Behandelter Abschnitt Est 9,20-32
Der Tag kommt, an dem die Feinde Gottes und seines Volkes fallen werden, nicht nur durch die Vorsehung, sondern durch vorhergesagte Einzelheiten von außerordentlichem und beispiellosem Charakter, und schließlich durch das offenkundige Eingreifen und die Gegenwart des Richters selbst. Aber es wird noch eine andere gewaltige Veränderung geistlicher Natur vorausgehen. Ein Überrest, der zu gegebener Zeit ein starkes Volk oder dessen Kern bilden wird, wird in seinem Herzen gedemütigt werden und die Strafe für seine Schuld annehmen, und anstatt wie jetzt seit Pfingsten als Teil der Versammlung Gottes zusammengefügt zu werden, „und der Rest seiner Brüder wird zurückkehren zu den Kindern Israel“ (Mich 5,2).
Denn dann wird die Zeit gekommen sein, die zerbrochenen Bande neu zu knüpfen und öffentlich zu beweisen, dass Gott sein Volk nicht verstoßen und das Land seiner Verheißung und seines Schwurs an die Patriarchen nicht verlassen hat, sondern jede Verheißung des Segens an und in ihnen vollständig und für immer erfüllen wird. „Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar“ (Röm 11,29).
Was wir im Buch Esther finden, ist nichts anderes als das Zeugnis einer geheimen Vorsehung angesichts der größten Gefahren, die auf die große öffentliche Angelegenheit vorausschaut und in der Zwischenzeit eine auffallende und bleibende Anordnung dessen zeigt, der befreit, obwohl Er unsichtbar ist.
Und Mordokai schrieb diese Begebenheiten auf. Und er sandte Briefe an alle Juden in allen Landschaften des Königs Ahasveros, die nahen und die fernen, um ihnen festzusetzen, dass sie den vierzehnten Tag des Monats Adar und den fünfzehnten Tag desselben Jahr für Jahr feiern sollten als die Tage, an denen die Juden Ruhe erlangt hatten vor ihren Feinden, und als den Monat, wo sich ihnen Kummer in Freude, und Trauer in einen Festtag verwandelt hatte – dass sie diese feiern sollten als Tage des Gastmahls und der Freude, wo man einander Teile sendet und den Armen Geschenke gibt.
Und die Juden nahmen als Brauch an, was sie zu tun angefangen und was Mordokai ihnen geschrieben hatte. Denn Haman, der Sohn Hammedatas, der Agagiter, der Widersacher aller Juden, hatte gegen die Juden den Plan ersonnen, sie umzubringen, und hatte das Pur, das ist das Los, geworfen, um sie zu vertilgen und sie umzubringen. Und als es vor den König kam, befahl er durch einen Brief, dass sein böser Plan, den er gegen die Juden ersonnen hatte, auf seinen Kopf zurückkehre; und man hängte ihn und seine Söhne an den Baum. Darum nannte man diese Tage Purim, nach dem Namen des Pur. Deshalb, wegen aller Worte dieses Briefes, sowohl dessen, was sie selbst davon gesehen hatten, als auch, was zu ihnen gelangt war, setzten die Juden fest und nahmen auf sich und auf ihre Nachkommen und auf alle, die sich ihnen anschlossen, als eine ewige Satzung, diese beiden Tage zu feiern, nach dem was darüber geschrieben worden war, und nach ihrer bestimmten Zeit, Jahr für Jahr; und dass diese Tage im Andenken bleiben und gefeiert werden sollten in jedem einzelnen Geschlecht, in jeder einzelnen Familie, in jeder einzelnen Landschaft und in jeder einzelnen Stadt; und dass diese Purim-Tage unter den Juden nicht untergehen und ihr Andenken nicht aufhören sollte bei ihren Nachkommen.
Und die Königin Esther, die Tochter Abichails, und Mordokai, der Jude, schrieben mit allem Nachdruck, um diesen zweiten Brief über die Purim festzusetzen. Und er sandte Briefe an alle Juden, in die 127 Landschaften, das Königreich des Ahasveros, Worte des Friedens und der Wahrheit, um diese Purim-Tage in ihren bestimmten Zeiten festzusetzen, so wie Mordokai, der Jude, und die Königin Esther es ihnen festgesetzt hatten und wie sie es für sich selbst und für ihre Nachkommen festgesetzt hatten, nämlich die Angelegenheit der Fasten und ihrer Wehklage. Und der Befehl Esthers setzte diese Purim-Angelegenheit fest, und er wurde in ein Buch geschrieben (V. 20–32).
Auch hier bleibt das Buch seinem aufrichtig geprägten Charakter treu, und auch hier wird der nicht genannt, den zu verkünden normalerweise und selbstverständlich die höchste Pflicht wäre. Und doch wird der völlige Unterschied im Wort des Menschen deutlich gemacht; denn der Talmud legt fest, dass ein Mensch am Purimfest so lange trinken soll, bis er den Unterschied zwischen „gepriesen sei Mordokai“ und „verflucht sei Haman“ nicht mehr kennt. „Lasst ab vom Menschen, in dessen Nase nur ein Odem ist! Denn wofür ist er zu achten?“ (Jes 2,22). Das Judentum und das Christentum, wo Christus ignoriert wird, die beide im trockensten Graben des Heidentums versinken, wagen es, einen schwelgerischen Karneval zu veranstalten, wo vorher ein heiliges Fest war.