Behandelter Abschnitt Spr 6,20-26
Dann lesen wir von Menschen: „Füße, die schnell zum Bösen hinlaufen“ (V. 18b). Der Sohn erzählt uns vom Vater, der dem verlorenen Sohn entgegenläuft. Aber der Mensch unter der Macht Satans kann, wenn er nicht töten oder körperlich verletzen kann, ein schlimmeres Unrecht anrichten: „wer Lügen ausspricht als falscher Zeuge“ (V. 19a). Die Güte Gottes, der uns die Wahrheit über uns selbst offenbart, führt zur Umkehr; und Er ist der Gott des Friedens, im vollsten Gegensatz zu dem, der „Zwietracht ausstreut zwischen Brüdern“ (V. 19a). „Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ (Ps 133,1). Wie hassenswert für den Herrn ist der, der „Zwietracht ausstreut zwischen Brüdern“!
Sprüche 6,20-26 wendet sich einer anderen Schlinge zu, die mehr als gewöhnlich gefährlich ist, besonders, aber keineswegs ausschließlich für die Jugend. Daher die Zartheit der Aufforderung an die Beeinflussung; und die Erinnerung, die es nicht versäumte, vor einer so heimtückischen Schlinge der Begierden des Fleisches zu warnen.
Mein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters, und verlass nicht die Belehrung deiner Mutter; binde sie stets auf dein Herz, knüpfe sie um deinen Hals. Wenn du umhergehst, wird sie dich leiten; wenn du dich niederlegst, wird sie über dich wachen; und erwachst du, so wird sie mit dir reden. Denn das Gebot ist eine Leuchte, und die Belehrung ein Licht; und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens: um dich zu bewahren vor der bösen Frau, vor der Glätte der Zunge einer Fremden. Begehre nicht in deinem Herzen ihre Schönheit, und sie fange dich nicht mit ihren Wimpern! Denn wegen einer hurerischen Frau kommt man bis auf einen Laib Brot, und eines Mannes Frau stellt einer kostbaren Seele nach (6,20–26).
Wenn Menschen, die sich zum Herrn bekennen, charakteristischer Weise selbstverliebt und den Eltern ungehorsam sind, ist es für die Jungen und Unerfahrenen umso notwendiger, sich vor dem Zeitgeist zu hüten und den Platz zu erkennen, den der Herr dem Gebot des Vaters und der Belehrung der Mutter gegeben hat. Denn die, die in der natürlichen Zuneigung versagen, werden bald unversöhnlich, verleumderisch, ohne Selbstbeherrschung und grimmig; statt Liebe zum Guten sind sie Verräter, eigensinnig und aufgeblasen, Vergnügungssüchtige statt Gott zu lieben. Wenn sie eine Form der Frömmigkeit haben, verleugnen sie deren Kraft und sollen sofort abgewiesen werden (vgl. 2Tim 3,2-5).
Hier wird der Sohn ermahnt, die Gebote zur Reinheit von frühester Jugend an zu beherzigen, von der Mutter nicht weniger als vom Vater. In der Tat fällt es vor allem der Mutter zu, die Neigung der Jungen zu formen. Binde daher diese Worte „stets auf dein Herz, knüpfe sie um deinen Hals“ (V. 21). Sie sind Schild und Zierde in einer Welt, die so böse ist wie die gefallene Natur. Wenn wir gehen, brauchen wir dann nicht Führung? Wenn man schläft, muss man dann nicht bewacht werden? Und wenn man allein erwacht, ist es dann nicht gut und angenehm, ein solches Wort zu haben, das leuchtet und zu uns spricht? „Denn das Gebot ist eine Leuchte, und die Belehrung ein Licht; und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens“ (V. 23) „Eine Leuchte“ ist ausgezeichnet an einem dunklen Ort, wie uns von dem prophetischen Wort gesagt wird, das kam, als die Dinge nicht gut liefen, das von noch Schlimmerem kündet, das aber das göttliche Gericht ankündigt, wenn man es am wenigsten erwartet. Dort wird uns auch von einem noch besseren Licht in der vollständig offenbarten Wahrheit berichtet, gekrönt von der gesegneten Hoffnung auf das Kommen Christi für noch herrlichere Dinge. Hier scheint die Lehre, wenn sie sich auch nicht hoch erhebt, das Gebot auch an Weite, das Positive und die Innigkeit zu übertreffen; wie gut wird sie dann ein „Licht“ genannt! Und wir werden an „Zurechtweisungen der Zucht“ als Weg des Lebens erinnert. Wie viel verdanken wir nicht dem, der sich in Liebe um uns kümmert und sogar unsere Fehler zu einem Gewinn macht, auch wenn es unsere gute Meinung von uns selbst demütigt!