Behandelter Abschnitt 1Kön 9
Salomo war nun auf dem Höhepunkt seiner Herrlichkeit, ein anschauliches Vorbild eines Größeren als Salomo. Und erst wenn wir sehen, dass er wirklich so den Herrn Jesus als König vorstellt, können wir die Bedeutung verstehen, die Gott der Geschichte von solchen Personen wie David in einem Licht und Salomo in einem anderen Licht beimisst. David als der König der Kriege, der die Feinde aktiv niederschlägt, Salomo als der Mann des Friedens, der über die unterworfenen Nationen und Königreiche, insbesondere Israel, herrschen wird; aber in Wirklichkeit gleichzeitig der herrliche Sohn des Menschen ist, der dann alle Königreiche und Nationen und Stämme und Sprachen haben wird.
Nun bin ich überzeugt, dass beiden etwas im Glauben fehlt, der in dieser herrlichen Zukunft nicht fehlen wird. Ich meine jetzt nicht im Geringsten eine Frage der persönlichen Annahme bei Gott, sondern ich spreche von der Einsicht eines Christen. Und ich wiederhole, dass derjenige, der nicht darauf schaut, dass das Reich Gottes nach und nach in dieser Welt errichtet wird, weder einen Schlüssel zum Verständnis der Bibel hat, noch in der Tat verstehen kann, warum Gott die gegenwärtige Verwirrung zulässt. Es gibt nichts, was mehr Verwirrung bewirkt, als die Zukunft auszulassen. Bring sie ins Spiel, und wir können verstehen, warum Gott eine so erstaunliche Nachsicht übt.
Die Gegenwart ist nur eine revolutionäre Zeit, und das schon seit Jahrtausenden, gekennzeichnet durch die ernste Tatsache, dass sogar das Volk Gottes das am weitesten verstreute aller Völker auf der Erde ist. Ich spreche jetzt natürlich von Israel, und ich sage, wenn es ein Volk gibt, das kein Volk ist, dann ist es Israel, das vor unseren Augen auftaucht. Der Teufel mag eine Art Nachahmung davon in einigen anderen Rassen haben, die über die Enden der Erde verstreut sind, aber dann würde der Mann, der Israeliten zum Beispiel mit den Ägyptern verwechseln könnte, offensichtlich einem der bemerkenswertesten Völker, sogar als Rasse, als Nation, die jemals auf der Erde gelebt hat, die größte Ungerechtigkeit antun. Das andere ist nur eine Art von satanischer Nachahmung; aber kein weiser Mensch kann Israel verachten, selbst als Menschen. Noch mehr, wenn unsere Herzen die wahre Wahrheit Gottes aufnehmen und sich daran erinnern, dass Gott sich selbst in der Person seines eigenen Sohnes herabließ, ein Israelit zu werden, in Wahrheit der Messias, der Gesalbte, der geborene König der Juden war. Wer das begreift, kann verstehen, welch großen Platz Israel in den Gedanken Gottes einnimmt, und dass es ein Beweis sehr geringen Glaubens und großer Beschäftigung mit sich selbst ist, wenn wir uns nicht an dem erfreuen, was Gott uns über sein altes Volk mitgeteilt hat.
Ich stimme euch zu, dass es eine arme Sache für uns ist, sich damit in erster Linie zu beschäftigen, und es ist daher von großer Bedeutung, dass es wie jetzt nicht um Israel, sondern um Christus geht. Und wenn dann von Christus, dann von Christus als Heiland und weiterhin als Haupt der Versammlung. Wir sind nun berufen, Ihn als Heiland zu erkennen, als nächstes uns als Glieder seines Leibes zu erkennen, dann was das Haupt des Leibes ist und was in diesen Beziehungen sowohl von Ihm zu uns als auch von uns zu Ihm enthalten ist. Aber nachdem wir die Wahrheit über diese innigsten und für uns persönlich wichtigsten Dinge erfahren haben, stellt sich die Frage, ob wir uns nicht mit dem beschäftigen sollen, was Gott uns hier gegeben hat, und was Gottes Gedanke, Lehre und Absicht für uns darin ist.
Ich werde mich bemühen, dies herauszufinden, nicht indem ich euch zwinge, eine christliche Sprache zu sprechen, nicht durch das, was ich „Evangelium“ der verschiedenen Teile der Schrift nennen könnte, was wirklich sehr oft eine Verdrehung ist; nicht einmal, indem ich gewinnbringende Hinweise aus ihr entnehme, die durchaus gerecht und wahr sind und die großen lebendigen Prinzipien der göttlichen Wahrheit betreffen, so wichtig diese auch alle sind. Aber es gibt noch eine andere Sache, um die wir uns alle mit Eifer bemühen sollten, und das ist, die wirkliche Absicht Gottes zu suchen – das, was mit der Schrift, die vor uns steht, beabsichtigt ist. Das lässt völlige Freiheit für jede andere Anwendung, aber wir sollten in erster Linie das kennen, was Gott uns durch sein Wort zu erkennen gibt. Es wird die Zeit kommen, in der wir wissen müssen, inwieweit eine Anwendung angebracht ist. Denn der göttliche Zweck in der Schrift hat notwendigerweise den ersten Platz für den, der Gott achtet und der nicht unruhig und ängstlich ist und der nicht immer zur Schrift kommt und fragt: „Ist hier etwas über mich?“ oder: „Ist hier etwas für mich?“ Der große Punkt ist dieser: Ist dort etwas über Christus, und was ist es, was Gott uns dort über Christus lehrt? Ich gehe jetzt davon aus, dass der Wunsch bereits erfüllt wurde.
Was ist es dann, das Gott uns hier zeigt? Nun, offensichtlich bringt Er noch einmal den Mann des Friedens, Salomo, das Vorbild von Christus selbst, wenn Er in der Herrlichkeit des Friedens regiert. Aber ach, es war noch nicht Christus; es war nur ein Schatten und nicht die Substanz, und die Konsequenz ist, dass, obwohl Gott die Schrift ganz besonders geschrieben hat, um das Vorbild aufrechtzuerhalten und auszuschließen, was damit unvereinbar wäre, wir dennoch die Wahrheit kennen; und Gott deutet hier die Gefahr an, die vor Salomo und seiner Familie lag. Er deutet die Grundlage der Bedingung an, die Er einnehmen muss, bis Christus die souveräne, bedingungslose Gnade einführt. Es ist unmöglich, nicht in der Art von Bedingung zu sprechen, außer im Blick auf Christus persönlich. Nur dort bekommen wir die volle Absicht Gottes und das Herz Gottes. Und wenn das der Fall ist, ist es keine Frage von Bedingungen, sondern von vollkommener Liebe, die um seines eigenen Namens willen wirkt, und die es in gerechter Weise durch den Herrn Jesus tun kann.
Das ist für mich ein Anlass, von einem sehr wichtigen Prinzip zu sprechen, das ich bei vielen Gelegenheiten veranschaulichen werde, was bei der Errichtung des Königreichs in Israel sehr merkwürdig erscheinen mag. Von allen Dingen in Israel gab es nichts, das das Prinzip des einen Herrn so sehr illustrierte wie der König. Sogar der Hohepriester tat dies nicht in gleicher Weise, wenn auch in anderer Form. Aber der König bestimmte das Los des Volkes auf diese Weise: Wenn es dem König gut ging, gab es einen Grund dafür, dass Gott das Volk segnete, einfach und allein aus diesem Grund. Ging der König hingegen eigene Wege, fiel das Gericht auf das Volk. Leider war es möglich, wie wir wissen, dass ein König nicht richtig handelte und es folgte nicht, dass das Volk es auch tat; wenn der König falsch handelte, war es sicher, dass das Volk folgte. So ist die unvermeidliche Geschichte des Menschen jetzt.
Nun, dieses Prinzip würde sehr seltsam erscheinen, und es erscheint immer so, bis wir Christus sehen. Doch wie gesegnet ist es dann! Gott hatte immer die Absicht, Christus, und Christus allein, zur Grundlage des Segens zu machen. Für jedes andere – für irgendeines der Kinder Adams, sozusagen die Säule zu sein, auf der der Segen ruhen sollte, wäre ein höchst schwieriges Prinzip. Wir wissen sehr wohl, was Adams Söhne sind. Wir sollten es sogar wissen, aber wenn wir sehen, wie Gott auf den zweiten Menschen – den letzten Adam – schaut, dann verstehen wir das Prinzip.
Nun, es ist aus diesem Grund, dass, ob man nun David oder Salomo betrachtet, sie einen ganz besonderen Platz als persönliche Vorbilder des Herrn Jesus als König haben. In gewisser Weise trifft das auf andere nicht zu. Andere mögen es zum Teil sein, aber sie weitaus mehr; aber das Prinzip ist am meisten wahr für das Königtum in Israel. Das heißt, dass es nun eine Person gab, von der der Segen des Volkes abhing, oder ach, die das Volk in sein eigenes Verderben brachte, und das ist das große Prinzip des Königreichs Israel. Das ist sehr unglücklich, bis wir zu Christus kommen. Wie gesegnet, wenn Christus kommt, um zu herrschen. Dann hängt der ganze Segen der gesamten Welt an diesem einen Mann, und dieser eine Mann wird alles gut machen.
Das ist die Absicht Gottes, und Er wird sie nie aufgeben. Wer das begreift, hat einen ganz anderen Blick auf die Weltgeschichte – auf die Dunkelheit, die sich auf das Herz jedes Menschen legen muss, der die Erde ohne Christus betrachtet. Dass Gott zu einer solchen Welt etwas zu sagen hat und sich dafür interessiert, dass es einen solchen Zustand gibt – wie schwer ist das anders zu verstehen! Je mehr man von Gott weiß und je mehr man vom Menschen weiß, desto mehr nimmt das Staunen zu. Aber wenn wir sehen, dass alles nur geduldet wird, bis dieser eine Mensch kommt und Gott in der Zwischenzeit andere Zwecke verfolgt, jetzt im Christentum, wie wir wissen, soweit es die Erde und die Menschen darauf betrifft, bezieht sich alles im Hinblick auf Christi Wiederkunft und sein Kommen, um zu herrschen. Das heißt, Er kommt, um die Welt in seine eigenen Hände zu nehmen, und zwar in Form von Macht – nicht nur, um in ihr durch Gnade zu wirken, sondern um die Zügel der Welt unter seine Regierung zu nehmen und den zu verbannen, der die fruchtbare Quelle all der Schwierigkeiten und des Streits und der Rebellion gegen Gott ist, die sie jetzt und in der Tat schon immer, seit die Sünde in die Welt gekommen ist, erfüllt hat – dann sind die Schwierigkeiten gelöst.
Nun denn, bei dieser zweiten Erscheinung des Herrn an Salomo haben wir etwas, was einem geistlichen Verständnis sofort die Gefahr, nein, das traurige Ergebnis, das völlige Versagen, das eintreten sollte, zeigen kann. Dennoch gab es großen Trost in den Worten des Herrn – denn diese sind sehr wahr –, dass seine Augen und sein Herz für immer dort sein würden; und weiter, dass diese Familie, und diese Familie allein, eine ununterbrochene Linie haben würde, bis die Fülle des Segens Gottes in dieser Welt eingeführt werden würde. Davids Familie ist die Einzige, die diese Ehre hat, denn Gott bewahrte, wie wir wissen, die Generationen, bis der Messias kam; und nachdem der Herr Jesus geboren war, bevor diese Generation verging, wurde Israel zerstreut. Wo sind sie jetzt? Und wo sind jetzt die Beweise?
Alles hängt von Christus ab. Aber Gott sorgte dafür, dass, bis Schilo kam, es diese Aufrechterhaltung eines Mannes aus dem Haus Davids geben sollte; und dann, als der Herr Jesus getötet wurde und es schien, als ob alles am Ende wäre, geschah das Gegenteil: Er stand von den Toten auf, da war das Werk vollendet. Es bedurfte keiner weiteren Linie, die in der Macht eines endlosen Lebens stand, auch nicht als König, auch nicht in seinem Reich. Denn David muss nach dem Evangelium des Paulus von den Toten auferweckt werden, und so ist Er und wird Er folglich als unveränderlich vorgestellt. Wir können also verstehen, dass die Augen und das Herz Gottes wegen Christus dort ruhen. Es mag jetzt nichts davon zu sehen sein. Von allen Orten auf der Erde mögen das Land Israel und Jerusalem äußerlich zur Beute Satans aufgegeben sein. Nirgendwo hat Satan offensichtlicher triumphiert. Dennoch ist alles gut gemacht, und Gott wird es in Kürze beweisen. Die Wahrheit ist, dass der Grundstein gelegt ist; nein, mehr als das, nicht nur der Grundstein ist gelegt, sondern die Person ist in dem herrlichen Zustand, in dem sie herrschen wird. Er ist von den Toten auferstanden, Er ist verherrlicht, Er wartet nur noch auf den Augenblick, wie es heißt, die Lebenden und die Toten zu richten (2Tim 4,1), aber Er wartet auch darauf, zu herrschen.