Behandelter Abschnitt Spr 25,1-7 „Auch diese sind Sprüche Salomos, die die Männer Hiskias, des Königs von Juda, zusammengetragen haben“ (V. 1). Erklärtermaßen befinden sich hier die Verse 1–7 als eine Ergänzung der „Sprüche Salomos“, die in der vorangegangenen Sammlung nicht enthalten ist. Was gibt es daran zu beanstanden? Die, die wir hatten, bleiben in ihrer Vorzüglichkeit bestehen. Wenn mehr und nicht weniger göttliche Vortrefflichkeit hinzugefügt wird, warum sollte man Gott nicht dafür dankbar sein? Ist unser Auge böse, weil Er gut ist? Lasst uns nicht ungläubig sein, sondern gläubig.
Auch diese sind Sprüche Salomos, die die Männer Hiskias, des Königs von Juda, zusammengetragen haben:
Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen, aber der Könige Ehre, eine Sache zu erforschen.
Der Himmel an Höhe, und die Erde an Tiefe, und das Herz der Könige sind unerforschlich.
Man entferne die Schlacken vom Silber, so geht für den Goldschmied ein Gerät hervor; 5 man entferne den Gottlosen vor dem König, so wird sein Thron feststehen durch Gerechtigkeit.
Brüste dich nicht vor dem König und stell dich nicht an den Platz der Großen. Denn besser ist es, dass man dir sagt: Komm hier herauf, als dass man dich erniedrigt vor dem Edlen, den deine Augen doch gesehen haben (25,1‒7).
Welch eine Illustration der Herrlichkeit Gottes im Verborgenen ist das, was der Apostel Paulus schließlich durch den Geist enthüllt hat, als der passende Augenblick für seine Offenbarung gekommen war! Ein großes Geheimnis, wahrlich, denn es betraf Christus und mit Ihm die Versammlung als sein Leib. Es war in Gott verborgen von den Zeitaltern und Geschlechter her, als Gott zuerst mit einzelnen Menschen, dann mit seinem alten Volk handelte, während in jeder Hinsicht der große Versuch gemacht wurde, ob der Mensch von sich aus zu Gott gebracht werden oder Ihn würdig vertreten könne. Das Ende solcher Haushaltungen war die Verwerfung Christi am Kreuz, die seine Gnade zum Grund der Errettung durch das Evangelium machte. Aber nicht nur das, sondern die Einsetzung des auferstandenen und verherrlichten Christus in die neue und unvergleichliche Herrlichkeit des Hauptes über alles Himmlische und Irdische und die Vereinigung derer, die jetzt glauben, mit Ihm in der engsten Verbindung seines Leibes, würde seine Liebe im Haus des Vaters und seine Herrlichkeit bei seiner Erscheinung zeigen. „Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen, aber der Könige Ehre, eine Sache zu erforschen“ (V. 2). Es ist ein höchst wunderbarer Beweis, dass es seine Herrlichkeit ist, eine Sache zu verbergen; aber der Grundsatz gilt weithin, dass wir in aller Abhängigkeit von dem geübt werden, was Er allein in seinen Wegen mit uns vermitteln kann. Bei Königen ist es die andere Seite, im Namen ihrer Untertanen das Gute oder Böse auszusieben, um es zu belohnen oder zu bestrafen. Sie sind von Gott eingesetzt und gleichsam die Quelle irdischer Ehre, und sie tragen das Schwert nicht umsonst, um Übeltäter zu bestrafen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, eine Sache zu erforschen. „Der Himmel an Höhe, und die Erde an Tiefe, und das Herz der Könige sind unerforschlich“ (V. 3). Kein Herrscher veranschaulicht besser als Salomo, dass das Herz von Königen unerforschlich ist. Siehe seine Entscheidung des Streits zwischen den Müttern, wessen das tote Kind war und wessen das lebende. Gab es jemand, der in sein Herz eindrang, als er um ein Schwert bat und sagte: „Teilt das lebende Kind in zwei Teile, und gebt der einen die Hälfte und der anderen die Hälfte“? Die falsche Mutter war so willig wie die wahre es nicht war, aber wer hätte es ahnen können, als nur der König? Was grausam klang, stellte sich als weise und gütig heraus: „Der Himmel an Höhe, und die Erde an Tiefe, und das Herz der Könige sind unerforschlich.“ „Man entferne die Schlacken vom Silber, so geht für den Goldschmied ein Gerät hervor; man entferne den Gottlosen vor dem König, so wird sein Thron feststehen durch Gerechtigkeit“ (V. 4.5). Umso wichtiger ist es, dass bei Edelmetallen die unedle Legierung weggenommen wird. Dann kommt nur ein Gegenstand von Schönheit und zum Gebrauch heraus. So sollen die Bösen nicht in den Genuss der Gunst des Hofes kommen. Die gerechte Ablehnung der Bösen errichtet einen Thron im Gewissen der Menschen. „Brüste dich nicht vor dem König und stell dich nicht an den Platz der Großen“ (V. 6). Aber es gibt noch ein anderes moralisches Element, das dort und überall sonst von großer Bedeutung ist – nicht Selbstsucht, sondern eine wirklich demütige Gesinnung. Wie unser Herr sagte: „Sondern wenn du geladen bist, so geh hin und lege dich auf den letzten Platz, damit, wenn der, der dich geladen hat, kommt, er zu dir spricht: Freund, rücke höher hinauf“ (Lk 14,10). So auch hier: „stell dich nicht an den Platz der Großen“. Welch eine Zurechtweisung der Eitelkeit, zurückgedrängt zu werden, und das auch noch in der Gegenwart des Fürsten! Vergessen wir nicht den, der lebte, was Er sagte, und zu unserer Erbauung sagte: „denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Lk 14,11).