Behandelter Abschnitt Jes 60,8-16
Verse 8–16 | Völker und Könige dienen Israel
8 Wer sind diese, die wie eine Wolke geflogen kommen und wie Tauben zu ihren Schlägen? 9 Denn auf mich hoffen die Inseln, und die Tarsis-Schiffe [ziehen] voran, um deine Kinder aus der Ferne zu bringen [und] ihr Silber und ihr Gold mit ihnen, zu dem Namen des HERRN, deines Gottes, und zu dem Heiligen Israels, weil er dich herrlich gemacht hat. 10 Und die Söhne der Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Könige dich bedienen; denn in meinem Grimm habe ich dich geschlagen, aber in meiner Huld habe ich mich deiner erbarmt. 11 Und deine Tore werden beständig offen stehen; Tag und Nacht werden sie nicht geschlossen werden, damit der Reichtum der Nationen und ihre weggeführten Könige zu dir gebracht werden können. 12 Denn die Nation und das Königreich, die dir nicht dienen wollen, werden untergehen, und diese Nationen werden gewiss vertilgt werden. 13 Die Herrlichkeit des Libanon wird zu dir kommen, Zypresse, Platane und Buchsbaum miteinander, um die Stätte meines Heiligtums zu schmücken; und ich werde herrlich machen die Stätte meiner Füße. 14 Und gebeugt werden zu dir kommen die Kinder deiner Bedrücker, und alle deine Schmäher werden niederfallen zu deinen Fußsohlen; und sie werden dich nennen: Stadt des HERRN, Zion des Heiligen Israels. 15 Statt dass du verlassen warst und gehasst und niemand hindurchzog, will ich dich zum ewigen Stolz machen, zur Wonne von Geschlecht zu Geschlecht. 16 Und du wirst saugen die Milch der Nationen und saugen an der Brust der Könige; und du wirst erkennen, dass ich, der HERR, dein Erretter bin, und [ich], der Mächtige Jakobs, dein Erlöser.
Die Frage in Vers 8 lässt sich gut an der großen Anzahl von Juden erkennen, die in unseren Tagen mit dem Flugzeug ins Land Israel kommen. Dadurch ist es möglich, dass eine große Anzahl von Juden in kurzer Zeit in ihr Land zurückkehren kann. Doch sind sie in unseren Tagen nur ein Vorgeschmack auf die große Rückkehr ins Land, die stattfinden wird, nachdem der Herr Jesus auf die Erde gekommen ist, die Feinde besiegt und sein Reich errichtet hat.
Sie werden auch mit Schiffen aus fernen Ländern kommen (Vers 9). Der HERR wird diesen Nationen das Signal geben, sein Volk ziehen zu lassen. Es wird nicht durch politische Entscheidungen geschehen, sondern in einem bewussten Handeln zur Ehre des Namens des HERRN, des Gottes Israels. Sie werden sie mit Gold und Silber versorgen. Auch werden die heidnischen Nationen tatsächlich persönlich helfen, die Mauern der Stadt wieder aufzubauen (Vers 10; vgl. Sach 6,15). Die Hilfe von König Hiram von Tyrus beim Bau des Tempels ist eine Vorahnung auf die Hilfe, die die Nationen in der Zukunft beim Aufbau des Staates Israel leisten werden (2Chr 2,3-16).
Das alles dient als Beweis dafür, dass die Zeit des Zorns und der Züchtigung vorbei ist und dass der HERR sich nun mit Wohlgefallen ihrer erbarmt hat. Deshalb werden die Tore ständig offen sein (Vers 11), was darauf hinweist, dass es kein Böses mehr zu fürchten gibt und Frieden eingekehrt ist. Die Nationen werden ungehindert eintreten können, um diesem einst so bedrängten und unterdrückten Volk Ehre zu erweisen (vgl. Off 21,25.26).
Vers 12 zeigt, dass Gottes Gericht während des Friedensreichs über Nationen kommen wird, die einen rebellischen Geist offenbaren und sich weigern, Israel zu unterstützen (Sach 14,17-19). Nationen, die Israel unterstützen, werden gesegnet sein. Ein Prinzip, das wir auch sehen, wenn Gott Potiphar wegen Joseph segnet (1Mo 39,5). Dies beweist, dass es sich noch nicht um den ewigen Zustand handelt, sondern um einen Zustand auf der Erde, in dem der Herr Jesus regiert und in dem Er das Böse direkt bestraft.
In Vers 13 wird in einem Zwischensatz die Freude des HERRN erwähnt, die Er empfindet in der Aussicht auf die Herrlichkeit seines Heiligtums, des prächtigen Tempels des Friedensreichs. Er nennt es die „Stätte meiner
Füße“, was die Bundeslade im Tempel ist (1Chr 28,2; Ps 99,5; 132,7), was darauf hinweist, dass Er dort wohnen wird (2Mo 25,21.22). Es ist der Ort seiner Ruhe. Die Bäume des Libanon, hier „die Herrlichkeit des Libanon“ genannt, werden zur Herrlichkeit des Tempels beitragen. Möglicherweise müssen wir an eine Anpflanzung in der Nähe des Tempels denken, oder dass die Alleen, die zum Tempel führen, mit ihnen geschmückt werden.
Dann fährt der HERR in Vers 14 fort, von den Nationen zu erzählen, unter denen sie in der großen Drangsal so sehr gelitten haben. Nun werden ihre Söhne kommen und sich vor ihnen beugen. Ihre Väter werden durch die Gerichte am Tag des HERRN umgekommen sein. Auch „alle deine Schmäher werden niederfallen zu deinen Fußsohlen“. Das sind die Menschen, die sich nicht direkt gegen den HERRN und seinen Gesalbten versammelt haben, aber wohl das Volk Gottes in der Zeit der Feindschaft verachtet haben. Diese Gruppen werden Jerusalem „Stadt des HERRN, Zion des Heiligen Israels“ nennen. Was für ein Unterschied zu früher, als die Leute die Nase über Israel gerümpft haben!
Anstatt verlassen und gehasst zu werden wie eine verschmähte, ungeliebte Frau (vgl. 5Mo 21,15), wird der HERR die Stadt „zum ewigen Stolz machen, zur Wonne von Geschlecht zu Geschlecht“ (Vers 15). Die Freude wird durch die Generationen weitergegeben. Die Nationen und ihre Könige werden diesem Volk ihre Lebenskraft zur Verfügung stellen, wie eine Mutter ihrem Kind Milch gibt (Vers 16). Vor allem werden die Juden nicht mehr blind sein, sondern wissen, dass der HERR ihr Retter ist und der Mächtige Jakobs ihr Erlöser.