Behandelter Abschnitt Spr 8,1-11
In vollem Gegensatz zum Bösen, das in höchstem Maß Torheit ist, steht die Beschreibung der Wege der Weisheit, wie sie uns hier vor Augen geführt wird.
Ruft nicht die Weisheit, und lässt nicht die Einsicht ihre Stimme erschallen? Oben auf den Erhöhungen am Weg, da, wo Pfade zusammenstoßen, hat sie sich aufgestellt. Zur Seite der Tore, wo die Stadt sich öffnet, am Eingang der Pforten schreit sie: An euch, ihr Männer, ergeht mein Ruf, und meine Stimme an die Menschenkinder. Lernt Klugheit, ihr Einfältigen, und ihr Toren, lernt Verstand! Hört, denn Vortreffliches will ich reden, und das Auftun meiner Lippen soll Geradheit sein! Denn mein Gaumen spricht Wahrheit aus, und Gottlosigkeit ist meinen Lippen ein Gräuel. Alle Worte meines Mundes sind in Gerechtigkeit; es ist nichts Verdrehtes und Verkehrtes in ihnen. Sie alle sind richtig für den Verständigen und gerade für die, die Erkenntnis erlangt haben. Nehmt meine Unterweisung an und nicht Silber, und Erkenntnis lieber als auserlesenes, feines Gold. Denn Weisheit ist besser als Korallen, und alles, was man begehren mag, kommt ihr nicht gleich (8,1–11).
Hier gibt es kein Umwerben der Dunklen, keine Schmeichelei der Unbedachten, keine schöne Rede, um zu üblen Taten und unerlaubtem Genuss zu verführen. Die Weisheit, die ihre Wurzel in der Furcht des Herrn hat, ist ehrlich und ernsthaft mit dem Menschen. „Ruft nicht die Weisheit, und lässt nicht die Einsicht ihre Stimme erschallen? Oben auf den Erhöhungen am Weg, da, wo Pfade zusammenstoßen, hat sie sich aufgestellt. Zur Seite der Tore, wo die Stadt sich öffnet, am Eingang der Pforten schreit sie“ (V. 1–3). Johannes der Täufer hat Jesus nicht nur bezeugt, sondern hat „gerufen“ (Joh 1,15). So tat es unser Herr im Tempel, als Er lehrte (Joh 7,28), und vor allem am Ende seines verworfenen Zeugnisses (Joh 12,44) in eindringlicher Liebe.