Behandelter Abschnitt 2Sam 16
Dennoch war der König nicht ohne Trost und Freude. Er war nicht ohne das, was seinen Geist am Tag seines Unglücks tröstete, was ihm Ruhe gab und ihn aufmunterte. Dies wird uns in diesem Kapitel dargelegt, wo es heißt: „Und als David vom Gipfel ein wenig weitergegangen war, siehe, da kam Ziba, der Diener Mephiboseths, ihm entgegen mit einem Paar gesattelter Esel und auf ihnen zweihundert Brote und hundert Rosinenkuchen und hundert Kuchen von getrocknetem Obst und ein Schlauch Wein. Und der König sprach zu Ziba: Was willst du damit? Und Ziba sprach: Die Esel sind für das Haus des Königs, um darauf zu reiten, und das Brot und das getrocknete Obst zum Essen für die Knaben, und der Wein zum Trinken für den, der in der Wüste ermattet“ (V. 1.2). Und so ist es, liebe Freunde, dass der Herr dort, wo Gnade im Herzen ist, die Gelegenheit geben wird, sie zu zeigen. Dies gibt Er uns in der gegenwärtigen Zeit, während der Herr Jesus noch verachtet wird; und Er wird verachtet, obwohl sie Ihn in Worten anerkennen, dass Er auf dem Thron sitzt.
So wird Er es auch, wenn wir in den Himmel kommen, dem Überrest Gottes am Ende dieses Zeitalters geben und wird Er die schönen Früchte des Glaubens annehmen, die sich in denen zeigen werden, die das Falsche und den Feind ablehnen, wenn sie zweifellos durch Wolken und Schwierigkeiten, aber nicht ohne Gewissheit, auf den leuchtenden Tag des Reiches blicken, das hier auf der Erde errichtet werden wird. Das ist es, was der Glaube durch die Liebe wirkt. Darin sehen wir, wie sie für David bereitet sind.
Doch als der König in Bachurim eintrifft, wird er einer neuen Prüfung in Form einer Beleidigung unterzogen; denn diese beiden Dinge treffen nun zusammen: Früchte der Gnade und Werke des Fleisches, die von Satan bewirkt werden: „Und als der König David nach Bachurim kam, siehe, da kam von dort ein Mann von der Familie des Hauses Sauls heraus, sein Name war Simei, der Sohn Geras. Er kam unter Fluchen heraus und warf mit Steinen nach David und nach allen Knechten des Königs David; und alles Volk und alle Helden waren zu seiner Rechten und zu seiner Linken“ (V. 5.6). Die mächtigen Männer waren natürlich nicht wenig empört; aber wir hören die Stimme des gedemütigten Königs, der seine Anhänger tadelt, zu hastig Blut zu vergießen. Nein, die Demütigung kam von Gott, und David nimmt sie völlig an. Simei soll ihn nicht so provozieren, dass er auch nur ein Körnchen des Gewinns verliert. Der Arm, der Simei in einem Augenblick zerschmettern konnte, hätte David einer Lektion beraubt, die er so nie vergessen würde. Wenn also ein treuer Krieger die mutwillige Unverschämtheit Simeis zu bestrafen sucht, zeigt der König den Geist der Sanftmut, sogar in dem Moment, in dem die niederträchtigsten Männer ihn mit Verachtung überschütteten.
„Und Abisai, der Sohn der Zeruja, sprach zum König: Warum soll dieser tote Hund meinem Herrn, dem König, fluchen? Lass mich doch hinübergehen und ihm den Kopf wegnehmen! Aber der König sprach: Was haben wir miteinander zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja? Ja, mag er fluchen! Denn wenn der Herr ihm gesagt hat: Fluche David!, wer darf dann sagen: Warum tust du so?“ (V. 9.10). Wir müssen uns daran erinnern, dass andere, bevor der Herr Jesus als König hervortritt, vor Gericht gestellt werden, und dass ihr Glaube und ihre geduldige Gnade in ihrem Maß so wahrhaftig erprobt werden wie der unsere. Für uns sollte die Prüfung unseres Glaubens in der Tat immer stattfinden. Sie werden es für eine kurze Zeit erleben und schwer haben. Aber in dieser Zeit ist alles darauf ausgerichtet, uns zur Welt hinzuziehen und uns dazu zu bringen, die moralische Herrlichkeit unserer Berufung zu übersehen und die Ablehnung und das Kreuz Christi zu vergessen.
In der Tat wird die Beziehung, wie sie hier zu sehen ist, voll und ganz auf die Gläubigen der letzten Tage zutreffen, während sie im allgemeinen Sinn nur die unsere sein kann. Denn Christus ist unser Herr und Haupt. David war wirklich der König, und es gab keinen anderen. Aber wir wissen, dass der Herr Jesus, obwohl Er noch nicht auf seinem eigenen Thron sitzt, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt ist. Wir kennen Ihn auf einem weitaus größeren Thron und mit einem erhabeneren Titel als dem des Messias. Wir wissen, dass Er eine größere Herrlichkeit besitzt und sich in einer höheren Sphäre aufhält. Wir wissen auch, dass Er es ist, der dem Thron Herrlichkeit verleiht, anstatt nur Herrlichkeit von Ihm zu empfangen. Doch gerade deshalb haben wir die Gelegenheit, zu zeigen, wie weit unser Glaube an Christus alle Verlockungen Satans ausschlägt und zu nichts macht, statt der Welt zu dienen und unseren verworfenen Meister zu vergessen.
Doch dasselbe wird im Prinzip auch für die gelten, die nach uns folgen werden. Sie werden natürlich nicht die gleiche Art der Beziehung zum Herrn Jesus Christus haben wie wir; und der besondere Teil des Wortes Gottes, der auf sie selbst und ihre Umstände einwirken wird, wird ganz anders sein als das, was Gott jetzt für uns vorgesehen hat. Es gibt eine gemeinsame Grundlage, aber vieles ist für jeden von ihnen charakteristisch. Und das ist von großer Bedeutung. Es zeigt überzeugend, dass es nicht nur eine Frage des Wortes Gottes ist, sondern seines Geistes. Und derselbe Geist, der die Wahrheit vorstellt und uns in unsere Beziehung zu Christus droben einführt, wird die rechtschaffenen, gottesfürchtigen Juden nach und nach hervorbringen durch die Erwartung, dass der wahre König den Antichrist und jeden anderen Feind am Ende des Zeitalters stürzen wird; und Er wird im kommenden Zeitalter über Israel und die Erde herrschen.
Dies wird ihnen Möglichkeiten eröffnen, die im Prinzip denen ähnlich sind, die der Herr Mephiboseth einerseits gab und die Simei andererseits nutzte. Es wird Raum sowohl für Trotz als auch für eine Gegenseitigkeit der Gnade geben zwischen dem Messias und allen, die Ihn in zu dieser Zweit erwartet haben.
Am Ende des Kapitels haben wir eine weitere Begebenheit, die uns immer noch an die große Krise erinnert. Husai geht zu Absalom und widersetzt sich in jeder Hinsicht dem Rat Ahitophels. So wird der Herr auch in jenen zukünftigen Tagen wissen, wie Er alle Pläne des Teufels zunichtemacht. Zweifellos war Ahitophel der feinfühligere der beiden, er war es, der darauf aus war, die Pläne Absaloms am besten voranzutreiben; aber die Zeit war noch nicht reif für etwas anderes als schattenhafte Bemühungen.