Behandelter Abschnitt Spr 26,23-28
Am Ende des Kapitels werden solche Verführungen unter dem Deckmantel der schönen Rede und der Schmeichelei angeprangert. Es ist Betrug in verschiedenen Formen, vor dem wir energisch auf der Hut sein müssen – eine notwendige Warnung in dieser bösen Zeit, besonders für den Christen, der in der Gnade wandelt und sich weigert, sich zu rächen:
Ein irdenes Geschirr, mit Schlackensilber überzogen: So sind feurige Lippen und ein böses Herz.
Der Hasser verstellt sich mit seinen Lippen, aber in seinem Innern hegt er Trug. Wenn er seine Stimme holdselig macht, traue ihm nicht; denn sieben Gräuel sind in seinem Herzen.
Versteckt sich der Hass in Trug, seine Bosheit wird sich in der Versammlung enthüllen.
Wer eine Grube gräbt, fällt hinein; und wer einen Stein wälzt, auf den kehrt er zurück.
Eine Lügenzunge hasst diejenigen, die sie zermalmt; und ein glatter Mund bereitet Sturz (26,23–28). „Ein irdenes Geschirr, mit Schlackensilber überzogen: So sind feurige Lippen und ein böses Herz“ (V. 23). Es gibt keine wirkliche Schwierigkeit, keinen ausreichenden Grund, an der Kraft der einleitenden Worte von Vers 23 zu zweifeln. Sie schließen in diesem Zusammenhang nicht im Geringsten die Hitze des Zorns ein, die normalerweise mit „einem bösen Herzen“ verbunden ist; aber hier ist die außergewöhnliche Kombination des Ausdrucks glühender Zuneigung mit dem Wunsch, Böses zu tun, gemeint. Dies, nicht das, wird treffend mit einem irdenen Geschirr oder Gefäß verglichen, das nicht mit Silber überzogen ist, sondern mit „Schlackensilber“. „Der Hasser verstellt sich mit seinen Lippen, aber in seinem Innern hegt er Trug“ (V. 24). So ist der Hass, der überaus gefährlich ist, nicht das, was in heftigen Worten explodiert, sondern unversehens hervorkommen würde, und sich daher mit den Lippen verstellt. Die wohlwollenden Worte verbergen nur den Betrug im Innern des Menschen. „Wenn er seine Stimme holdselig macht, traue ihm nicht; denn sieben Gräuel sind in seinem Herzen“ (V. 25). Wenn daher die Stimme einer Person wohlwollend ist, gibt es den stärksten Grund, nicht zu glauben; denn es gibt keinen sicheren Glauben, außer an ein ganz zuverlässiges Zeugnis. Daher die Glückseligkeit des Christen, dass auch sein Glaube und seine Hoffnung auf den Gott gerichtet sind, der nicht lügen kann, der in seinem Sohn zu uns gesprochen hat, der in der Liebe kommt, so sicher wie in der Wahrheit. Aber was den gefallenen Menschen betrifft, wie anders ist das! Denn es sind sieben Gräuel in seinem Herzen. Es ist von jedem Übel der Verderbnis erfüllt, nicht weniger als von Gewalttätigkeit, wie der Heiland bezeugt hat. Der Herr versäumte es nicht, das verborgene Böse auf die deutlichste Weise öffentlich zu offenbaren. „Versteckt sich der Hass in Trug, seine Bosheit wird sich in der Versammlung enthüllen“ (V. 26). Verstellungen mögen eine Zeit lang unter den Menschen Erfolg haben; aber schon vorher erscheint das Reich Gottes in herrlicher Macht. Er weiß, wie Er den Satan in Schach halten und bösartige Machenschaften während des bösen Tages aufdecken kann. So wird von Zeit zu Zeit die Bedeckung des Hasses abgestreift und „die Bosheit wird sich in der Versammlung enthüllen.“ „Wer eine Grube gräbt, fällt hinein; und wer einen Stein wälzt, auf den kehrt er zurück“ (V. 27). Wenn andererseits der boshafte Mensch eine Grube für andere gräbt, wird er da hineinfallen; und wo er einen Stein für das Haupt seines Nächsten wälzt, prallt dieser auf ihn selbst zurück. Sogar die Heiden drückten ihr Gefühl für solche Vergeltung hier auf der Erde aus, obwohl sie Gott nicht kannten. „Eine Lügenzunge hasst diejenigen, die sie zermalmt; und ein glatter Mund bereitet Sturz“ (V. 28). Dieser letzte Vers zeigt die extreme Schlechtigkeit des gefallenen Menschen, der sich nicht damit begnügt, zu täuschen. „Der Gerechte schlage mich – es ist Güte. Und er strafe mich – es ist Öl des Hauptes. Mein Haupt wird sich nicht weigern, denn noch ist bei ihren Bosheiten mein Gebet für sie“ (Ps 141,5). Das bedeutet, sich unter Gottes mächtige Hand zu demütigen und zu gegebener Zeit erhöht zu werden.