Behandelter Abschnitt Jes 60,8-14
Aber es gibt noch ein anderes Bild, das die Veränderung unter den Menschen durch die göttliche Güte darstellt. Die Schiffe der Nationen tragen nun ihren Teil dazu bei, den Söhnen Israels mit Ehre zu dienen.
Wer sind diese, die wie eine Wolke geflogen kommen und wie Tauben zu ihren Schlägen? Denn auf mich hoffen die Inseln, und die Tarsis-Schiffe ziehen voran, um deine Kinder aus der Ferne zu bringen und ihr Silber und ihr Gold mit ihnen, zu dem Namen des HERRN, deines Gottes, und zu dem Heiligen Israels, weil er dich herrlich gemacht hat. Und die Söhne der Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Könige dich bedienen; denn in meinem Grimm habe ich dich geschlagen, aber in meiner Huld habe ich mich deiner erbarmt. Und deine Tore werden beständig offenstehen; Tag und Nacht werden sie nicht geschlossen werden, damit der Reichtum der Nationen und ihre weggeführten Könige zu dir gebracht werden können. Denn die Nation und das Königreich, die dir nicht dienen wollen, werden untergehen, und diese Nationen werden gewiss vertilgt werden. Die Herrlichkeit des Libanon wird zu dir kommen, Zypresse, Platane und Buchsbaum miteinander, um die Stätte meines Heiligtums zu schmücken; und ich werde herrlich machen die Stätte meiner Füße. Und gebeugt werden zu dir kommen die Kinder deiner Bedrücker, und alle deine Schmäher werden niederfallen zu deinen Fußsohlen; und sie werden dich nennen: Stadt des HERRN, Zion des Heiligen Israels (60,8–14).
Hier ist kein Gedanke an die Herrlichkeit Gottes, die im Antlitz Christi in der Höhe offenbart und durch den Geist dem Herzen kundgetan wird (2Kor 4,6); die Erde selbst ist der Ort dieser göttlichen Entfaltung. Ein weiterer beachtenswerter Punkt ist, dass unmittelbar vor dieser Zeit, Finsternis die Erde bedecken wird und große Finsternis die Nationen. Es ist also eindeutig eine falsche Auslegung der Prophezeiung, dass das Licht allgemein verbreitet werden wird, wenn die Zeit der irdischen Herrlichkeit für Israel sowie der himmlischen Herrlichkeit der Versammlung über die Welt hereinbricht. Zion soll in der Barmherzigkeit Gottes besucht werden, wenn die heidnischen Länder in die gröbste Unwissenheit über Gott gehüllt sind. So sagt der Apostel den Abfall vor jenem Tag voraus (2Thes 2).
Auch in Vers 3 gibt es einen Punkt, der in auffälligem Widerspruch zu dem gegenwärtigen Handeln Gottes steht. Denn der Fall der Juden war der Reichtum der Welt, und ihr Verlust der Reichtum der Nationen (Röm 11,12); aber hier steht alles im Gegensatz: Die Nationen werden gesegnet, nachdem Israel in der Gunst des Herrn wiederhergestellt ist, so lehrt uns Römer 11,15, dass ihr Empfang für die Welt Leben aus den Toten sein wird. Wenn also die Herrlichkeit des Herrn über Zion sichtbar sein wird, werden die Nationen zu diesem Licht kommen und die Könige zu dem Glanz seines Aufgangs.
Das Evangelium geht jetzt frei hinaus, und sein Licht wird weit und breit verkündigt, wenn auch nur als Zeugnis; denn es lässt nicht die Macht zu, die Satan bindet und das Antlitz der Schöpfung verändert. Aber in unserem Kapitel hat Jerusalem seinen richtigen zentralen Platz, als die Metropole der Erde, wenn alles nach den Gedanken Gottes geregelt und regiert wird. Und es sind nicht nur Söhne und Töchter, die so von weit her nach Zion kommen, sondern auch Fremde. Denn es wird dann keinen solchen Zustand auf der Erde geben wie die Versammlung Gottes, einen Leib, den Leib Christi. Vielmehr werden Nationen und Israel, obwohl beide dann vom Herrn gesegnet werden, verschieden sein und es auch bleiben, wie sehr sie auch in ihren Beziehungen miteinander harmonieren. So ist auch der Tag gekommen, an dem die äußeren Dinge des Herrn keine unangemessene Opfergabe sein werden: Kamele, Kleinviehherden und Rinder, Land und Meer werden ihren Tribut vor seine Füße legen. Jetzt daran zu denken, Gott auf diese Weise zu dienen, hieße, von der Offenbarung der himmlischen und ewigen Dinge in Christus zu armseligen Elementen der Welt zurückzukehren; während Gold und Weihrauch zur rechten Zeit kommen werden, und die Opfer werden dann für seinen Altar und das Haus seiner Herrlichkeit annehmbar sein. Aber keine solche Freude wird für die Inseln und die Nationen und die Schöpfung im Allgemeinen sein, bis der Heilige Israels Zion verherrlicht und sie von dem Fremden errettet werden, der sie jetzt zu ihrem Leid und seinem eigenen Verlust zertritt. Aber Er wird sich erheben und sich dieses königlichen Berges erbarmen, und seine Diener werden an ihren Steinen Gefallen und Mitleid mit seinem Schutt haben. Erst dann werden die Nationen seinen Namen fürchten und die Könige der Erde seine Herrlichkeit, wie es hier so vielfältig beschrieben wird.
Aber wenn der Herr Zion wieder aufbaut, werden sich alle zu Ihm wenden. Gott wird diese Gunst an Jerusalem zu gegebener Zeit allgemein spürbar machen, nachdem Er die bestraft hat, die meinen, alles durch den Sturz seines Volkes zu gewinnen. Die ganze Natur wird sich vereinen, um das Heiligtum des Herrn zu schmücken; und die, die nach und nach die Nationen repräsentieren, die Israel einst bedrängten, werden sich dann in ihrer Huldigung und niederwerfen, wenn Zion erhöht wird. Viele Bilder, die hier verwendet werden, um die Herrlichkeit des irdischen Jerusalems zu kennzeichnen, werden in noch herrlicherer Weise für das neue Jerusalem in Offenbarung 21 und 22 verwendet. Aber der aufmerksame Leser wird nicht umhinkommen, auch die wesentlichen Unterschiede zu erkennen. Diese wollen wir uns im Einzelnen anschauen.