Ich bin das Alpha und das Omega (Kap. 22, 13)
Alpha und Omega oder, wie Luther übersetzt, A und O bilden den ersten und letzten Buchstaben im griechischen Alphabet. Dreimal finden wir in der Offenbarung diesen Ausspruch, in Kap. 1, 8; 21, 6 und 22, 13.
Der erste Ausspruch in Kap. 1, 8: «Ich bin das Alpha und das Omega» scheint im Zusammenhang mit dem Heil zu stehen, denn alles, was das Heil betrifft, ist in den Versen 5-6 hervorgehoben, nämlich: Seine große Liebe ‑ «Ihm, der uns liebt»; Seine Erlösung «Der uns von unsern Sünden gewaschen hat», also Vergebung und Rechtfertigung. Ferner sehen wir Heiligung und Dienst «Der uns zu Priestern Gottes gemacht hat», und schließlich noch in Vers 7 die Erlösung des Leibes in den Worten «Siehe, Er kommt». Er, der das große Werk angefangen hat, der das Alpha ist, der wird es auch vollenden, denn Er ist zugleich das Omega (Phil 1,6).
Das zweitemal steht der Ausdruck in Kap. 21, 6 in Beziehung zur neuen Schöpfung. In Kap. 3, 14 wird der Herr der Anfang der Schöpfung genannt. In 1. Mose 1,1 ist Er der Anfang aller schöpferischen Tätigkeit, in Off 21 aber befindet sich das Ende derselben. Die neue Schöpfung ist so vollkommen, dass Gott nun ruhen kann.
Zuletzt finden wir ihn nochmals in Kap. 22, 13. Am Schluss dieses Buches, das uns das Ende alles Gottgeschehens und aller Gotteswege zeigt, triumphiert der Allmächtige mit dem Siegesruf: «Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.»
Inwiefern ist Er nun das A und das O?
Im Blick auf Seine Stellung. Er ist vor allem, und alles ist durch Ihn (Kol 1,16). Sein Thron ist von Ewigkeit zu Ewigkeit (Heb 1,8). Wegen des Leidens, des Todes war Er eine Zeitlang niedriger als die Engel, nun aber mit Ehre gekrönt (Heb 2,9). Auch als Mensch ist Er A und O. Als Prophet überragt Er alle, als Priester ist Er der große Hohepriester über das Haus Gottes, der immerdar lebt. Als König ist Er König der Könige und als Hirte ist Er der Erzhirte der Schafe. Derselbe Ewige ward unserer Erlösung wegen ein Wurm und kein Mensch, ein Kindlein, auf die Mutterbrust angewiesen, der Mann der Schmerzen und doch der Ewig-Vater.
Im Blick auf die Schöpfung (Heb 1,10). Alles ist durch Ihn, Er hat alles geschaffen, aber auch Er wird Himmel und Erde aufrollen wie ein Buch. Gehe bis zur Urschöpfung und siehe, Er war, denn Er legte die Grundlagen (Ps 19), und eile hin zur Vollendung und siehe, da ist Er wieder. Beschaue was du willst, alles ist durch und für Ihn.
Im Blick auf die Erlösung. In Kap. 13, 8 wird Er sogar das geschlachtete Lamm von vor Grundlegung der Welt genannt. In der Rolle des Buches steht von Ihm geschrieben, dass Er kommt, die Erlösung zu vollbringen (Ps 40). Der Herr ist Sprecher und zugleich Inhalt der ersten Erlösungsverheißung (1. Mose 3,15). Alle Opfer und Vorbilder weisen auf Ihn hin. Vor Grundlegung der Welt war Er das Alpha der Erlösung, und als Er ausrief: «Es ist vollbracht», war Er das Omega dieser Erlösung.
Im Blick auf die Gemeinde. Er ist ihr Grund, auf dem sie ruht (1Kor 3,11; Eph 2,20), ihr sicherer Fels, dass selbst die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen können. Durch Sein Blut hat Er sie sich erworben, um mit ihr auf ewig im Vaterhaus zu sein. Dieser Perle wegen hat Er alles verkauft (Mt 13). Er ist Eck- und Schlussstein der Gemeinde (Eph 2,20 b).
Im Blick auf die Schrift. Öffne die Schriften und sofort findest du Ihn darin. Nimm den Herrn Jesus aber aus ihnen heraus, so bleibt nichts mehr, ja, sie sind bedeutungslos. Gleich auf dem ersten Blatt finden wir Ihn, denn die Welt ward durch Ihn. Er selbst befiehlt, Ihn in den Schriften zu suchen. Den Emmausjüngern zeigte Er aus allen Schriften, was Ihn betraf (Lk 24). Am Anfang war das Wort, und wie es am Anfang war, so bleibt es in Ewigkeit, denn Himmel und Erde werden vergehen, niemals aber Sein Wort. O, dieses herrliche Wort! Möchten wir es noch mehr lieben, denn es zeugt von Ihm. In diesem Wort hat Er sich geoffenbart, und jeder Suchende kann Ihn darin finden.
Im Blick auf den Glauben. Er hat das gute Werk angefangen, und Er vollendet es auch (Phil 1,6). Er ist der Anfänger und der Vollender des Glaubenslebens (Heb 12,2). Trostlos stünden wir da, wäre Er nicht beides, Anfänger und Vollender; längst hätten uns Satan und Welt verschlungen. Wir waren tot, aber Er hat uns lebendig gemacht. Glimmt auch nur zeitweise der Glaubensdocht, so facht Er ihn durch Sein Geisteswehen an. Sind wir wie ein wertloses Schilfrohr geknickt, so tut Er, was sonst nie in der Welt getan wird, Er verbindet und heilt es. Dem, der alles an uns tut, uns sucht, weidet und leitet wie ein Hirte, soll unser Lobgesang gelten. Ihm wollen auch wir singen: «Du sollst mein Erster sein, du sollst mein Letzter sein in alle Ewigkeit, Halleluja!»
Im Blick auf die ewige Herrlichkeit. Diese Herrlichkeit besaß Er vor Grundlegung der Welt (Joh 17) und hat sie den Seinen, die Er erworben hat durch sein Blut, gegeben. Er h a t t e nicht nur die Herrlichkeit, sondern Er ist auch der Schöpfer der k o m m e n d e n Herrlichkeit, des himmlischen Jerusalems. Er ist aus diesem Grunde hingegangen, diese Stätten, diese Herrlichkeiten zu bereiten. Wo wir hinschauen, ist Er Alpha und Omega, Anfang und Ende. Ihm sei die Ehre!