Behandelter Abschnitt Ps 1
Dieser Psalm ist wiederum einleitend wie der erste (dessen Struktur entsprechend, nur mit doppelter Länge), und zwar nicht nur für das erste Buch (1–41), sondern für das gesamte Buch der Psalmen. Hier wird der Messias so offensichtlich und eindrucksvoll vorgestellt, wie die Seinen im vorangehenden Psalm. Die verfeindeten Nationen und ihre Könige sind im Blick, nicht die Bösen, obwohl diese in der Tat böse sind.
Das ist die erste Strophe von drei Versen, in denen uns die gottlose Auflehnung gegen den Herrn und seinen Christus vor Augen geführt wird, mit nicht weniger Erstaunen als Empörung. In Apostelgeschichte 4 wird sie auf die rebellische Vereinigung von Römern und Juden, von Pilatus und Herodes, gegen den Herrn angewandt.
Aber der Rat des Herrn steht, und Er antwortet dem Narren nach seiner Torheit, mit einem auffallend parallelen Bezug zur rebellischen Erregung der Nationen und ihrer Herrscher (V. 4–6). Diese Taten und Aussprüche sind in jedem Fall ein genaues Gegenstück.
Das errichtete irdische Königtum des Messias in Zion öffnet den Weg zur nächsten Strophe (V. 7–10). Es ist der in der Zeit geborene Sohn Gottes, der Messias; weder ewige Sohnschaft wie im Johannesevangelium und anderswo, noch Auferstehung wie in den Paulusbriefen. Die Sohnschaft auf der Erde und in der Zeit passt zu dem hier angekündigten Königreich. Aber dieses Reich, obwohl mit Zion als Zentrum, umfasst die äußersten Teile der Erde und damit die Nationen oder Heiden. Es ist der Messias, von dem Salomo nur ein Vorbild war wie David. Aber hier wird durchweg nur der Christus beschrieben. Er ist ausschließlich in der Zukunft. Er hat noch nicht nach der Erde gefragt, sondern ist jetzt mit den Verhältnissen oberhalb der Erde, des Himmels und für die Ewigkeit beschäftigt. Bald wird Er in seinem Reich kommen und die Welt auf seine Bitte hin empfangen, wenn Er mit eisernem Stab regieren (wie anders als das Evangelium!) und die Menschen wie ein Töpfergefäß zerschmeißen wird. Was kann mehr im Gegensatz zum suchenden Nachgehen nach den Menschen und zum Bilden seines Leibes, der Versammlung, stehen?
Auch hier sind Könige und Richter vor uns, denn es ist ein durch und durch messianischer Psalm. Aber es ist der Sohn, der im Begriff steht, Rache an einer hochmütigen und feindseligen Welt zu üben. Und doch ist Er ein Segen jenseits allem anderen, der einzige gepriesene Gegenstand des Vertrauens für wen auch immer: die geheime Quelle, am Ende von Psalm 2, der Segnungen für die Gerechten, die am Anfang von Psalm 1 verkündet werden. Diese sind zweifellos ein Paar, und zwar an der einzigen Stelle, die geeignet wäre, wenn wir in allen hundertfünfzig Psalmen nach einem Vorwort suchen würden.
Nachdem Christus klar als die Hoffnung Israels ebenso eingeführt wurde wie der – von der Masse unterschieden – glückliche oder gesegnete Mensch, gerecht und als einer derer, die durch den Glauben an Ihn gerechtfertigt sind, haben wir als nächstes eine Reihe (von Psalm 3 an), die mit dem Herrn Jesus schließt, nicht nur als dem Sohn Gottes, der hier auf der Erde geboren wurde und König auf dem Zion ist, sondern dem Sohn des Menschen, und somit erniedrigt, aber auch hoch über alle Dinge erhoben (Ps 8).
Hier drückt der Geist Christi die Empfindungen aus, die Er in dem gerechten Überrest hervorruft, der eine ähnliche Verwerfung erfährt wie die, die in einem unendlich größeren Ausmaß sein Teil war. Die Umstände sind äußerst traurig; denn diese bitteren, aber gesegneten Lektionen werden im Volk Gottes erfahren, wenn es leider entfremdet und feindlich ist. Christus ist in dies hineingegangen, wie keiner es je getan hat; aber sein Geist ist es, der in den Frommen wirkt, ihre Herzen lenkt und recht ausdrückt, was aus ihnen auf demselben Weg hervorkommen sollte.