Behandelter Abschnitt 2Sam 3
In diesem Kapitel markiert das, was dem Geist Gottes folgt, den Fortschritt der Dinge. „Und der Kampf war lang zwischen dem Haus Sauls und dem Haus Davids; David aber wurde immer stärker, während das Haus Sauls immer schwächer wurde“ (V. 1). Dies gibt Anlass, im nächsten Kapitel das Ende der Geschichte Abners wie auch das Ende der Geschichte Isboseths aufzuzeigen. Die fortwährenden Kämpfe lieferten endlich das, was Joab sich lange gewünscht hatte, nämlich die Gelegenheit, Abner beiseitezunehmen und ruhig mit ihm zu sprechen, um so gesetzlos das Blut seines Bruders zu rächen, während er sich eines großen Gegners entledigte, der zum Frieden mit seinem Herrn bereit war. Aber David bezeugte mit seinem Fasten und seinen Tränen, wie tief er Abners Tod empfand und wie wahrhaftig er Joabs Missetat verurteilte, obwohl seine Macht leider nicht seinem Herzen entsprach. Daher konnte er im Augenblick nicht mehr tun als zu Joab und allen Menschen, die bei ihm waren, zu sagen: „Zerreißt eure Kleider und umgürtet euch mit Sacktuch, und klagt vor Abner her! Und der König David ging hinter der Bahre her“ (V. 31).
Es war ein feines Empfinden, und dies, davon bin ich überzeugt, aus höheren als menschlichen Quellen. Aber obwohl er ein großzügiges Herz hatte, gab es doch etwas, das ihm, da es von Gott war, seine wahre Richtung gab und es trotz aller Umstände an der Macht hielt. Ich spreche jetzt ganz klar davon, wo er direkt von Gott geleitet wurde: „Und der König stimmte ein Klagelied an über Abner und sprach: Musste, wie ein Tor stirbt, Abner sterben? Deine Hände waren nicht gebunden, und nicht in eherne Fesseln gelegt deine Füße. Wie man fällt vor Söhnen der Ungerechtigkeit, so bist du gefallen“ (V. 33.34a) Genauso passend wie David zuvor über Jonathan und seinen Vater Saul geklagt hatte, so klagte er auch hier über Abner. Er richtete wahrhaftig sogar über seinen eigenen Oberbefehlshaber, wie man Joab nennen kann – zumindest über den, der es in Kürze der Form nach sein würde. „Da weinte alles Volk noch mehr über ihn. Und alles Volk kam, um David zu bewegen, dass er Brot esse, während es noch Tag war. Aber David schwor und sprach: So soll mir Gott tun und so hinzufügen, wenn ich vor Untergang der Sonne Brot oder irgendetwas koste! Und alles Volk nahm es wahr; und es war gut in ihren Augen, wie alles, was der König tat, gut war in den Augen des ganzen Volkes. Und das ganze Volk und ganz Israel erkannten an jenem Tag, dass es nicht vom König ausgegangen war, Abner, den Sohn Ners, zu töten“ (V. 34b–37).
Zugleich bekennt der König, was für eine sündhafte Tat begangen wurde, und seine eigene Schwäche. „Wisst ihr nicht, dass an diesem Tag in Israel ein Fürst und ein großer Mann gefallen ist? Und ich bin an diesem Tag schwach.“ Wie wahr! „Wisst ihr nicht, dass an diesem Tag ein Oberster und Großer in Israel gefallen ist? Ich aber bin heute schwach, obwohl zum König gesalbt; und diese Männer, die Söhne der Zeruja, sind zu hart für mich. Der Herr vergelte dem, der das Böse tut, nach seiner Bosheit!“ (V. 38.39). Ein einfältiges Auge ist immer voller Licht; und wenn David auch die nicht abschütteln konnte, auf die er als Stützen seines Thrones tatsächlich zu sehr angewiesen war, so urteilt er doch über das, was des Namens des Herrn unwürdig war und was Ihm selbst zuwider war. Schwäche oder Schlimmeres muss immer sein, bis Jesus den Thron besteigt.