Behandelter Abschnitt 1Chr 10
„Und die Philister kämpften gegen Israel; und die Männer von Israel flohen vor den Philistern, und Erschlagene fielen auf dem Gebirge Gilboa. Und die Philister setzten Saul und seinen Söhnen hart nach; und die Philister erschlugen Jonathan und Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls. Und der Kampf wurde heftig gegen Saul, und die Bogenschützen erreichten ihn; und ihm wurde angst vor den Schützen“ (V. 1–3). Und dann finden wir seinen Tod und den Tod seines Waffenträgers: „So starben Saul und seine drei Söhne; und sein ganzes Haus starb zugleich“ (V. 6). Dies ist die Einleitung zum Buch der Chronika.
Die Folge war, dass alle Männer Israels flohen. Ihre Hoffnung war dahin. Aber Gott war in der Lage, die Morgendämmerung eines besseren Tages herbeizuführen; und obwohl die Philister triumphierten und Saul entblößt wurde und sein Haupt und seine Rüstung genommen und in das Land der Philister gebracht wurden, um ihren Götzen und dem Volk eine Nachricht zu bringen; und obwohl sie seine Rüstung in das Haus ihrer Götter legten und sein Haupt im Tempel Dagons befestigten und es schien, als hätten sie ganz ihren eigenen Weg, so ist der Triumph der Bösen doch nur für eine sehr kurze Zeit. Es gab solche, die genügend Respekt vor Saul hatten, um aufzustehen – einige tapfere Männer aus Jabes-Gilead: „da machten sich alle tapferen Männer auf und nahmen den Leichnam Sauls und die Leichname seiner Söhne und brachten sie nach Jabes; und sie begruben ihre Gebeine unter der Terebinthe bei Jabes und fasteten sieben Tage“ (V. 12). Das war eine edle Tat, die Gott wohlgefällig war; und doch war es nichts anders als das, dass Saul eine Beleidigung für Gott war.
Das ist schön, das ist Gnade, dass Gott die Tat dieser Männer besonders hervorhebt, sogar für einen König, der Ihn so tief beleidigt hatte. Wie wenig dringen wir in die Gedanken Gottes ein! Wahrscheinlich hätten wir die Männer von Jabes-Gilead für sehr töricht gehalten. Warum sollten sie sich einmischen? Zweifellos hätte so mancher Anhänger Davids den Männern von Jabes-Gilead die Schuld gegeben. David tat das nicht. David verstand die Gedanken Gottes; und David ist nirgends edler als in dem Moment, als er seine Klage nicht nur über Jonathan, sondern auch über Saul ausdrückt. In der Tat war es das, was er gelebt hatte; denn wenn Saul David beneidete und hasste, so fühlte David niemals so gegenüber König Saul. „Und so starb Saul wegen seiner Treulosigkeit, die er gegen den Herrn begangen hatte, bezüglich des Wortes des Herrn, das er nicht gehalten hatte, und auch weil er eine Totenbeschwörerin aufsuchte, um sie zu befragen“ (V. 13).
Es gab sowohl den Ungehorsam gegenüber dem Wort Gottes als auch das Suchen nach dem Wort, das nicht von Gott, sondern vom Teufel war: „aber den Herrn befragte er nicht. Darum tötete er ihn und wandte das Königtum David, dem Sohn Isais, zu“ (V. 14). Aber alle dazwischenliegenden Umstände werden weggelassen. Es geht hier um den Ratschluss Gottes – nicht um die Geschichte, nicht um die Verantwortung, sondern um den göttlichen Ratschluss. Dies ist der Schlüssel zum Unterschied zwischen Könige und Chronika.