In der Befreiung Israels aus Ägypten gibt es drei Abschnitte. Zuallererst war da die Wegbahnung durch das Rote Meer, die das Volk auf der anderen Seite auf den Weg mit Gott brachte. Dann gab es eine gewisse Zeit der Schule, in der Gott es durch die Wüste führte, in der Er es prüfte und sie das Land in Besitz nehmen und darin wohnen sollten. Es gibt eine bemerkenswerte Verbindung zwischen den Ephesern und dem Volk, als es in das Land kam und die Dinge ergriff, die ihm gegeben waren, denn sie sollten all die Dinge in Besitz nehmen, die im Land waren. In Wirklichkeit hatte Gott das Land, ohne dass sie es wussten, dem Sohn seiner Liebe gegeben. Wenn wir Israel in das Land folgen, finden wir, dass die Israeliten es nicht in Besitz nahmen. Warum? Weil sie keinen Glauben hatten. All die Lektionen, die sie in der Wüste allein mit Gott erlebt hatten, hatten sie sie gelehrt, mit sich selbst abzuschließen? Nein, leider nicht.
Nun lehrt Gott uns in der Schrift, dass es eine bestimmte Rüstung gibt, die ein Heiliger haben muss, wenn er in die geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern in Christus eindringen möchte. Dass Gott Israel das Land gegeben hatte, war die eine Sache, und dass Israel wusste, wie es sich verhalten musste, um es in Besitz zu nehmen, ist eine andere Sache. Nun sehen wir in der Schrift, dass während jede Segnung in Christus gesichert ist, ich dennoch zum Volk Gottes auf der Erde sagen kann: Hast du sie auch in Besitz genommen? Wenn ich dies nicht habe, sollte ich meine Herzenshaltung in Frage stellen.
Wenn ich mir verschiedene Schriftstellen anschaue, sehe ich, inwiefern Paulus erkennt, dass Menschen wie die Galater, die Epheser oder die Kolosser diese Segnungen in Christus hatten. Er zeigt, dass er nicht denkt, dass sie dies selbst auch begriffen hatten, und ist dazu gedrängt, ihnen zu zeigen, was in Christus ist, und dass sie diese Segnungen noch gar nicht genossen. In 2Kor 1,20 lesen wir: „. . . so viele der Verheißungen Gottes sind, in ihm ist das Ja und in ihm das Amen.“ Wenn ich zum ersten Brief zurückgehe, lese ich, dass die Korinther bestimmte Segnungen und Kräfte von Gott empfangen hatten, sie aber einen völlig anderen Wandel führten als der Apostel – nicht wie solche, die praktisch abgesondert sind, weil sie Christus als in der Herrlichkeit der Auferstehung zur Rechten Gottes sitzend kennen. Sie hatten die Lehre erfasst, dass sie mit Christus gekreuzigt waren, aber die Praxis dessen? Nein. Sie gingen gegeneinander vor Gericht. Es war offensichtlich etwas ganz und gar nicht in Ordnung. Da gab es alle Arten von fleischlichen Werken, als ob sie überhaupt nicht tot wären. Und in Kapitel 15 (1Kor 15?) sehen wir, dass sogar viele von ihnen durch die zerstörerischen Einflüsse der bösen Lehre unter ihnen die Auferstehung in Frage stellten. Das große Kennzeichen des Apostels Paulus war der Glanz seines Wandels als ein von den Toten Auferstandener. Paulus beschreibt auf wunderbare Weise, wie Gott ihm die Lehre gezeigt hatte; aber die Art und Weise, auf die Er ihm die Lehre offenbart hatte, war indem Er ihn hienieden tief in das Tal des Todes gestürzt hatte. Wenn ich mit einem Freund als ein von den Toten Auferstandener den Weg gehe, können die Dornen und Sträucher auf dem Weg mich nicht aufhalten. Sie können meinen Freund aufhalten, wenn er nicht mit dem gleichen Charakter wandelt.
Nun schaut euch die Kolosser an: Es geht in gewisser Weise auf der gleichen Grundlage weiter wie bei den Ephesern, obgleich er von einigen sagt, dass sie das Haupt nicht festhielten – dass das Haupt sie festhielt, war die eine Sache, aber dass sie selbst das Haupt festhielten war eine andere. Abraham stand in starkem Kontrast zu Lot. Wann immer Abraham nicht mehr weiter wusste, war Gott da, um ihm zu helfen und mit ihm durch alles hindurchzugehen.
Nun zu den Galatern. Satan ist sehr raffiniert und listig. Er brachte sie dazu, noch ein kleines unbedeutendes Nichts hinzuzufügen. Sie willigten ein, die Beschneidung hinzuzufügen und so das Evangelium zu schmälern. Nachdem Christus gekreuzigt war, war ihnen die Welt gekreuzigt und sie der Welt. Gott handelte so, dass Er den Menschen auf die andere Seite des Kreuzes stellte. Jetzt hat Gott uns alle geistlichen Segnungen gegeben in Christus Jesus. Wenn ich im Bus ein Kind Gottes treffe, und in seiner Seele Glauben finde, sollte ich wissen, dass alles, was Gott in Christus sah, ihm gehört. Wenn er zum Glauben an Christus bekommen ist, so hat er noch keine Ahnung davon, dass alles in Christus ihm gehört. Aber das tut es nach der Absicht Gottes. Er muss jedoch da hineinwachsen; er muss Christus als das Haupt des Leibes kennen. Er muss wissen, wie er fest stehen muss; und nicht nur das, sondern in Gemeinschaft mit Gott danach trachten, dass diese geistlichen Segnungen ihm bekannt werden, dass er die ganze Gnade Gottes als ein von Gott Auserwählter erkennen mag. Der Gedanke hier ist, dass wir in den himmlischen Örtern fest stehen müssen. Und um fest zu stehen, müssen wir die geistlichen Segnungen erfassen, die uns in Christus gehören.
„Im Übrigen, Brüder, seid stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke“ (Eph 6,10).
Hier geht es noch nicht um ein Teil aus der Rüstung, sondern um den Charakter, den das Kind Gottes trägt, das Gott in der Wüste erlebt hat. Wenn Israel Gott in der Wüste erfahren hätte, hätte es gewusst, wie es im Land stark sein soll. Wenn du und ich gelernt haben, was es heißt, Gott zu kennen, würden wir wissen, was es heißt, sich in Drangsalen zu freuen. Wir sollten wissen, wie man auf Gott zählt, wie Gott durch Haggai sagte: „Und nun sei stark, Serubbabel, spricht der Herr; und sei stark, Josua; denkt nicht, dass ihr irgendetwas tun müsst. Es ist an mir, zu segnen, seid stark, erkennt wer und was ich bin“ (vgl. Hag 2,4). Hier heißt es „seid stark in dem Herrn“. Wenn Er Christus als Haupt des Leibes gegeben hat, wenn Er Ihm den Besitz alles dessen gegeben hat, was im Himmel und auf der Erde ist, können wir gut stark in Ihm sein. Und wenn wir nicht stark in dem Herrn sind, sind alle Rüstungen der Welt nutzlos. „In der Macht seiner Stärke“ - die gleiche Macht, die Christus aus den Toten auferweckt hat, wirkt in dem Gläubigen. Es ist dieselbe Kraft, die Paulus von Tarsus nahm und die ihn fähig machte zu sagen: „Ich bin ein Glied Christi im Himmel.“ Aber du sagst: „Ich will etwas über die Rüstung erfahren.“ Wenn jemand nicht weiß, was es bedeutet, mit Christus lebendig gemacht zu sein, mit Ihm auferstanden zu sein, mit Ihm in den himmlischen Örtern zu sitzen, dann weiß er auch nicht, was es heißt, stark zu sein in dem Herrn. Wenn ich mir Paulus‘ Leben ansehe, sieht er ungemein wie einer aus, der mit Christus lebendig gemacht ist. Er ist für mich einfach der Mensch, der bei und mit Christus lebte. Wenn wir wirklich in Ihm stark sein würden, würde die Wirkung dieses Lebens unsere Schwachheit ausspielen, und stattdessen ein helles Licht hervorstrahlen, an welchem die Menschen uns wahrnehmen würden.