Behandelter Abschnitt Jes 5,25-30
Wehe denen, die Haus an Haus und Acker an Acker reihten, ohne Rücksicht auf alles außer ihrer eigenen Vergrößerung: Der Herr wird sie verwüsten, so dass ihre begehrten Weinberge und Ländereien nur noch den Zehnten dessen abwerfen, was sie hineingesteckt haben (V. 8–10). Wehe den luxuriösen Jägern des gesellschaftlichen Vergnügens: Die Gefangenschaft wird sie ausbluten lassen, und der Hades selbst wird die Geringen und Mächtigen verschlingen – Scharen ohne Maß (V. 11–17). Und was die kühnen Sünder betrifft, die den Herr spöttisch aufforderten, schnell zu handeln, damit sie sein Werk sehen könnten (V. 18.19); und für die sittlichen Verderber, die alle sittlichen Unterscheidungen zertrümmerten, und für die in ihren eigenen Augen Weisen, die ohne Gott auskamen, und für die ungerechten Freunde der Gottlosen, deren Heldentum im Wein und im starken Getränk bestand und die Feinde der Gerechten waren, gibt es Wehe über Wehe mit völliger Vernichtung; „denn sie haben das Gesetz des Herrn der Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels verschmäht“ (V. 20–24).
Darum ist der Zorn des Herrn gegen sein Volk entbrannt, und er hat seine Hand gegen es ausgestreckt und es geschlagen; und die Berge erbebten, und ihre Leichname wurden wie Kehricht inmitten der Straßen. – Bei all dem wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
Und er wird den fernen Nationen ein Banner erheben, und eine wird er herbeizischen vom Ende der Erde; und siehe, eilends, schnell wird sie kommen. Bei ihr ist kein Müder und kein Strauchelnder, keiner schlummert oder schläft; auch ist der Gürtel ihrer Lenden nicht gelöst noch der Riemen ihrer Schuhe zerrissen. Ihre Pfeile sind geschärft, und alle ihre Bogen gespannt; die Hufe ihrer Pferde sind Kieseln gleichzuachten und ihre Räder dem Wirbelwind. Ihr Gebrüll ist wie das einer Löwin, sie brüllt wie die jungen Löwen; und sie knurrt und packt die Beute und bringt sie in Sicherheit, und kein Erretter ist da. Und sie knurrt über ihr an jenem Tag wie das Rauschen des Meeres. Und man blickt zur Erde, und siehe, Finsternis, Drangsal; und das Licht ist verfinstert durch ihr Gewölk (5,25–30).
Er hatte schon mit ihnen gehandelt, aber die Schläge sind noch nicht erschöpft. „Bei all dem wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt“ (V. 25). Das ist der traurige und immer wiederkehrende Ausspruch, wie man in den Kapiteln 9 und 10 sehen kann. Die Völker, die Rache üben, mögen weit weg sein; doch Er gibt ihnen das Signal und das Herbeizischen (wie bei einem, der weit weg ist), und „siehe, eilends, schnell wird sie kommen“ (V. 26). Es folgt ein höchst anschauliches Bild ihrer Kraft und Schnelligkeit, ihrer Ausrüstung und grimmigen Entschlossenheit, vor der sich niemand schützen oder ihr entkommen kann. Gegen Israel werden diese Feinde brüllen. Aber sie werden noch nicht namentlich genannt. „Und man blickt zur Erde, und siehe, Finsternis, Drangsal; und das Licht ist verfinstert durch ihr Gewölk“ (V. 30). So ist das Los des Menschen, oder besser gesagt hier Israels, wo Christus nicht ist. Es gibt keine Erlösung, sondern nur Gericht nach Gericht über das Volk und das Land. Unerlöste Finsternis ruht dort. So steht es um Israel in seinem Land, um Juda und Jerusalem, die unter dem Gesetz erprobt werden, ganz gleich, welche Gunst des Herrn auf seinem Weinberg und der Pflanzung seines Wohlgefallens liegt. Wenn Er auf Recht wartete, siehe Blutvergießen; wenn auf Gerechtigkeit, siehe ein Wehgeschrei. Was könnte auf diesem Grund anderes folgen als Wehe über Wehe?