Behandelter Abschnitt Spr 20,15-23
In den Versen 15–23 wird uns gezeigt, was wirklich wertvoll ist, weit über Gold, dem Objekt der meisten Menschen, und Rubinen, dem begehrten Preis der Reichen.
Es gibt Gold und Korallen in Menge; aber ein kostbares Gerät sind Lippen der Erkenntnis.
Nimm ihm das Kleid, denn er ist für einen anderen Bürge geworden; und der Fremden wegen pfände ihn.
Das Brot der Falschheit ist einem Mann süß, aber danach wird sein Mund voll Kies.
Pläne kommen durch Beratung zustande, und mit weiser Überlegung führe Krieg.
Wer als Verleumder umhergeht, enthüllt das Geheimnis; und mit dem, der seine Lippen aufsperrt, lass dich nicht ein.
Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, dessen Leuchte wird in tiefster Finsternis erlöschen.
Ein Erbe, das hastig erlangt wird im Anfang, dessen Ende wird nicht gesegnet sein.
Sprich nicht: Ich will Böses vergelten. Harre auf den Herrn, so wird er dich retten.
Zweierlei Gewichtssteine sind dem Herrn ein Gräuel, und trügerische Waagschalen sind nicht gut (20,15‒23). „Es gibt Gold und Korallen in Menge; aber ein kostbares Gerät sind Lippen der Erkenntnis“ (V. 15). Nie gab es einen Tag in den Geschichtsbüchern der Welt, an dem die Menschen sich leichter Gold beschaffen konnten als zu Salomos Zeiten, nie einen, an dem Edelsteine so reichlich vorhanden waren wie damals in Jerusalem. Aber ordnungsgemäß ausgedrücktes Wissen war viel seltener und dennoch wertvoller; und so ist es immer noch. „Nimm ihm das Kleid, denn er ist für einen anderen Bürge geworden; und der Fremden wegen pfände ihn“ (V. 16). Rücksichtslosigkeit ist ein direkter Weg ins Verderben, auch wenn man auf die Verschwender in der eigenen Familie hört. Aber was geschieht, wenn ein Mann so schwach ist, dass er für einen Fremden bürgt? Noch schlimmer ist es, wenn er auf eine fremde Frau hört. Man kann ihm auch sofort sein Gewand nehmen. „Das Brot der Falschheit ist einem Mann süß, aber danach wird sein Mund voll Kies“ (V. 17). Noch schlimmer ist es, wenn jemand das Brot der Falschheit isst und, statt vor der Sünde zu zittern, es süß findet, was wird das Ende sein? Sicherlich, damit füllt er den Mund mit Kies; Gott lässt sich nicht spotten. „Pläne kommen durch Beratung zustande, und mit weiser Überlegung führe Krieg. Wer als Verleumder umhergeht, enthüllt das Geheimnis; und mit dem, der seine Lippen aufsperrt, lass dich nicht ein“ (V. 18.19). Beratung ist nötig, um einen Vorsatz zu fassen und auszuführen, und besonders, wenn man in den Krieg zieht. Aber wenn man eine weise Führung braucht, was ist gefährlicher, als auf einen aktiven Schwätzer zu hören, geschweige denn auf einen Schmeichler? „Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, dessen Leuchte wird in tiefster Finsternis erlöschen“ (V. 20). Seine Eltern zu ehren, war das erste Gebot mit Verheißung; was kann die Folge sein als tiefste Finsternis für den, der beide verflucht? „Ein Erbe, das hastig erlangt wird im Anfang, dessen Ende wird nicht gesegnet sein“ (V. 21). So ist auch das eilig erlangte Erbe dazu angetan, bald zu entgleiten, da es keinen Segen von Gott hat. „Sprich nicht: Ich will Böses vergelten. Harre auf den Herrn, so wird er dich retten“ (V. 22). Aber es ist eine gefährliche Sache, einen Groll zu hegen und zu hoffen, ihn zurückzahlen zu können. Gott ist eifersüchtig, aber dennoch gnädig. Auf Ihn soll man harren und seine rettende Barmherzigkeit in Anspruch nehmen, wie David es tat.