Behandelter Abschnitt Jes 5,8-24
Die Wahrheit ist, dass auf der Grundlage der Verantwortung jedes Geschöpf versagt hat, außer dem, der der Schöpfer war, was auch immer seine demütige Herablassung sein mag, in den Reihen der Menschen zu erscheinen. Und was ist das Geheimnis des Sieges für den Gläubigen jetzt oder in der Vergangenheit? Wir müssen über dem stehen, was einen Menschen ausmacht, um als Heilige zu wandeln; ja, in gewissem Sinn über unserer Pflicht stehen, um sie richtig zu erfüllen. Wie früher nur die tadellos nach dem Gesetz wandelten, die im lebendigen Glauben auf den Messias blickten, so können die Heiligen jetzt Gott durch einen heiligen und rechtschaffenen Wandel verherrlichen, nur weil sie unter der Gnade und nicht unter dem Gesetz stehen. Das Wissen um die Befreiung und der vollkommenen Gunst vor Gott befreit und stärkt den Gläubigen, wo das neue Leben ist; das in Christus dargestellte geschriebene Wort ist die christliche Lebensregel. Darin, nicht im Gesetz, liegt die wahre Niederschrift Gottes.
Dementsprechend wird man feststellen, dass es hier nichts von Christus als Mittel und Kanal der Gnade gibt. Folglich ist alles unerlöste Finsternis und Tod; und der Prophet drängt den Beweis des überwältigenden, beständigen Bösen im Volk Gottes in ihr Bewusstsein. Nicht ein Strahl des Trostes oder gar der Hoffnung bricht durch, sondern nur ihre Sünden und seine Gerichte läuten ständig. Es ist die Strenge Gottes, der die natürlichen Zweige nicht verschont hat, wie der Apostel in Römer 11,21 sagt. Die in Einzelheiten beschriebene Sünde erfährt Vergeltung, wie unter der Regierung Gottes in seinem Volk. Dann folgt eine sechsfache Reihe von dreisten und offenen Sünden mit ihren Strafen seitens des Herrn.
Wehe denen, die Haus an Haus reihen, Feld an Feld rücken, bis gar kein Raum mehr ist und ihr allein sesshaft seid inmitten des Landes! Vor meinen Ohren hat der Herr der Heerscharen gesprochen: Wenn nicht die vielen Häuser zur Wüste werden, die großen und schönen ohne Bewohner! Denn zehn Joch Weinberge werden ein Bat bringen, und ein Homer Samen wird ein Epha bringen.
Wehe denen, die sich frühmorgens aufmachen, um starkem Getränk nachzulaufen, bis spät am Abend bleiben – der Wein erhitzt sie! Und Laute und Harfe, Tamburin und Flöte und Wein sind bei ihrem Gelage; aber auf das Tun des Herrn schauen sie nicht, und das Werk seiner Hände sehen sie nicht.
Darum wird mein Volk weggeführt aus Mangel an Erkenntnis, und seine Edlen verhungern, und seine Menge lechzt vor Durst. Darum sperrt der Scheol seinen Schlund weit auf und reißt seinen Rachen auf ohne Maß; und hinab fährt seine Pracht und sein Getümmel und sein Getöse und der, der darin frohlockt. Und der Mensch wird gebeugt und der Mann erniedrigt, und die Augen der Hochmütigen werden erniedrigt. Und der Herr der Heerscharen wird im Gericht erhaben sein, und Gott, der Heilige, sich heilig erweisen in Gerechtigkeit.
Und Schafe werden dort grasen wie auf ihrer Weide, und Fremde in den Trümmerstätten der Fetten sich nähren.
Wehe denen, die die Ungerechtigkeit herbeiziehen mit Stricken der Falschheit und die Sünde wie mit Wagenseilen, die da sprechen: Er beeile, er beschleunige sein Werk, damit wir es sehen; und der Ratschluss des Heiligen Israels möge herannahen und kommen, damit wir ihn erfahren!
Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse; die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis; die Bitteres zu Süßem machen und Süßes zu Bitterem!
Wehe denen, die in ihren Augen weise und bei sich selbst verständig sind! Wehe denen, die Helden sind, um Wein zu trinken, und tapfere Männer, um starkes Getränk zu mischen; die den Gottlosen für ein Geschenk gerecht sprechen und die Gerechtigkeit der Gerechten ihnen entziehen!
Darum, wie die Zunge des Feuers die Stoppeln verzehrt und dürres Gras in der Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie Moder werden und ihre Blüte auffliegen wie Staub; denn sie haben das Gesetz des Herrn der Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels verschmäht (5,8–24).