Behandelter Abschnitt Jer 36,1-4
Verse 1–4 | Das Schreiben der Buchrolle
1 Und es geschah im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, da erging dieses Wort von Seiten des HERRN an Jeremia, indem er sprach: 2 Nimm dir eine Buchrolle und schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel und über Juda und über alle Nationen, von dem Tag an, als ich zu dir geredet habe, von den Tagen Josias an bis auf diesen Tag. 3 Vielleicht wird das Haus Juda auf all das Böse hören, das ich ihnen zu tun gedenke, damit sie umkehren, jeder von seinem bösen Weg, und ich ihre Ungerechtigkeit und ihre Sünde vergebe. 4 Und Jeremia rief Baruch, den Sohn Nerijas; und Baruch schrieb aus dem Mund Jeremias auf eine Buchrolle alle Worte des HERRN, die er zu ihm geredet hatte.
Das Wort des HERRN kommt zu Jeremia im vierten Jahr Jojakims (Vers 1; vgl. Jer 25,1; 46,2). Das ist das Jahr, in dem Ägypten von Babel besiegt wird und Nebukadnezar König wird. Es ist der Beginn des Babylonischen Reiches. Dieses Reich ist das Werkzeug in Gottes Hand, um Juda, aber auch andere Nationen, für ihre Haltung Ihm gegenüber zu züchtigen.
Jeremia hat nicht nur gesprochen, sondern auch geschrieben (Jer 30,2). Das geschriebene Wort gibt dem gesprochenen Wort unterstützende und dauerhafte Kraft. Der HERR gibt ihm den Auftrag, alle Worte aufzuschreiben, die er in den vorangegangenen 35 Kapiteln zu ihm gesprochen hat (Vers 2). Es umfasst den Zeitraum vom dreizehnten Jahr Josias (Jer 1,2) bis zum vierten Jahr Jojakims, also eine Zeitspanne von dreiundzwanzig Jahren.
Damit gibt der HERR dem Volk nochmals eine weitere Chance und beweist seinem Volk damit eine neue und große Gnade. All das Unglück, das Er verkündet hat, hatte die Absicht, sein Volk zur Umkehr zu bringen (Vers 3). Dass dies die Absicht ist, sehen wir an Josia, der, als er all das Unglück hörte, das der HERR voraussagte, sich tief vor Ihm demütigte (2Chr 34,26.27). Was aufgeschrieben wird, ist die Gesamtheit aller gesprochenen Prophezeiungen. Wenn diese nacheinander dem Volk noch einmal vorgetragen werden, macht es vielleicht einen noch größeren Eindruck als die einzeln ausgesprochenen Prophezeiungen. Auf diese Weise wird dem Volk das Gesamtpaket an Gerichten vor Augen geführt.
Jeremia tut, was der HERR ihm aufgetragen hat (Vers 4). Er ruft Baruch, und der schreibt alle Worte Jeremias, die ausdrücklich als „alle Worte des HERRN, die er zu ihm geredet hatte“, bezeichnet werden, in einer Buchrolle nieder. Dies ist ein Beispiel für die Wort-für-Wort-Inspiration der Schrift. Wir werden später noch die Autorität des Wortes und die Unvergänglichkeit des Wortes sehen.
Paulus diktierte seine Briefe in der Regel (Röm 16,22; Kol 4,18). Den Brief an die Galater schrieb er selbst, was aber eine Ausnahme zu sein scheint (Gal 6,11). Gott verteilt seine Gaben unterschiedlich. Manche haben eine gute Begabung zum Reden und andere zum Schreiben. So brauchen sich die Gaben gegenseitig (vgl. 1Kor 12,21). Der Geist Gottes diktiert Jeremia und Jeremia diktiert Baruch, der von Jeremia als Zeuge beim Kauf des Feldes eingesetzt wurde (Jer 32,12). Baruch ist nun sein Sekretär und Stellvertreter im prophetischen Amt.