Behandelter Abschnitt Spr 13,7-12 „Die Gerechtigkeit behütet den im Weg Vollkommenen, und die Gottlosigkeit kehrt den Sünder um“ (V. 6) Ein solcher ist nicht nur frech wie ein Löwe, denn worauf soll der Mensch Rücksicht nehmen? Beständigkeit in seinem Verhältnis zu Gott und den Menschen ist der Schild, den der Satan vergeblich angreift; doch als Christ liebt er es, durch Gottes Kraft durch den Glauben bewahrt zu werden, denn die Gnade ist ihm teuer, und er weiß wohl, dass er Ihm für alles zu Dank verpflichtet ist. Im Gegenteil, die Gottlosigkeit kehrt den Sünder um. Das Ich und die Sünde sind alles, woran er Gefallen findet; und das Ende dieser Dinge ist der Tod. Keiner ist für ihn so schrecklich wie Gott, kein Name so verhasst wie Christus, wenn er nur das Geheimnis seines Herzens ausspricht. Je mehr er von Ihm hört, desto mehr hasst er seinen Richter und verschmäht die Hand, die sich inzwischen ausstreckt, um auch ihn zu retten.
Da ist einer, der sich reich stellt und hat gar nichts, und einer, der sich arm stellt und hat viel Vermögen.
Lösegeld für das Leben eines Mannes ist sein Reichtum, aber der Arme hört keine Drohung.
Das Licht der Gerechten brennt fröhlich, aber die Leuchte der Gottlosen erlischt.
Durch Übermut gibt es nur Zank, bei denen aber, die sich raten lassen, Weisheit.
Vermögen, das auf nichtige Weise erworben ist, vermindert sich; wer aber allmählich sammelt, vermehrt es.
Lang hingezogenes Harren macht das Herz krank, aber ein eingetroffener Wunsch ist ein Baum des Lebens (13,7–12). „Da ist einer, der sich reich stellt und hat gar nichts, und einer, der sich arm stellt und hat viel Vermögen“ (V. 7). Das Wandeln in einer eitlen Schau ist für den Menschen, so wie er ist, natürlich, aber es setzt nicht immer die gleiche Maske auf. Die vorherrschende Schlinge ist, vorzugeben, mehr zu haben, als man besitzt; aber wir müssen auch darauf gefasst sein, dass einige vorgeben, weniger zu haben, als sie haben, um einer Pflicht zu entgehen oder aus anderen selbstsüchtigen Motiven.
Die Erkenntnis Christi, der die Wahrheit ist, ist das einzige sichere Mittel, das den Gläubigen in der Tat wie im Wort wahrhaftig macht. Aber auch er hat keine Kraft, die über die ständige Abhängigkeit des Glaubens hinausgeht. Sich damit zu begnügen, dass man geglaubt hat, ist ein Fallstrick und kann verderblich sein; der Glaube ist unwirklich, wenn er nicht ein lebendiger Glaube und ein gläubiges Leben ist.
Der reichste und weiseste Mensch war ein passendes Orakel, um den Menschen zu sagen, wie sehr sie irren, die Reichtum für Glück halten. Sie machen ihn zu einem Neider und Intriganten; so ist das Leben eines reichen Mannes, auch wenn er sonst gut lebt, ein Leben, das Gefahren und Betrügereien ausgesetzt ist, und daher für den Empfindlichen nicht wenig unruhig. Was für ein trauriger Gebrauch von Reichtum als Lösegeld für das eigene Leben! Hier lebt der arme Mensch wenigstens in Frieden. Für die Bösen ist es sinnlos, den zu bedrohen, der nichts zu verlieren hat, nichts, was die Begehrlichen erregt. Wer sich der Armen erbarmt, der ist glücklich; wer sie aber unterdrückt, der macht seinem Schöpfer Vorwürfe und muss Rechenschaft ablegen. Wenn Christus regiert, wird Er die Armen mit Brot sättigen. Sogar am bösen Tag schützt ihn seine Armut weitgehend, während der Reiche verhältnismäßig ausgeliefert ist.
Welch ein wahrer und auffallender Gegensatz besteht zwischen dem „Licht“ der Gerechten und der „Leuchte“ der Bösen (V. 9)! Ihr Verlauf und ihr Ende sind entsprechend ihren Quellen. Es gibt nach Gottes Einschätzung keine wirkliche Gerechtigkeit außer der, die sich selbst offenbart hat und uns durch den Glauben an Christus rechtfertigt. Das Licht des Gerechten freut sich deshalb, weil in ihm Sünden ausgelöscht und Sorgen in Gewinn und Trost verwandelt werden. Die Lampe des Gottlosen mag eine Zeit lang in den Freuden der Sünde hell aufflackern; aber ehe es zu spät ist, flackert sie kaum noch und wird ausgelöscht werden. „Durch Übermut gibt es nur Zank, bei denen aber, die sich raten lassen, Weisheit“ (V. 10). Übermut ist die Wurzel des Zanks. Was ist hohler als Eigenlob und Selbstsucht? Was beherrscht so nicht nur die, die im hohen Leben Großes bewirken, sondern auch die Geringsten unter den Menschen? So wirkt es in allen Kreisen der Welt, und noch widerlicher in der Versammlung, der Christus das Vorbild dessen gegeben hat, was Gott vollkommen gefällt und den Menschen durch die Liebe in der Wahrheit erbaut. Stolz führt zu Verwirrung, Zank und jedem bösen Werk. Der alte Mensch ist immer auf die eine oder andere Weise stolz, er ist so selbstgenügsam wie rücksichtslos und vergisst Christus. Der Glaube allein macht den Menschen in einem göttlichen Sinn wohlberaten. Bei denen, die vom Geist geleitet werden, ist Weisheit, denn Christus ist vor ihren Augen und ihrem Herzen. Er ist uns in der Tat von Gott zur Weisheit geworden, und alles andere, was wir brauchen; doch, was haben wir, was brauchen wir nicht? „Vermögen, das auf nichtige Weise erworben ist, vermindert sich; wer aber allmählich sammelt, vermehrt es“ (V. 11). Dann wieder werden wir daran erinnert, dass der Reichtum vergeht, wie er gekommen ist. Wenn er auf leichte, unwürdige oder unehrliche Weise erlangt wird, wie schnell fliegt er weg! Denn in einem solchen Fall hat er Flügel, nicht Gewicht, und verschwindet durch nicht weniger Eitelkeit, als er eine Zeit lang erschien. Allmähliches Sammeln führt zur Vermehrung. Gott ehrt den Fleiß; und einige, die große Herren sind, verleihen ihrem Rang Glanz, indem sie wahrhaftig arbeitende Menschen sind, als solche, die davon leben und zu sehr geneigt sind, sich dessen zu rühmen. So sollte jeder Gläubige sein, und die beschämen, die ohne zu arbeiten essen! Wie glücklich auch, wenn die Vermehrung jemanden befähigt, den Bedürftigen zu geben! Wie traurig, dass jemand die Gnade ausnutzt, anstatt zu versuchen, sein eigenes Brot zu essen!
Dann wird uns von einer Krankheit berichtet, die durch Enttäuschung entsteht, und von der Freude, die dadurch entsteht, dass man erhält, was das Herz gesucht hat: „Lang hingezogenes Harren macht das Herz krank, aber ein eingetroffener Wunsch ist ein Baum des Lebens“ (V. 12). Einige haben vielleicht beide Erfahrungen gemacht und wissen, wie wahr das ist. Aber wir tun in den Dingen des Lebens gut daran, unsere Gedanken und Wünsche vor Gott nach seinem Wort auszurichten und immer in Wahrheit zu sagen: „Dein Wille geschehe.“