle vorigen Worte, die auf der vorigen Rolle waren, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat. Und über Jojakim, den König von Juda, sollst du sprechen: So spricht der Herr: Du hast diese Rolle verbrannt und gesagt: „Warum hast du darauf geschrieben: Der König von Babel wird gewiss kommen und dieses Land verderben und Menschen und Vieh daraus vertilgen?“ Darum, so spricht der Herr über Jojakim, den König von Juda: Er wird niemand haben, der auf dem Thron Davids sitzt; und sein Leichnam wird hingeworfen sein der Hitze bei Tag und der Kälte bei Nacht. Und ich will an ihm und an seiner Nachkommenschaft und an seinen Knechten ihre Ungerechtigkeit heimsuchen und will über sie und über die Bewohner von Jerusalem und über die Männer von Juda all das Unglück bringen, das ich über sie geredet habe; aber sie haben nicht gehört“ (V. 28–31).
Die alte Rolle wurde mit vielen ähnlichen Worten wiederholt, und weitere wurden gemäß dem unveränderlichen Weg Gottes hinzugefügt. Der Unglaube behindert niemals die Gerichte Gottes, sondern führt sie vielmehr aus. Er mag ihnen etwas hinzufügen, aber er vermindert sie nie.