Behandelter Abschnitt Off 21,2-4
Der neue Himmel und die neue Erbe
(Kap. 21, 2 ff.)
Kaum hat das katastrophale Gericht über Himmel und Erde stattgefunden, da treten auch schon ein neuer Himmel und eine neue Erde in Sicht. Vom Himmel hernieder kommt die heilige Stadt. Welch ein Anblick! Nun ist der ewige Zustand da! Die Schrift erzählt uns diesbezüglich nicht viel, weil wir es wohl nicht fassen könnten. Was sie uns aber sagt, wollen wir kurz betrachten.
Ein kleiner Rückblick. In 1. Mose 1,1 lesen wir das bekannte Wort: «Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.» Dann aber tritt zwischen Vers 1 und 2 ein tiefes Schweigen ein; etwas, was Gott unsagbar bewegte. Hier ist einer der größten Engelfürsten, wahrscheinlich der herrlichste, der Glanzstern, der Sohn der Morgenröte, gefallen. Er wird abgeschattet durch den König von Babel in Jes 14,4-20, doch gemeint ist Luzifer. Die Folge dieses schweren Falles war: «Und die Erde war wüst und leer.» Doch hier, in Off 21, wird durch die laute Engelstimme der Beweis erbracht, dass unser Gott nie in Verlegenheit ist. Er weiß aus der durch Satan verwüsteten und verlorengegangenen Urschöpfung etwas weit Herrlicheres hervorzubringen. Himmel und Erde werden durch Seine Allmacht neu.
Die laute Stimme. Wer der Redende ist, wird nicht gesagt, aber die Stimme kündigt den ewigen, herrlichen Zustand an. Das große Ziel Gottes ist endgültig erreicht. Gottes Absicht und Sehnsucht, bei den Menschen zu wohnen, die Er so lieb hat, ist nun erfüllt. Schon im Paradies pflegte Gott Umgang mit den ersten Menschen zu haben, bis diese wunderbare Gemeinschaft durch Sünde zerstört wurde. Und als Gott sich in Abraham ein Geschlecht erwählt hatte, ließ Er sich in der Folge die Stiftshütte bauen, und zwar mit dem einen Zweck: «Auf dass ich in ihrer Mitte wohnen (2. Mose 25,8). Dasselbe sehen wir später beim Tempelbau, denn als er Gott übergeben wurde, erfüllte die Herrlichkeit Gottes das Haus (2. Thron. 7). Später, als die Zeit erfüllet war, und das «Wort» (Jesus) selbst kam und unter uns voll Gnade und Wahrheit wohnte, offenbarte sich diese Sehnsucht aufs neue (Joh 1,14). Israel erkannte Ihn aber nicht. Jetzt wohnt der Herr inmitten Seiner Gemeinde, ja, selbst im einzelnen Gläubigen (1Kor 3,16). All dieses Wohnen Gottes unter den Menschen kann gegenwärtig nur im Glauben erfasst werden, da wir Ihn noch nicht von Angesicht sehen, bald wird jedoch die Hütte Gottes sichtbar hernieder kommen. Dann wird Sein Wohnen unter uns vollkommene Tatsache sein, und wir werden Seiner Gemeinschaft gewürdigt werden. O großer Tag! Wir warten dein mit Sehnen!
Ein glückliches Volk. Diese neue herrliche Erde wird also, gleich wie die erste, dem Menschen gegeben. Offenbar wird sie Israel zur Verwaltung anvertraut, während die Gemeinde ihren Sitz in der himmlischen Stadt haben wird. Schon der Prophet Jesaja spricht von einem neuen Himmel und von einer neuen Erde (Kap. 65, 17 und 66, 22) und räumt Israel wiederholt eine Vorzugsstellung ein. Für die Gegenwart sagt uns der Apostel Paulus in z. Kor. 6, 16: « I h r seid der Tempel Gottes, wie Gott gesagt hat: Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein; und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein.» Eine so enge Verbundenheit mit dem Herrn bedingt jedes Drangeben erkannter Sünden.
Der glückselige Zustand auf der neuen Erde. Es wird uns nur gesagt, was nicht mehr sein wird. Tränen, Tod, Trauer, Geschrei und Schmerz kennzeichneten je und je die vielsagende Geschichte der Menschheit.
Keine Träne mehr. Mit Weinen tritt der Mensch in die Welt,
und mit Weinen verabschiedet er sich. Beachtenswert ist, dass selbst die
Besten geweint haben. Für David waren Tränen so alltäglich wie seine
Speise (Ps 42,4). Paulus diente Gott mit viel Tränen (
Kein Tod.. Der Tod ist der Sünde Sold, und da auf der neuen Erde keine Sünde mehr sein wird, ist auch der Tod ausgeschaltet. Dort sind alle Feinde abgetan, auch der letzte, der Tod Dem Sieger von Golgatha gebührt die Ehre!
Keine Trauer. Wo sollte auch Trauer herkommen, wenn Sünde und Tod nicht mehr sind! Da hört jedes Betrübtsein, jedes Wehklagen, jeder Verlust auf.
Kein Geschrei. Israel wird nicht mehr schreien müssen wegen der Untaten seiner Unterdrücker. Auch die Märtyrer werden nicht um Vergeltung schreien. Kriegsgeschrei wird durch Jubel und Siegesgesang abgelöst, kein Ton ist zu hören vom Geschrei einer Niederlage.
Kein Schmerz, weder des Leibes noch der Seele, wird dort mehr sein. Kein Eltern- oder Ehegattenschmerz. Alle Folgen der Sünde sind beseitigt.
Eine göttliche Zusicherung. «Schreibe» (Vers 5). Gott lässt das Verheißene schriftlich verbürgen. Jeder Gläubige soll wissen, welches sein Los sein wird.
Eine dreifache Mahnung. Sie ergeht:
An die Überwinder. Sie sollen im Glaubenskampf fortfahren und das herrliche Ziel im Auge behalten.
An die Dürstenden, deren Sehnsucht noch nicht gestillt ist. Sie sollen kommen und ihren Durst auf ewig stillen (Joh 4,14). Der Herr ladet sie ganz persönlich zum Strom des lebendigen Wassers ein (Joh 7,37-38). Größeres gibt es nicht, als aus der Liebe Gottes zu trinken, die uns in Seinem Sohne zufließt.
An die Feigen. Sie sollen nochmals gewarnt und daran erinnert werden, was ihrer harrt, wenn sie nicht ablassen von ihren Wegen und Buße tun. Der Herr redet also liebliche Worte der Ermunterung zu den Seinen, aber auch ebenso ernste Worte der Drohung zu den Unbekehrten.