Die Erscheinung des Herrn Jesus zum Gericht
„Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, genannt ‚Treu und Wahrhaftig‘, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit“ (19,11).
Jetzt ist die große Stunde gekommen, in der unser Herr wieder auf die Erde herabsteigt, und zwar diesmal in Macht und Herrlichkeit. Er wird persönlich an allen Widersachern Gericht ausüben, die Erde von allem Bösen reinigen und endlich sein messianisches Friedensreich aufrichten. Auf der Erde tobt ein totales Wüten gegen alles, was den Namen des Christus trägt, im Tempel in Jerusalem ist der große Gräuel der Verwüstung“ (Mt 24,15) aufgestellt, und der getreue Überrest schreit aus dem Staub zu Ihm um Befreiung.
Von dieser Wiederkunft auf die Erde reden manche Stellen im Alten wie im Neuen Testament. Nach Judas 14-15 hat schon Henoch davon geweissagt und die Propheten, vor allem Matthäus 24-25 redet davon, sowie die beiden Briefe an die Thessalonicher. Diese Erscheinung (Epiphania) wird sichtbar vor aller Welt erfolgen, denn die Menschen müssen Ihn dann erkennen als den, den sie verworfen und bekämpft haben, und der jetzt in königlicher Macht gekommen ist, um sie zu richten und ihnen zu vergelten. Sein altes Bundesvolk Israel erkennt Ihn zuerst an seinen Wundmalen, als den, den sie gekreuzigt haben. Ein treuer Überrest wendet sich an Ihn in Reue und Buße und erfährt Gnade (Sach 12; Off 1,7), bevor Er sich als König auf den Thron in Zion setzen wird, während seine Feinde Ihn mit Schrecken als Rächer und Richter erkennen müssen.
Diesmal wird Er aber auch nicht allein erscheinen, sondern in Begleitung aller seiner Heerscharen, vor allem mit allen seinen Heiligen, aber auch mit seinen Legionen Engeln, wenn sie hier auch nicht erwähnt sind, da sie ja die Vollstrecker seiner Gerichte sind. Sie werden aber an anderen Stellen, z. B. Matthäus 16,27; Markus 8,38 und Lukas 9,26 ausdrücklich als solche genannt. Es handelt sich eben in unserem Abschnitt besonders um die Offenbarwerdung, sowohl des Herrn in seiner königlichen Eigenschaft, als auch seiner Heiligen, als die von Ihm Anerkannten und Verherrlichten. Im Grund zeigen alle angegebenen Einzelheiten die Tatsache und Wahrheit von alledem, was der Unglaube leugnet, das die Menschen nun aber unwiderlegbar erkennen müssen.
Hierzu öffnet sich der Himmel; der Herr erscheint inmitten seiner Heerscharen. Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen hören wir, dass der Himmel nach dem Einzug der Brautgemeinde verschlossen wird. Alle, die Jesus nicht als ihren Erlöser angenommen haben, sind draußen, für ewig draußen. Wohl öffnet sich der Himmel hier noch einmal, aber nicht, um jemand Einlass zu gewähren, sondern zur Ausübung des Gerichts. Johannes sieht den Herrn als siegreichen König in Macht und Herrlichkeit, vom Himmel kommend. Das weiße Pferd ist einerseits das Symbol der richtenden und siegenden Gewalt und andererseits das der unbestechlichen Gerechtigkeit des Richters, der auf dem Pferd sitzt. Dieser trägt hier einen besonderen Namen: Treu und wahrhaftig. Dieser Titel soll den Menschen einprägen, dass eben trotz alles Zweifelns und Leugnens dennoch alles im Wort Gottes volle, reale Wahrheit ist und sich unbedingt erfüllen wird, allerdings dann nicht mehr in Gnade, sondern zum Gericht.