Behandelter Abschnitt 2Chr 25
Es folgt Amazja: „Und er tat, was recht war in den Augen des Herrn, jedoch nicht mit ungeteiltem Herzen“ (V. 2). „Und es geschah, als das Königtum bei ihm erstarkt war, da tötete er seine Knechte, die den König, seinen Vater, erschlagen hatten. Aber ihre Söhne tötete er nicht, sondern er tat, wie im Gesetz, im Buch Moses, geschrieben steht, wo der Herr geboten und gesagt hat: ,Nicht sollen Väter sterben um der Kinder willen, und Kinder sollen nicht sterben um der Väter willen, sondern jeder soll für seine Sünde sterben.‘ Und Amazja versammelte Juda, und er stellte sie auf nach Vaterhäusern, nach Obersten über Tausend und nach Obersten über Hundert“ (V. 3–5). So stärkte er sich nach menschlichem Vorbild. Er hatte auch eine angeheuerte Armee. Söldner dienten ihm – eine seltsame Sache für einen König von Juda. „Da kam ein Mann Gottes zu ihm und sprach: O König, lass das Heer von Israel nicht mit dir ziehen“ (V. 7). Denn diese Söldner waren Israel. Wie gefallen waren beide – Juda, um anzuheuern, und Israel, um angeheuert zu werden. Das Einzige, worin sie übereinstimmten, war die Gleichgültigkeit gegenüber Gott. Was für ein Zustand für das Volk Gottes, und meinst du, dass es eine Seltenheit ist?
Meinst du, dass es jetzt anders ist? Glaubst du, dass die Christenheit als Christenheit in einem besseren Zustand ist, als Israel damals war? Ich glaube das nicht. Wir alle empfinden, dass beide nach und nach in den Götzendienst abgerutscht sind –Israel in die Anbetung der Kälber und des Baal und all der anderen Abscheulichkeiten, so wie als die griechische Kirche oder die katholische in die Anbetung, die eine von Bildern und die andere von Statuen. Was ist der Unterschied? Beides gleichermaßen Götzen. Aber es ist nicht nur so; wenn das Wort Gottes im Protestantismus besessen wird (wie es, Gott sei Dank, der Fall ist), wenn auch nicht in gleicher Weise in den älteren Körperschaften, so hat doch der Konfessionalismus das Herz der Kinder Gottes ausgefressen, und ihre Energien ergießen sich in bloße Anstrengungen, wohlwollend, ausgezeichnet; aber währenddessen wird die Herrlichkeit Gottes übersehen. Es geht jetzt um die Arbeit, nicht um Christus; oder wenn es einen Gedanken gibt, geht er kaum über die Rettung von Menschen hinaus. Die Herrlichkeit Gottes und die, die gerettet werden, sind vergessen. Wir brauchen also nicht nur einen Ruf an die Unbekehrten; wir brauchen jetzt einen Ruf an die Bekehrten. Gerade sie sind es, die der Herrlichkeit Gottes nicht entsprechen, so wie Juda es hier tat.
Und hier finden wir sie zusammen, und das ist eine der größten Fallstricke der heutigen Zeit. Die Leute meinen, solche Wunder zu tun, weil es ein Verlangen nach Vereinigung gibt. Ja, aber eine Vereinigung mit Abscheulichkeiten, eine Vereinigung mit Untreue, eine Vereinigung mit den Priestern als Mittler zwischen Gott und den Menschen, eine Vereinigung mit allem unter der Sonne, vorausgesetzt, die Menschen vereinigen sich nur in gutem Glauben. Wo ist Gott? Wo ist die Wahrheit?
Wo ist die Gnade Gottes? Wo ist der Platz des Heiligen Geistes in alledem? Daran denkt man nicht. Ich sage das nur, weil ich glaube, dass viele Menschen diese Bücher der Schrift lesen, ohne praktischen Nutzen daraus zu ziehen; oder, wenn sie welchen ziehen, halten sie sich nur an die guten Punkte und vergessen, dass Gott das Böse nicht dulden kann. Und an einem Tag des Bösen ist es ein schlechtes Zeichen, uns selbst zu schmeicheln, dass wir uns an das Gute halten, denn wo es Böses gibt, muss es immer auch Buße geben. Es kann kein schlechteres Zeichen geben, als die ernste Lektion, die Gott uns über die Sünde erteilt, auszublenden.
Ich sage das nicht, um anderen etwas vorzuwerfen, sondern um selbst meinen vollen Anteil daran zu bekennen; denn ich bin fest davon überzeugt, dass dort, wo der stärkste Wunsch besteht, selbst vom Bösen getrennt zu sein, auch das tiefste Empfinden für das Böse vorhanden sein wird. Es gab niemand, der das Böse Israels so sehr empfand wie Daniel, obwohl es niemand gab, der persönlich mehr davon getrennt war. Und doch sagte er immer „wir“. Er sagt nicht „ihr“. Er sagt nicht: „Es ist eure Sünde“, sondern „unsere Sünde“. Es ist „wir haben gesündigt“ (Dan 9). Er hielt an der Einheit des Volkes Gottes fest. Wir sollten an der Einheit der Kirche festhalten.
Und so nützt es auch nichts, wenn Menschen sagen: „Ich habe nichts mit dem Papsttum und mir der griechischen Kirche zu tun; ich habe nichts mit Ritualismus oder dergleichen zu tun. Das ist eine unangemessene Art zu sprechen. Wir haben sehr viel mit ihnen zu tun, denn all das geschieht unter dem Namen Christi. Es ist wie eine große Gesellschaft, die gemeinsamen Anteil hat; und wir sind Teilhaber der Firma, es sei denn, wir kappen die Verbindung, das heißt, wir verzichten völlig auf die Schande und Sünde der Sache vor Gott, tragen aber gleichzeitig die Last der Sache. Angenommen, wir haben der Gesellschaft im Handeln entsagt; wir sollten die Schande und den Kummer darüber fühlen, wenn wir irgendeine Liebe in uns für sie haben oder irgendeine Sorge für die Ehre des Herrn.
Ich denke daher, dass die, die diese traurigen Geschichten von Israels und vor allem von Judas Sünde lesen, ohne eine persönliche Anwendung auf die Christenheit – auf den Zustand des Volk Gottes jetzt – zu machen, eine höchst ernste Ermahnung unberücksichtigt lassen, die Gott für das Gewissen gibt, und auch ein Zeichen und einen Hinweis auf die Ähnlichkeit zwischen dem, was neu ist, und dem, was damals war. Der einzige Unterschied besteht darin, dass wir unvergleichlich größere Vorrechte und damit auch eine größere Verantwortung haben.
Ferner ist das Wort Gottes eindeutig, dass der Herr Jesus im Begriff steht, zum Gericht wiederzukommen; und wenn Er richtet, wo wird sein strengstes Gericht sein? Über die Heiden? Über die Juden? Nein, über die Christenheit! Ich gebe zu, dass Jerusalem der Schauplatz des schrecklichen Gerichts Gottes sein wird. Aber dann war Jerusalem sowohl die Geburtsstätte des Christentums als auch die Hauptstadt des Judentums; und ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass zu dem Zeitpunkt, wenn der Herr zum Gericht wiederkommt, dieselben Männer die Herrschaft über das Christentum wie über die Juden übernommen haben werden. Die Dinge kommen jetzt zu diesem Zeitpunkt. Der Ritualismus wird die Christenheit bald dazu bringen, das Judentum anzuerkennen. Was für ein Amalgam4! Ein hasserfülltes Amalgam, nicht nur ein Amalgam der untreuen Christen, sondern sogar des Judentums zusammen mit dem Christentum, denn der falsche Prophet, der am Ende vernichtet wird (Off 19), wird sich in den Tempel Gottes setzen (2Thes 2) und wird sowohl in der Christenheit als auch von den Juden anerkannt werden. Das ist eine ungeheure Katastrophe, der wir entgegensehen, und ich zweifle nicht daran; und das zeigt also, wie wahrhaftig die Schlechtigkeit Israels nicht nur ihre zukünftige Schlechtigkeit, sondern auch die der Christenheit andeutet. Alle werden am Ende in dieser furchtbaren Vereinigung miteinander verbunden sein.
Nun denn, dieses Kapitel zeigt uns das Ende Amazjas nach seiner unheiligen Vereinigung mit Israel – erkauft zu ihrer eigenen Schande, aber zu seiner größeren Schande, die sie einsetzen konnten – und das Ende ist Streit zwischen den beiden, die sich unrechtmäßig verbunden hatten. Und weiter, Juda, die eigentlich die Treueren hätten sein sollen, da sie die Wahrheit in einer Weise hatten, die Israel nicht hatte, werden vor den Männern Israels in die Flucht geschlagen.
Welch eine Verwirrung, wenn Gott gezwungen war, gegen sein Volk zu sein – wenn Gott moralisch gezwungen war, sogar die zu schlagen, die die meisten seiner Sympathien hatten, aber nun die schuldigeren waren, nur weil sie mehr Licht hatten!
4 Mischung unterschiedlicher Metalle oder Begriffe (WM).↩︎