Die Ausgeschlossenen
(Kap. 21, 8)
In Vers 7 werden uns die Überwinder und ihr herrliches Erbe vor Augen geführt, aber in unserm Text ist die Rede von Menschen, die sich nicht umgestalten ließen, vielmehr in ihrem alten Leben und in ihrer Sünde verharrten. «Ihr Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt.» Wahrlich, es ist der Mühe wert, treu und unbewegt den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen, wenn wir, wie schon Moses, auf die Belohnung schauen (Heb 11,26). Wenn nun beide, die Überwinder und die, die verloren gehen, ihr Ende betrachten, dann werden die Überwinder noch treuer dastehen und die Sünder sich bekehren.
Werfen wir nun einen kurzen Blick auf die Ausgeschlossenen. Acht verschiedene Klassen von Sündern werden aufgezählt, die nicht in den Himmel, sondern in den Feuersee kommen werden, das ist der andere Tod. Sie sind also nicht nur, wie alle Menschen, dem ersten Tod, der Frucht der Sünde Adams, anheim gefallen, sondern auch dem zweiten, der Frucht ihrer eigenen Sünde, weil sie die Erlösung verwarfen. Beachten wir nun diese acht Klassen etwas näher.
Die Feigen. Sie bilden die Spitze der folgenden sieben Sünderklassen. Wer sind denn die Feigen? Gewiss alle diejenigen, die, wie Agrippa, den Weg kennen, innerlich erfasst sind, aber sagen: «Es fehlt nicht viel, und du überredest mich, ein Christ zu werden» (Apg 26,28). Sie blicken auf die Schwierigkeiten in der Nachfolge Christi, auf die Schmach, auf die angeblichen Härten und Entsagungen und treffen keine Entscheidung. Das gefürchtete Urteil der Mitmenschen hindert sie, die Liebe Gottes, in Seinem Sohn geoffenbart, zu erfassen. Schlimme Sünder sind sie ja nicht, aber das Hinken auf beiden Seiten wird eben doch im Feuersee enden. Diese Klasse aller Sünder ist bei weitem die zahlreichste. Wo Menschenfurcht ist, ist keine Gottesfurcht, wahre Gottesfurcht treibt die Menschenfurcht aus.
Die Ungläubigen. Sie sind diejenigen, die das Wort Gottes auf alle Art und Weise gering schätzen und leugnen, darüber spotten und, wie Herodes, den Herrn verächtlich behandeln (Lk 23,11). Dann alle, die wie Pharao sagen: « Wer ist der Herr, des Stimme ich hören sollte?» oder, die wie Lots Weib und Kinder, frommen Umgang pflegen, sich aber nie für den Herrn Jesus entscheiden. Dann die, die wie Noahs Zeitgenossen, den Prediger der Gerechtigkeit hörten, das Rettungswerk sahen, selbst aber nicht glaubten. Vielleicht gar solche, die im religiösen Leben eine Rolle spielen, die «Herr, Herr» sagen, aber den Willen des Vaters nicht tun. Und was ist der Wille des Vaters? An den Sohn zu glauben, Ihn anzunehmen (Joh 6,40).
Die Befleckten oder die Gräulichen. Es sind wohl die, die sich vor groben Verunreinigungen hüten, sich aber dennoch beflecken, denn keiner von Weibern Geborene ist rein. Es sind die mit Gräueln befleckten, von denen Jesaja sagt: «Eure Hände sind mit Blut befleckt, mit Unrecht eure Finger; eure Lippen reden Lügen und eure Zunge spricht Frevel (Jes 59,3). Es sind die, die sich nicht haben reinigen lassen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes durch das kostbare Blut des Lammes Gottes (2Kor 7,1).
Die Mörder. Die Sünde wird immer schlimmer. Aus dem
Feigen wird ein Ungläubiger, aus dem Ungläubigen ein Befleckter und aus
dem Befleckten ein Mörder. Wer das Unkraut nicht mit der Wurzel
ausreißt, wird seinem Wuchern nicht Meister. Der kleine Gedanke ist der
Schritt zur unglücklichen Tat; so war es beim Brudermörder Kain, und so
wird es bleiben bis zu den letzten, die während der großen Trübsal von
ihren eigenen Angehörigen sogar dem Tode überliefert werden (
Die Hurer. Damit sind nicht nur diejenigen gemeint, die diese abscheuliche Sünde zum Broterwerb gemacht haben, sondern alle, die offen oder geheim der Sinnlichkeit und Fleischeslust dienen. Auch für sie ist der Weg zur Umkehr offen. Jesu Blut macht auch ihren Schaden gut. Gleich auf der ersten Seite des Neuen Testamentes lesen wir die Namen einiger Huren, die aber von ganzem Herzen zu Gott umkehrten und zu höchster Stellung gelangten. Tamar und Rahab stehen im Geschlechtsregister des Herrn (Mt 1). Wir denken auch an jene Frau in Lk 7,36 ff. und an die Samariterin (Joh 4).
Die Zauberer. Das sind die, die wie Saul zur Wahrsagerei Zuflucht nehmen (1Sam 28). Zauberei, Wahrsagerei, Totenbefragung, Pendeln, kurz alles, was in dieses Gebiet schlägt, ist Gott ein Gräuel. Wer zu diesen Mitteln greift, lässt sich von der Dämonenwelt beraten. Gerade diese Sünde ist heute mehr denn je verbreitet; denn je näher wir dem Ende entgegengehen, um so mehr wird sie überhand nehmen, bis sie endlich im größten Sünder dieser Klasse, im kommenden falschen Propheten, ihren Höhepunkt wird erreicht haben (Off 13).
Die Götzendiener. Manche treiben diese Sünde im großen, etwa wie Ahas (2Chr 28) oder wie Manasse (2Chr 33). Andere haben verborgene Götzen, wie Rahel (1. Mose 31,34). Wer aber, wie Rahel, ins Haus Gottes gehen will, muss zuerst seine Götter begraben (1. Mose 35,4). Der verhängnisvollste Götze unserer Tage ist wohl das Geld. Ihm huldigen die meisten, und dazu nicht wenige Kinder Gottes, obschon die Schrift sagt: «Euer Wandel sei ohne Geldliebe; begnüget euch mit dem, was vorhanden ist, denn Er hat gesagt: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen» (Heb 13,5).
Alle Lügner. Hier sind nicht nur Zungenlügen gemeint, auch Lügen in Blicken und Gebärden, Vorspiegelungen und bewusste Irreführungen. Mit Bezug auf diese Sünde spricht die Schrift über alle Menschen ein vernichtendes Urteil aus (Ps 116,11). Wir haben nun gesehen, wie viele Wege ins Verderben führen, doch zum Heil führt nur einer (Apg 4,12). Nochmals sollen alle von der Notwendigkeit der Bekehrung zu Gott überzeugt werden, indem wir dem Sünder an Gottes Statt das Heil in Christo nahe legen.