Behandelter Abschnitt Hiob 16
Nun kommen wir zu Hiobs Antwort: „Und Hiob antwortete und sprach: Ich habe vieles dergleichen gehört; leidige Tröster seid ihr alle! Hat es ein Ende mit den windigen Worten? Oder was reizt dich, dass du antwortest? Auch ich könnte reden wie ihr. Wenn eure Seele an der Stelle meiner Seele wäre, könnte ich Worte gegen euch zusammenreihen und mein Haupt über euch schütteln; ich wollte euch stärken mit meinem Mund, und das Beileid meiner Lippen würde euch Linderung bringen. Wenn ich rede, so wird mein Schmerz nicht gehemmt; und unterlasse ich es, nicht weicht er von mir (V. 1‒6).
Zweifellos sprach Hiob völlig die Wahrheit. Er selbst wäre ein Tröster des Kummers gewesen; er wäre kein Arzt ohne Medizin gewesen. Sie brachten Gift in seine Wunden, statt etwas zu lindern. Er sagte gleichsam: „Ich habe meinen Kummer ausgeschüttet, aber es geht mir deshalb nicht besser.“ Er spricht nun auch von seiner eigenen Person: „... du hast meinen ganzen Hausstand verwüstet. Und du hast mich zusammenschrumpfen lassen ... Sein Zorn hat mich zerfleischt und verfolgt (V. 7‒9).“
Er sagt nicht, dass es Gott war. Ich denke, es ist etwas zu viel, anzunehmen, dass er das meint; aber er meint, dass Gott es zuließ; und deshalb sagt er beschönigend „er“. Aber es war Gott, der dem Teufel erlaubte, es zu tun – seinem Feind –, sonst wäre es eine furchtbare Ungereimtheit mit dem Rest seiner Sprache, die wir nicht zu mehr als einer oberflächlichen Ungereimtheit machen müssen; sie ist nicht radikal. „Gott gab mich preis dem kleinen Kind [o. dem Ungerechten] (V. 11).“
Nun beschreibt er in der anschaulichsten Weise seine schwere Bedrängnis. Aber jetzt finden wir Hiob inmitten dessen, wie er sich darüber beklagt, dass sein Gebet zurückgehalten wird: „... obwohl keine Gewalttat in meinen Händen und mein Gebet lauter ist. Erde, bedecke nicht mein Blut, und für mein Geschrei sei kein Platz! Sogar jetzt, siehe, im Himmel ist mein Zeuge, und der mir Zeugnis gibt, ist in den Höhen. Meine Freunde sind meine Spötter: Zu Gott tränt mein Auge, dass er schiedsrichterlich entscheide Gott gegenüber für einen Mann, und für einen Menschensohn hinsichtlich seines Freundes. Denn die zählbaren Jahre gehen vorüber, und ich werde einen Weg gehen, auf dem ich nicht wiederkehren werde (V. 17‒22).“
Das konnte er wirklich sagen. Es ging nicht um Gewalttat, es ging um Hiobs zu große Selbstzufriedenheit: „und mein Gebet ist lauter. Erde, bedecke nicht mein Blut, und für mein Geschrei sei kein Platz.“ Er sieht sich selbst als Opfer all dieser Feindseligkeit, die ihm entgegengebracht wird. „... siehe, im Himmel ist mein Zeuge.“ Das haben die anderen nicht gesagt. Sie wussten nicht so viel über den Himmel wie Hiob; sie kannten Gott nicht so wie Hiob – nicht einer der drei. „Im Himmel ist mein Zeugnis.“ Es ist der Anfang eines kleinen Lichtes, das die Wolken durchdringt. „Meine Freunde sind meine Spötter: Zu Gott tränt mein Auge, dass er schiedsrichterlich entscheide Gott gegenüber für einen Mann, und für einen Menschensohn hinsichtlich seines Freundes!“ Wie wurde das Herz Hiobs dazu gebracht, sich nach dem zu sehnen, was Christus tun muss!