Behandelter Abschnitt Spr 12,1-7
In diesem Kapitel haben wir einen deutlichen Gegensatz zwischen dem Verlauf, dem Charakter und dem Ende derer, die für die göttliche Zucht offen sind, und denen, die sie ablehnen; von dem, der die Gunst des Herrn erlangt, und auch von den Böswilligen, und von den Gerechten, die von dem, was die Bösen wegfegt, unberührt bleiben. Auch die Frau, die wertvoll ist, bleibt nicht unbeachtet, ebenso wenig wie die, die beschämend ist. Die Gedanken und Worte beider Klassen werden mit dem schrecklichen Thema konfrontiert.
Wer Unterweisung liebt, liebt Erkenntnis; und wer Zucht hasst, ist dumm.
Der Gütige erlangt Wohlgefallen von dem Herrn, aber den tückischen Mann spricht er schuldig.
Ein Mensch wird nicht bestehen durch Gottlosigkeit, aber die Wurzel der Gerechten wird nicht erschüttert werden.
Eine tüchtige Frau ist ihres Mannes Krone, aber wie Fäulnis in seinen Gebeinen ist eine schändliche.
Die Gedanken der Gerechten sind Recht, die Überlegungen der Gottlosen sind Betrug.
Die Worte der Gottlosen sind ein Lauern auf Blut; aber der Mund der Aufrichtigen errettet sie.
Die Gottlosen stürzen um, und sie sind nicht mehr; aber das Haus der Gerechten bleibt stehen (12,1–7).
Da die ursprüngliche Aufrichtigkeit mit dem Sündenfall verlorenging, ist immer, auch wenn es eine neue Natur durch die Gnade gibt, die Zucht des Menschen nötig, und er ist gesegnet in der echten Demut, die die Erkenntnis aus der Höhe schätzt (V. 1). Stolz und Eitelkeit verachten Zurechtweisung gleichermaßen und gehen deshalb vom Schlimmsten zum Schlimmeren. Die, die nicht bereit sind, ihre Fehler einzugestehen oder sich einem treuen Umgang zu unterwerfen, sinken unter die Menschheit.
Wer in seinem Maß gut ist (Röm 6,7), ist durch seinen Glauben an die Güte des Herrn so geformt worden und erlangt neue Gunst, während Er den Menschen verdammt, der seiner bösen Natur nachgibt und in boshaften Machenschaften lebt.
Es liegt auch nicht in der Natur der Bosheit, einem Menschen Festigkeit zu geben, denn die Bosheit macht den hohen Platz, den er erreichen kann, schlüpfrig; aber die Gerechten haben eine Wurzel, die, wie sehr sie auch angegriffen wird, nicht bewegt werden kann.
Wenn du ein vollständiges Porträt einer wertvollen Frau wünschst, findest du es im letzten Kapitel dieses Buches. Eine solche Frau ist nicht nur ein Segen, sondern „eine Krone“ für ihren Mann. Denn selbst wenn sie in natürlicher oder in geistlicher Hinsicht über ihn hinausgeht, wird sie es nicht versäumen, sich hinter ihm zu verstecken und unter ihm als ihrem Haupt wirksam zu helfen, zur guten Ordnung der Kinder und des Gesindes, wie auch im Kreis ihrer Freunde oder Feinde. Andererseits, was für ein Fluch ist sie, die sich schämen muss, wie auch immer! Es ist ein Übel, das in sich selbst als hoffnungslos empfunden wird. Wie wahrhaftig wird sie beschrieben als „Fäulnis in seinen Gebeinen“ (V. 4).
Da Gerechtigkeit die Übereinstimmung mit unseren Beziehungen zu Gott und den Menschen bedeutet, sind „die Gedanken“ eines ihrer Hauptbestandteile. Die Selbstgerechtigkeit ist in Wirklichkeit ihr Gegenteil und besteht aus äußerlichen Beobachtungen, wenn es irgendeinen vorgetäuschten Grund dafür gibt. Welchen Wert können diese haben, wenn das Herz weit vom Herrn entfernt ist, was bewiesen wird durch die Missachtung seines Gesalbten und durch die Hoffnung auf eigene Wege nach dem Gebot der Menschen? Wahre Gerechtigkeit ist untrennbar davon, aus Gott geboren zu sein; und so sind die Gedanken richtig, da sie die innere Wirkung eines neuen Lebens sind, das aus dem Glaubens an Gott hervorkommt, auf dem sie ruhen. Die Ratschläge der Bösen, die Ihn nicht kennen, sind Trug; denn sie entspringen einer bösen Natur, die sich allerdings für gut hält.
Und was sind „die Worte der Gottlosen“ anderes als, wie sie hier charakterisiert werden, „ein Lauern auf Blut“ (V. 6)? Wenn sie nicht das Leben in Christus haben, sind sie die gewöhnliche Beute dessen, der von Anfang an ein Lügner und Mörder ist. „Mitten unter Löwen“, sagt der Psalmist, „ist meine Seele, unter Flammensprühenden liege ich, unter Menschenkindern, deren Zähne Speere und Pfeile sind und deren Zunge ein scharfes Schwert ist“ (Ps 57,5). Sanft war die Milch seines Mundes, aber sein Herz war Krieg; seine Worte waren weicher als Öl, und doch sind sie gezogene Schwerter. Dagegen spricht der Mund der Gerechten zum Gewissen und zum Herzen, und Gott weiß, wie Er es zur Wirkung bringen kann, so dass sie erlöst werden.