Behandelter Abschnitt Spr 26,1-7
Der Narr nimmt einen großen Platz im ersten Teil dieses Kapitels ein; so sollen die, die klug sind, gewarnt werden, sich vor Leichtsinnigkeit hüten und wissen, wie sie sich gegenüber einer solchen Person verhalten sollen.
Wie Schnee im Sommer und wie Regen in der Ernte, so ist Ehre dem Toren nicht geziemend.
Wie der Sperling hin und her flattert, wie die Schwalbe wegfliegt, so ist ein unverdienter Fluch: Er trifft nicht ein.
Die Peitsche dem Pferd, der Zaum dem Esel, und der Stock dem Rücken der Toren.
Antworte dem Toren nicht nach seiner Narrheit, damit nicht auch du ihm gleich werdest.
Antworte dem Toren nach seiner Narrheit, damit er nicht weise sei in seinen Augen.
Die Füße haut sich ab, Unheil trinkt, wer Bestellungen durch einen Toren ausrichten lässt.
Schlaff hängen die Beine des Lahmen herab: So ist ein Spruch im Mund der Toren (26,1–7). „Wie Schnee im Sommer und wie Regen in der Ernte, so ist Ehre dem Toren nicht geziemend“ (V. 1). Es ist ein Übel, das ich unter der Sonne gesehen habe, sagt der königliche Prediger, wie ein Irrtum, der von einem Herrscher ausgeht: „Die Torheit wird in große Würden eingesetzt, und Reiche sitzen in Niedrigkeit. Ich habe Knechte auf Pferden gesehen, und Fürsten, die wie Knechte zu Fuß gingen“ (Pred 10,6.7). Aber beide Anblicke sind unschicklich, so unnormal wie Schnee im Sommer oder Regen in der Ernte. „Wie der Sperling hin und her flattert, wie die Schwalbe wegfliegt, so ist ein unverdienter Fluch: Er trifft nicht ein“ (V. 2). Dann wird das Bild vom rastlosen Wechsel des Sperlings und den scheinbar ziellosen Flügen der Schwalbe benutzt, um die Leere der Torheit auszudrücken, die sich einem unverdienten Fluch hingibt. „Die Peitsche dem Pferd, der Zaum dem Esel, und der Stock dem Rücken der Toren“ (V. 3). Auch das Pferd und der Esel, die Peitsche und Zaum brauchen, werden genommen, um zu zeigen, dass eine Rute nicht weniger notwendig ist, um die Narren zu züchtigen, wenn nichts anderes sie zurückhalten kann. „Antworte dem Toren nicht nach seiner Narrheit, damit nicht auch du ihm gleich werdest. Antworte dem Toren nach seiner Narrheit, damit er nicht weise sei in seinen Augen“ (V. 4.5). Diese beiden Verse sind äußerst lehrreich, außer für die, die nicht nach einer Führung suchen, die über den Äußerlichkeiten steht und nach den Realitäten in Augen führt, die sehen, wo der Mensch nicht sehen kann. Für den Verstand des Menschen ist es ein Widerspruch; und kein Wunder, denn er entzieht sich einem göttlichen Meister, der zwar zu rechtem Handeln berufen ist, aber einen Maßstab wie sich selbst vorgibt, und handelt mit dem Toren in scheinbarer Widersprüchlichkeit. In einem Fall lässt Er die Torheit unbeachtet, wie sie es verdient, in einem anderen stellt Er sie bloß, wenn Er auch nur einen Narren von seiner Torheit überzeugen oder einen anderen, der sich zu leicht aufdrängen lässt, warnen will, was in dieser Welt nicht ungewöhnlich ist. „Die Füße haut sich ab, Unheil trinkt, wer Bestellungen durch einen Toren ausrichten lässt“ (V. 6). Sogar eine Botschaft durch einen törichten Menschen zu senden, ist mit einer solchen Sicherheit des Irrtums behaftet, dass es nichts weniger ist, als sich selbst die Füße abzuhauen, die besser die Mühe hätten auf sich nehmen sollen – und gut, wenn es nicht auch zum Schaden ist. Es riskiert sowohl Schaden als auch totales Versagen. „Schlaff hängen die Beine des Lahmen herab: So ist ein Spruch im Mund der Toren“ (V. 7). Ein Vergleich ist ein weiser Spruch, aber er verlangt Weisheit in seiner Anwendung. Im Mund eines Narren ist er so unpassend wie die Beine eines Krüppels, die herunterhängen oder nicht zusammenpassen.