Behandelter Abschnitt 2Kön 3
Das nächste Kapitel bringt uns jedoch sofort in irdische Verhältnisse. „Und Joram, der Sohn Ahabs, wurde König über Israel in Samaria, im achtzehnten Jahr Josaphats, des Königs von Juda“ (V. 1). Es war zweifellos ein schmerzlicher Zustand, der Gott sehr verunehrte. Nicht, dass der König von Juda nicht fromm gewesen wäre, sondern dass sein Zeugnis durch sein Bündnis mit dem Königreich Israel ruiniert wurde. Daher finden wir hier eine große Schwäche, obwohl Gott mit nichts anderem als zärtlicher Barmherzigkeit und Güte handelt. Der König von Moab provoziert den König von Israel mit einem Aufstand, und Joram geht hin, um ihn niederzuschlagen. Er fordert Josaphat auf, seine vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen, und zieht mit dem König von Edom gegen den widerspenstigen König von Moab. Doch sie geraten in Schwierigkeiten. Sie sind in Gefahr, selbst gestürzt zu werden.
Da sagte der König Israels, nachdem sie einige Zeit ohne Wasser und Futter für das Vieh gewesen waren: „Ach, dass der Herr diese drei Könige gerufen hat, um sie in die Hand Moabs zu geben“ (V. 10). Josaphat wusste es besser. „Ist hier kein Prophet des Herrn, dass wir den Herrn durch ihn befragen könnten?“ (V. 11). Und einer von ihnen berichtet ihm von Elisa. Josaphat erkannte ihn sofort. Er weiß, dass das Wort des Herrn bei ihm ist. Und sie gehen hinab zu ihm; und Elisa spricht zu dem König Israels: „Und Elisa sprach zum König von Israel: Was haben wir miteinander zu schaffen? Geh zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner Mutter! Und der König von Israel sprach zu ihm: Nein, denn der Herr hat diese drei Könige gerufen, um sie in die Hand Moabs zu geben“ (V. 13). Falsches Vertrauen weicht bald echter Verzweiflung, aber der Glaube kann ruhig sein und auf Gott warten. „Da sprach Elisa: So wahr der Herr der Heerscharen lebt, vor dessen Angesicht ich stehe, wenn ich nicht auf die Person Josaphats, des Königs von Juda, Rücksicht nähme, so würde ich dich nicht anblicken noch dich ansehen!“ (V. 14).
Dies ist zweifellos eine Zurechtweisung, und zwar eine strenge, aber wir werden feststellen, dass das Handeln des Propheten voller Gnade ist. „Und nun holt mir einen Saitenspieler“ (V. 15a). Er fühlte sozusagen, dass er außerhalb des Einklangs mit seinem eigentlichen Dienst war. Die Anwesenheit des bösen Königs hatte den himmlischen Ton seiner Seele gestört.
„Und es geschah, als der Saitenspieler spielte, da kam die Hand des Herrn über ihn. Und er sprach: So spricht der Herr: Macht in diesem Tal Grube an Grube. Denn so spricht der Herr: Ihr werdet keinen Wind sehen und keinen Regen sehen, und doch wird dieses Tal sich mit Wasser füllen, so dass ihr trinken werdet, ihr und eure Herden und euer Vieh. Und das ist noch gering in den Augen des Herrn; er wird auch Moab in eure Hand geben“ (V. 15b–18). So kommt eine Antwort der Barmherzigkeit anstelle des Gerichts.
„Und es geschah am Morgen, zur Zeit, da man das Speisopfer opfert, siehe, da kam Wasser den Weg von Edom her, und das Land füllte sich mit Wasser“ (V. 20). Genau das führt die Moabiter in die Irre, denn sie glauben, es sei Blut: „Und als sie sich frühmorgens aufmachten und die Sonne über dem Wasser aufging, da sahen die Moabiter das Wasser gegenüber rot wie Blut“ (V. 22) – denn Gott hatte Gefallen daran, dass es so erscheinen sollte. „Und sie sprachen: Das ist Blut! Die Könige haben sich gewiss aufgerieben und haben einander erschlagen; und nun zur Beute, Moab!“ (V. 23).
Sie wurden in ihrer eigenen Falle gefangen. „Als sie aber zum Lager Israels kamen, da machten die Israeliten sich auf und schlugen die Moabiter, dass sie vor ihnen flohen. Und sie kamen in das Land Moab und schlugen es. Und sie rissen die Städte nieder, und auf alle guten Feldstücke warfen sie jeder seinen Stein und füllten sie damit an, und sie verstopften alle Wasserquellen und fällten alle guten Bäume, bis sie an Kir-Hareset nur dessen Steine übrigließen. Und die Schleuderer umzingelten und beschossen die Stadt. Und als der König von Moab sah, dass ihm der Kampf zu stark war, nahm er 700 Mann mit sich, die das Schwert zogen, um gegen den König von Edom hin durchzubrechen; aber sie vermochten es nicht“ (V. 24–26). Die Niederlage war nicht nur unmittelbar, sondern auch hoffnungslos, so dass der König sich einer Tat schuldig machte, die das Volk von Edom mit Empörung gegen Israel erfüllte. „Da nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der an seiner statt König werden sollte, und opferte ihn als Brandopfer auf der Mauer. Und es kam ein großer Zorn über Israel; und sie zogen von ihm ab und kehrten in ihr Land zurück“ (V. 27). Dies war also ein weiteres Zeichen der Barmherzigkeit, die Gott durch Elisa hatte aufleuchten lassen.