Behandelter Abschnitt Spr 25,8-14
Nicht nur der Eigendünkel, der sich bei den Großen vordrängt, wird getadelt, damit nicht eine größere Demütigung über jemanden hereinbricht. Auch ein streitsüchtiger Geist ist zu meiden.
Geh nicht eilig aus zu einem Rechtsstreit, damit am Ende davon nicht fraglich werde, was du zu tun hast, wenn dein Nächster dich beschämt. Führe deinen eigenen Rechtsstreit mit deinem Nächsten, aber enthülle nicht das Geheimnis eines anderen; damit dich nicht schmähe, wer es hört, und dein übler Ruf nicht mehr weiche.
Goldene Äpfel in silbernen Prunkgeräten: So ist ein Wort, geredet zu seiner Zeit.
Ein goldener Ohrring und ein Halsgeschmeide von feinem Gold: So ist ein weiser Tadler für ein hörendes Ohr.
Wie Kühlung des Schnees an einem Erntetag ist ein treuer Bote denen, die ihn senden: Er erquickt die Seele seines Herrn.
Wolken und Wind, und kein Regen: So ist ein Mann, der mit trügerischem Geschenk prahlt (25,8–14). „Geh nicht eilig aus zu einem Rechtsstreit, damit am Ende davon nicht fraglich werde, was du zu tun hast, wenn dein Nächster dich beschämt“ (V. 8). Eile verleitet zu allerlei Fehlern, besonders wenn sie die Form eines Streits mit einem anderen annimmt, der bald den Irrtum bloßstellen kann, wo man ihn am wenigsten vermutet hat, zur Schande des allzu zuversichtlichen Zensors, wenn er vergeblich nach einem Rückzugsort und Versteck sucht. „Führe deinen eigenen Rechtsstreit mit deinem Nächsten, aber enthülle nicht das Geheimnis eines anderen; damit dich nicht schmähe, wer es hört, und dein übler Ruf nicht mehr weiche“ (V. 9.10). Man darf mit dem Nächsten besprechen, was einen zutiefst beschäftigt, muss sich aber davor hüten, das irgendwie Gelernte zu seinem Schaden zu verraten. Sonst bringt es den, der es verbreitet, in Ungnade, so dass die schlechte Wirkung lange anhält. „Goldene Äpfel in silbernen Prunkgeräten: So ist ein Wort, geredet zu seiner Zeit. Ein goldener Ohrring und ein Halsgeschmeide von feinem Gold: So ist ein weiser Tadler für ein hörendes Ohr“ (V. 11.12). Andererseits wird ein Wort, das auf den Punkt gebracht oder zur rechten Zeit gesprochen wird, hier mit goldenen Äpfeln in silbernen Prunkgeräten verglichen – Früchte göttlicher Gerechtigkeit, die mit angemessener Gnade angeboten werden. So ist es auch mit der gesegneten Darstellung dessen, was kostbar ist; denn ein weiser Zurechtweisender für ein aufmerksames Ohr ist ein kostbarer Gegenstand und eine Zierde von großem Wert.
Wie Kühlung des Schnees an einem Erntetag ist ein treuer Bote denen, die ihn senden: Er erquickt die Seele seines Herrn“ (V. 13). Wiederum ist ein treuer Bote in einer Welt der Untreue eine außerordentliche Erquickung für die, die ihn senden, hier verglichen mit der Kälte des Schnees in der Zeit der Ernte. Er erfrischt in der Tat die Seele seiner Herren. „Wolken und Wind, und kein Regen: So ist ein Mann, der mit trügerischem Geschenk prahlt“ (V. 14). Wer sich hingegen einer falschen Gabe rühmt oder falsch gibt, der überführt sich selbst als einen Schein, wie Wolken und Wind ohne Regen.