Behandelter Abschnitt Jes 38,21-22
Der Wille Gottes in Bezug auf sein Volk auf der Erde hängt von seinen Ratschlüssen und Wegen zu jeder Zeit in seinem Sohn ab. Wo ist Christus jetzt? Er ist zur Rechten Gottes, abgelehnt von der Erde, wie Er sagte: „dass ich zu meinem Vater gehe“ (Joh 14,28). Das heißt, Er hat hier völlige Ablehnung erfahren, dort aber alle Herrlichkeit, wie man in Johannes 13‒17 sehen kann. Er hat sich also zum Himmel abgesondert, wie Er sagt: „und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie Geheiligte seien durch Wahrheit“ (Joh 17,19). Natürlich nicht, dass es jemals etwas Unreines in oder an Ihm gegeben hätte: Ein solcher Gedanke an Christus wäre Lästerung. Er nahm einen abgesonderten Platz von der Erde ein, setzte sich sozusagen als himmlischer Prototyp von allem hier auf der Erde ab. Dies ist der Schlüssel zum Christentum. Es ist die Kraft des Heiligen Geistes, die in den Herzen der Kinder Gottes auf der Erde wirkt und sie nach dem Muster Christi im Himmel formt, und zwar auf der Grundlage seines Todes und seiner Auferstehung, die sie durch den Glauben gerechtfertigt hat. Es setzt also notwendigerweise Christi Kreuz, Auferstehung und Himmelfahrt voraus, und dass wir uns dort in Ihm erkennen (Joh 14,20). Wir werden himmlisch, weil wir dort mit Ihm verwandt sind: „wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen“ (1Kor 15,48).
Wenn Christus einmal in Herrlichkeit kommt und die Erde unter seine Regierung nimmt und im wahrsten Sinn des Wortes den Thron des Herrn über sie einnimmt, werden die Gläubigen hier auf der Erde (nicht die auferstandenen und verherrlichten) irdisch sein. Sie werden von neuem geboren sein, denn das gilt auch für die irdischen Dinge des Reiches Gottes. So sagt der Herr: „Wenn ich euch das Irdischen gesagt habe ...“ (Joh 3,12). Es gibt die irdische Sphäre seines Reiches nicht weniger als die himmlische. Sie oder die Schriften, die sich auf darauf beziehen, zu vermischen, bedeutet, die Unterscheidbarkeit der offenbarten Wahrheit zu verderben und zur Hälfte ins Judentum und zur Hälfte ins Christentum zu versinken. Das neue Zeitalter oder die neue Dispensation wird demnach, soweit es die Erde betrifft, die Formung des Menschen hier auf der Erde sein, entsprechend dem Charakter, in dem sich Christus dann zeigt und handeln wird. Es wird nicht mehr der Geist sein, der uns himmlisch macht, weil Er uns mit dem Haupt in der Höhe vereinigt. Christus wird dann die Erde und ihre Bewohner als König regieren, anstatt die Gläubigen aus der Welt zu einem Leib zu versammeln. Dies mag dazu dienen, zu zeigen, was für ein wunderbarer Ort unser Ort ist: Inmitten all der Zerstörung des äußeren Rahmens der Christenheit gibt es einen Leib und einen Geist, wie auch wir in einer Hoffnung unserer Berufung berufen wurden.
Und Jesaja hatte gesagt, dass man einen Feigenkuchen als Pflaster nehmen und ihn auf das Geschwür legen solle, damit er genese. Und Hiskia sprach: Welches ist das Zeichen, dass ich in das Haus des Herrn hinaufgehen werde? (38,21.22).
Wenn dieser Zusatz dem natürlichen Verstand belanglos oder unecht erscheint, so war er es nicht für den inspirierenden Geist. Gott zeigt sein Interesse an den Seinen, ungeachtet ihrer Schwachheit, und erklärt die Mittel, die eingesetzt wurden, und warum das Zeichen gegeben wurde. Für den Unglauben hat ein solches Detail keinen Wert; denn die Literaturkritik weiß so wenig von der göttlichen Liebe oder von der Not eines Menschen, wie die Philosophie des Menschen.