Behandelter Abschnitt Jer 30
Dieses Kapitel enthält die Prophezeiung des Herrn über die endgültige Wiederherstellung seines Volkes am Ende der Tage. „Das Wort, das von Seiten des Herrn an Jeremia erging, indem er sprach: So spricht der Herr, der Gott Israels, und sagt: Schreibe dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch. Denn siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da ich die Gefangenschaft meines Volkes Israel und Juda wenden werde, spricht der Herr; und ich werde sie in das Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe, damit sie es besitzen. Und dies sind die Worte, die der Herr über Israel und über Juda geredet hat. Denn so spricht der Herr: Eine Stimme des Schreckens haben wir gehört; da ist Furcht und kein Frieden. Fragt doch und seht, ob ein Mann gebiert! Warum sehe ich die Hände eines jeden Mannes auf seinen Lenden, einer Gebärenden gleich, und jedes Angesicht in Blässe verwandelt? Wehe, denn groß ist jener Tag, ohnegleichen, und es ist eine Zeit der Drangsal für Jakob! Doch er wird aus ihr gerettet werden“ (Jer 30,1-7).
Es ist unmöglich zu sagen, dass diese verheißene Wiederherstellung sowohl Israels als auch Judas vollendet worden ist. Die Besonderheit dieser unvergleichlichen Leidenszeit ist, dass, obwohl es die schlimmste Leidenszeit ist, die Israel je erlebt hat, sie aus dieser Zeit Rettung haben werden. „… und es ist eine Zeit der Drangsal für Jakob! Doch er wird aus ihr gerettet werden“ (V. 7). Eine solche Not mit der anschließenden Erlösung für Israel und Jakob hat es von Jeremias Tagen bis heute nicht gegeben. Die Erfolge der Makkabäer über ihre Feinde waren wie nichts im Vergleich zu dieser Prophezeiung. Wir haben auch eine Vorhersage über sie in Daniel 11. Josephus berichtet darüber und auch die Apokryphen, aber die Heilige Schrift erlaubt sich nicht, irgendeinen Bericht über die Erfolge der Makkabäer zu geben.
Als die römische Macht an die Macht kam, wurden Israel und Juda nicht gerettet. Pompejus eroberte Jerusalem; und danach eroberte Titus die Stadt nicht nur, sondern zerstörte sie, und die Juden wurden wieder zerstreut.
Obwohl es also viele Zeiten der Not für die Juden gegeben hat, gab es noch nie eine beispiellose Not, nach der sie gerettet wurden. Alle Zeiten der Not, die sie bisher in größerem Ausmaß durchgemacht haben, endeten nur in weiteren Schwierigkeiten. Die Dinge sind immer negativ für die Juden verlaufen, mit der einzigen Ausnahme, wie ich schon sagte, der Makkabäeraufstände, deren Ergebnisse in der Tat sehr gering waren, wenn man sie mit den Bedingungen dieser Prophezeiung vergleicht. „Denn es wird geschehen an jenem Tag, spricht der Herr der Heerscharen, dass ich sein Joch von deinem Hals zerbrechen und deine Fesseln zerreißen werde, und Fremde sollen ihn nicht mehr dienstbar machen“ (V. 8). Nun, Fremde haben sich an Jakob bis zu dieser Stunde bedient! Die Juden haben noch nie ihre nationale Unabhängigkeit erlangt – nie. „… sondern sie werden dem Herrn, ihrem Gott, dienen und ihrem König David, den ich ihnen erwecken werde“ (V. 9). Das wird die Zeit des Messias sein: Es ist sicher, dass sich die Prophezeiung auf das jüdische Volk als eine ungeteilte Nation bezieht. Die Prophezeiung ist also nicht erfüllt.
Der Rest von Kapitel 30 enthält moralische Appelle an die Gefangenen in Babylon. Sie sollten aus dem tröstenden Wort des Herrn Mut schöpfen und sich nicht entmutigen lassen. „Denn ich will dir einen Verband anlegen und dich von deinen Schlägen heilen, spricht der Herr, weil man dich eine Verstoßene nennt: „Das ist Zion, nach der niemand fragt!“ So spricht der Herr: Siehe, ich will die Gefangenschaft der Zelte Jakobs wenden und mich über seine Wohnungen erbarmen. Und die Stadt wird auf ihrem Hügel wieder erbaut und der Palast nach seiner Weise bewohnt werden; und Lobgesang und die Stimme der Spielenden wird von ihnen ausgehen. Und ich will sie mehren, und sie werden sich nicht vermindern; und ich will sie herrlich machen, und sie werden nicht gering werden. Und seine Söhne werden sein wie früher, und seine Gemeinde wird vor mir feststehen; und alle seine Bedrücker werde ich heimsuchen [das heißt, nach ihrer Zerstörung soll Jerusalem wieder aufgebaut werden]. Und sein Machthaber wird aus ihm sein und sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen; und ich will ihn herzutreten lassen, dass er mir nahe; denn wer ist es wohl, der sein Herz verpfändete, um mir zu nahen?, spricht der Herr“ (V. 17–21). Im Allgemeinen war genau das Gegenteil der Fall war; der Statthalter selbst ging von der Eroberungsmacht aus. Und der Herr fügte hinzu: „Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein“ (V. 22), was zeigt, dass die Wiederherstellung nicht nur eine Wiederbelebung als Nation sein würde, sondern auch die Gemeinschaft mit Gott in Anbetung und Dienst einschließen.